Rieser Nachrichten

Bereit fürs Blasmusik Festival

Auf dem Gelände unterhalb des Grünhofs gab es kein Wasser und keinen Strom. Deshalb wurde eine mehr als einen Kilometer lange Leitung verlegt

- VON PETER URBAN

Es liegt sicher auch daran, dass man als Blasmusike­r seltener als reiner Solist unterwegs ist und man daher von klein auf lernt, dass nur, wenn man gut zusammensp­ielt, das Konzert auch gut klingt. Der beste Beweis für einen funktionie­renden Zusammenha­lt eines Musikverei­ns sind die Aufbauarbe­iten am Grünhof in Fremdingen. Da geht alles Hand in Hand, es sind an jeder Ecke des Geländes Helfer zugange, die aufbauen, herrichten, nageln, schrauben, verlegen, eben alles, was anfällt, gemeinsam tun. Von Jung bis Alt, Männlein wie Weiblein. Es herrscht schon jetzt eine tolle Stimmung. Wenn die sich bei dem Event so fortsetzt, steht einem erfolgreic­hen ersten Blasius-Festival an diesem Wochenende wirklich nichts mehr im Wege.

Selbst die Haupt-Macher, der Vorsitzend­e des Musikverei­ns Fremdingen, Jürgen Kreutner, der Dirigent der Stammkapel­le Joachim Braun und Jugendleit­er Benjamin Seefried nehmen sich fast schon entspannt ein paar Minuten Zeit, um das Gelände und die Intention des Festivals zu erklären. Begonnen hat alles, wie so oft, mit einer „Schnaps- idee“. Als man das „WoodstockF­estival der Blasmusik“in Österreich besucht hatte, kam der Wunsch auf, so etwas doch auch Zuhause auf die Beine zu stellen. Ein Festival der Blasmusik, Open Air, in der Natur. Zwar gesagt, aber nicht so einfach getan.

Von Seglohe bis Minderoffi­ngen hat man mögliche Veranstalt­ungsorte in Augenschei­n genommen, und erst unterhalb des Grünhofs fand man den idealen Platz. Idyllisch gelegen, perfekt für das geplante Festival. Und doch mit zwei gravierend­en Nachteilen: kein fließendes Wasser und kein Strom. Doch wo ein Wille, da auch ein Weg: 1400 Meter Wasserleit­ung von Raustetten verlegt und vier Stromaggre­gate besorgt, die die notwendige Infrastruk­tur gewährleis­ten sollen. Und auch die Zusage von Carl-Eugen Erbprinz zu Oettingen-Wallerstei­n, dem das Gelände größtentei­ls gehört, war kein Problem.

Überhaupt ist zu beobachten, dass „Blasius“mit unwahrsche­inlicher Leidenscha­ft und mit viel Liebe zum Detail betrieben wird. Vom Schriftzug über die Werbung, die Gestaltung des Programmes bis hin zu winzigen Details (sogar simple Holzabsper­rungen sind mit Noten 18 Uhr: Musikanten­freu(n)de 19.15 Uhr: Almdudler 20.30 Uhr: Brauhausmu­sikanten 22.30 Uhr: Viera Blech 00.30 Uhr: Fättes Blech

13 Uhr: Gemeinscha­ftschor 14 Uhr: Alpenblech 16 Uhr: Funk’n’Roll 18 Uhr: 5er Blech 20 Uhr: Quattro Poly 22 Uhr: Pro Solist’y 00.30 Uhr: Erwin & Edwin

9.30 Uhr: Musikverei­n Polling 11.45 Uhr: Die Hofer Böhmische (dwo)

verziert) im Ambiente des Festes scheint alles perfekt aufeinande­r abgestimmt. Von klassische­r Blasmusik bis zu megacoolen BlasmusikE­lektro-Formatione­n ist für jeden etwas dabei. Ein Musikfest als „jugendkult­urelle Bewegung“, wie Joachim Braun konstatier­t. Aber was heißt da Jugend. Alle helfen zusammen, von der Urgroßmutt­er, die zwar nicht mit anpacken kann, aber dafür eine Brotzeit spendiert, über Väter, die Urlaub nehmen, um dem Sohn oder der Tochter beim Aufbau zu helfen, sind viele spontan dabei. Natürlich ehrenamtli­ch und sogar dann, wenn sie sonst mit dem Verein nichts zu tun haben.

„Dieses überwältig­ende Engagement haut uns schon um, das muss man sagen“, stellt Vorstand Jürgen Kreutner fest. Und er ist sich sicher, dass auch zum Fest selbst alle Gesellscha­ftsschicht­en gemeinsam feiern und musizieren werden. Warum

„Dieses überwältig­ende En gagement haut uns schon um, das muss man sagen.“

Jürgen Kreutner

ist das so? Warum erlebt die Volksmusik, die Blasmusik eine solche Renaissanc­e? Für Benjamin Seefried ist klar: „Das hat mit der Identitäts­suche der Menschen in einer immer komplexer werdenden Welt zu tun. Man will seine Wurzeln wieder spüren.“Und wenn diese Wurzeln so originell, so kreativ und fetzig präsentier­t werden, darf man den Machern einfach nur alles Gute für ihr Fest wünschen.

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