So werden Lebensmittel im Landkreis kontrolliert
Auch im Donau-Ries wurden in den vergangenen fünf Jahren Bußgeldbescheide erlassen. Die Strafzahlungen fielen aber – entsprechend den Beanstandungen – bescheiden aus
Lebensmittelskandale sorgen immer wieder für Verunsicherung bei den Verbrauchern und erschüttern ihr Vertrauen in die Nahrungsmittelindustrie. Jüngstes Beispiel ist der Bäcker-Skandal, im Zuge dessen Kontrolleure zum Teil gravierende Hygiene- und Produktions-Mängel in Backbetrieben entdeckt haben. Wir sprachen mit Dr. Thomas Kellner, dem Fachbereichsleiter für Veterinärwesen und Verbraucherschutz am Landratsamt Donau-Ries über die behördlichen Lebensmittelkontrollen im Landkreis Donau-Ries.
Herr Kellner, der Bäcker-Skandal zieht seine Kreise. Vielfach gibt es Vorwürfe, dass in der LebensmittelBranche schlecht kontrolliert wird. Was sagen Sie dazu?
Thomas Kellner: Das ist ein Vorwurf, den ja auch bereits Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf zurückgewiesen hat. Dem schließe ich mich an. Bei uns im Landkreis kann ich dies nicht erkennen.
Wie sehen die Kontrollen bei uns konkret aus?
Unsere Kollegen tun, was sie können. Der Schutz der Verbraucher hat natürlich eine hohe Priorität. Wir können Verstöße gegen das Lebensmittelgesetz nicht hinnehmen. Wir können immer nur stichprobenartig kontrollieren. Die erste Verantwortung, das muss klar sein, liegt bei den Betrieben. Wir haben viele Kontrollstellen zu bewerkstelligen. Wir besuchen regelmäßig Metzgereien oder Bäckereien, aber auch Bauernhöfe, Gaststätten, Lebensmittel-Läden und Produktionsbetriebe. Nach dem jüngsten Bäcker-Skandal sind wir vom Ministerium noch einmal angewiesen worden, konsequent bei Verstößen vorzugehen.
Im Moment sind die Bäckereien in Verruf geraten...
...stimmt, aber bei genauerer Betrachtung sind es ausschließlich Großbäckereien. Alle Bäckereien im Landkreis werden mindestens einmal im Jahr kontrolliert. Stoßen unsere Kontrolleure auf geringfügige Mängel, erfolgt eine mündliche Anordnung, diese zu beseitigen. Haben die Kontrolleure wiederholt Grund zu Beanstandungen, ergeht ein schriftlicher Auflagenbescheid, bei schwerwiegenderen Mängel wird ein Verwarngeld erhoben oder ein Bußgeldbescheid erlassen. Als strengstes Mittel können auch vorübergehende Betriebsschließungen angeordnet werden.
Kontrollieren Sie die Bäckereien im Landkreis regelmäßig?
Das können Sie allein schon an den Zahlen ablesen. In den vergangenen fünf Jahren gab es im Landkreis Donau-Ries in 126 Bäckereien und Verkaufsstellen 800 Kontrollen. Dabei hat es 26 Beanstandungen gegeben, bei denen schwerwiegende Mängel festgestellt wurden. Sie sehen, wir sind ständig präsent. Es handelte sich hierbei größtenteils um kleinere Hygiene- und bauliche Mängel, die überwiegend zeitnah behoben worden sind.
Die Beseitigung der Mängel wird im Rahmen von Nachkontrollen überprüft. Da rutscht nichts durch.
Haben die Bäckereien Strafen erhalten?
Thomas Kellner: Lediglich in fünf Fällen wurden Bußgeldbescheide erlassen und Geldbußen in Höhe von insgesamt 1500 Euro festgesetzt. Wir passen die Kontrollpraxis ständig den Veränderungen am Markt an. Die Produktionslinien sind heute andere als noch vor zehn Jahren.
Wie gehen Sie bei den Kontrollen vor?
Unsere unangemeldeten Kontrollen können nur stichprobenartig sein. Wer meint, wir könnten alles flächenmäßig kontrollieren, liegt falsch. Das ist auch vom Gesetzgeber gar nicht vorgesehen.
Ein Schimmelbefall an einer Kontaktfläche ist schwerwiegend, punktueller Schimmel an einem Fenster dagegen nicht. Mäusebefall ist auch anders zu bewerten wie eine Spinne. Beides muss aber beanstandet und beseitigt werden – und zwar umgehend. Wenn unter einer Maschine Altverschmutzung nicht beseitigt wurde, ist dies auch eine gravierende Beanstandung.
Wie viele Lebensmittelkontrolleure sind im Landkreis im Einsatz?
Kellner: In Donauwörth kontrollieren drei Beamte, in Nördlingen zwei. Unsere Aufgaben sind sehr vielschichtig. Tabakwaren, Lebensmittel, Bedarfsgegenstände, kosmetische Mittel und Spielwaren werden überprüft, aber auch Preisangaben. Bei Lebensmitteln oder auch kosmetischen Mitteln nehmen wir auch proben, um diese dann vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit untersuchen zu lassen. Auch Märkte und sommerliche Feste werden Kontrollen unterzogen.