Wenn von vier Angeklagten einer kommt
Schlägerei: Prozess gegen Asylbewerber
Im Februar und März gab es Ärger in der Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Donauwörth. Wiederholt gerieten Äthiopier untereinander oder mit Eritreern in Streit. Als deutlich wurde, dass sich in der Unterkunft in der ehemaligen Kaserne verschiedene Lager bildeten, erörterte die Polizei mit der Regierung von Schwaben mögliche Konsequenzen – und reagierte. Mehrere Asylbewerber mussten Donauwörth verlassen und wurden auf andere Einrichtungen verteilt. Eine der Auseinandersetzungen sollte nun vor dem Jugendschöffengericht in Nördlingen aufgearbeitet werden. Dies gelang jedoch nur teilweise.
Eigentlich war ein Prozess mit vier Angeklagten geplant. Die jungen Männer aus Äthiopien sollen einen Landsmann, 29 Jahre alt, in dessen Zimmer aufgesucht und verprügelt haben. Die Anklage lautete auf gefährliche Körperverletzung. Von dem Quartett erschien aber nur einer. Der 21-Jährige räumte die Vorwürfe grundsätzlich ein. Er war bislang nicht vorbestraft. Das Gericht unter Vorsitz von Gerhard Schamann verurteilte den Afrikaner zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten, ausgesetzt zur Bewährung. Zudem muss der 21-Jährige 120 Stunden Hilfsdienste ableisten.
Die anderen drei Angeklagten tauchten erst gegen Mittag – als die Verhandlung bereits beendet war – im Gericht auf. Sie hatten zuvor in Nördlingen angerufen und mitgeteilt, dass sie im falschen Zug gesessen hätten. Außerdem hätten sie das Gebäude nicht gleich gefunden, entschuldigten sich die Männer. Sie müssen jetzt nochmals kommen. Für den Prozess gegen das Trio wird nach Auskunft von Schamann ein neuer Termin bestimmt.