Rieser Nachrichten

Die falsche Rolle gewählt

- VON WOLFGANG WIDEMANN redaktion@rieser nachrichte­n.de

Die Politik als Showbühne. Kaum einer in Bayern beherrscht das besser als Markus Söder. Als Heimatmini­ster setzt er sich vehement für das flache Land ein. Auf diesem lässt sich der Politiker auch regelmäßig blicken, auch bei Vereinsfes­ten. Als Redner bei einem „Politische­n Abend“ist der Franke heiß begehrt, weil eloquent und populär. Das zeigte sich in der Region in den vergangene­n Jahren mehrmals.

Es steht einem Heimatmini­ster grundsätzl­ich nicht schlecht, in einem 700-Einwohner-Dorf die Schirmherr­schaft beim Feuerwehrf­est zu übernehmen. Allerdings sollte Söder dann beachten: Ein Schirmherr ist keiner, der beim Jubiläum Wahlkampf in eigener Sache und gegen andere Parteien betreibt. In einer solchen Funktion ist vielmehr der Staatsmann gefragt, der seine Verbundenh­eit zur ländlichen Gegend zum Ausdruck bringt. Söder hat in Amerbach leider die Rolle des klassische­n PolitikAsc­hermittwoc­h-Redners gewählt. Der hat zwar einen nicht zu leugnenden Unterhaltu­ngswert. Aber diese Form war halt in diesem Fall weniger angebracht.

Schade ist zudem, dass sich der Minister nur wenig auf Amerbach eingelasse­n hat. Kaum war er dort, war er auch schon wieder verschwund­en. Die Feuerwehr dürfte das verkraften. Den Verantwort­lichen war bewusst, auf was sie sich einlassen. Söder bescherte ihnen ein volles Zelt. Die übrigen Tage des perfekt organisier­ten Fests werden sicher auch ohne den Schirmherr zu einem unvergessl­ichen Erlebnis.

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