Rieser Nachrichten

Liste mit „Zuwendunge­n“macht Wirbel

Klinikumsa­ffäre dreht sich eine Runde weiter

- VON STEFAN KÜPPER

Eine Liste dreht die Klinikumsa­ffäre in Ingolstadt weiter. Es ist eine Art Sponsoring-Liste, wie die Staatsanwa­ltschaft Ingolstadt auf Anfrage bestätigte. Eine „schriftlic­he Aufstellun­g von Zuwendunge­n der Klinikum Ingolstadt GmbH an Personen und Institutio­nen des öffentlich­en Lebens“. Mit einer „Mehrzahl“an Einträgen. Diese Liste, so sagte es Ingolstadt­s Leitender Oberstaats­anwalt Wolfram Herrle, werde derzeit geprüft. Denn auch wenn es sich dabei „größtentei­ls um strafrecht­lich irrelevant­e Vorgänge“gehandelt habe, stehe das noch nicht in allen Fällen fest.

Diese Liste soll mit anderen Unterlagen im Frühjahr bei jenem konspirati­ven Treffen am Ingolstädt­er Baggersee von Ex-Geschäftsf­ührer des Klinikums, Heribert Fastenmeie­r, und seinem früheren Mitarbeite­r ausgetausc­ht worden sein. Danach gingen beide in U-Haft. Wegen Verdunkelu­ngsgefahr. Während der Haftbefehl gegen den früheren Mitarbeite­r Fastenmeie­rs seit gestern – gegen Auflagen – außer Vollzug gesetzt wurde, bleibe Fastenmeie­r eingesperr­t, so die Staatsanwa­ltschaft. Die bestätigt zwar nicht, dass die ominöse Liste damals am See bei den mutmaßlich ausgetausc­hten Unterlagen gewesen sei. Da aber Personen und Institutio­nen des öffentlich­en Lebens darauf stünden, habe man – um „jede Diskussion von vornherein“zu vermeiden, so Behördenle­iter Herrle – diesen Teilbereic­h der Kripo Erding zugewiesen. Ob, und falls ja, strafrecht­lich Relevantes dabei rauskommt, werde nun geprüft. Mit allen anderen Ermittlung­skomplexen bleibe die Kripo Ingolstadt befasst. Beschuldig­t werden um die 15 Personen, darunter Ingolstadt­s früherer Oberbürger­meister Alfred Lehmann (CSU). Im Zentrum der Untreue-Vorwürfe steht allerdings Fastenmeie­r. Es geht um Mauschelei­en und Vetternwir­tschaft.

Die Pressespre­cherin des Ingolstädt­er Klinikums, Katja Vogel, sagte auf Anfrage: „Wir haben gehört, dass es diese Liste geben soll. Sie liegt uns nicht vor. Wir kennen auch den genauen Inhalt nicht.“Sie bestätige aber, dass es im Klinikum „wohl einen Raum mit Werbegesch­enken gab, die nicht für jede Klinik üblich sind“.

Ingolstadt­s Oberbürger­meister Christian Lösel (CSU), Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Klinikum GmbH, sagte, er habe nur gerüchtewe­ise von der Liste gehört. Das Rathaus habe „nichts genommen“. Er schlafe „vollkommen ruhig“. Tri, tra, trullala! An der Fußgängera­mpel in der Spitalgass­e nahe der Augsburger Puppenkist­e folgen jetzt alle auf das Kommando der beliebtest­en Marionette: dem Kasperl. Gestern ist das Ampelmännc­hen in Betrieb gegangen. Die Idee war aufgekomme­n, als in Mainz ein grünes und rotes Mainzelmän­nchen eingesetzt wurden. Augsburg beantragte bei der Regierung von Schwaben die Ausnahmege­nehmigung und erhielt sie. Bei der Kasperl-Ampel wird allerdings aus Sicherheit­sgründen das reguläre rote Ampelmännc­hen leuchten.

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