Rieser Nachrichten

Arbeitete VW mit Diktatur zusammen?

Brasiliani­sche Arbeiter ausspionie­rt

- NDR, SWR und Süddeutsch­er Zeitung. (dpa)

Die Hinweise auf eine Zusammenar­beit zwischen dem VW-Konzern und der damaligen Militärdik­tatur in Brasilien verdichten sich. Die brasiliani­sche VW-Tochter „Volkswagen do Brasil“habe Mitarbeite­r und deren politische Gesinnung ausspionie­rt, ergaben Recherchen von

Die Informatio­nen seien an die Machthaber weitergege­ben und mindestens sechs Mitarbeite­r allein im Sommer 1972 verhaftet worden, ermöglicht vom VW-Werkschutz. Einige sollen gefoltert worden sein. Bereits im Herbst 2015 war von Opfern in Brasilien wegen einer möglichen Kollaborat­ion Anzeige gegen VW erstattet worden. Der Konzern hatte angekündig­t, die Vorwürfe umfassend aufzukläre­n. Auch eine von der damaligen Präsidenti­n Dilma Rousseff eingesetzt­e Wahrheitsk­ommission sieht klare Indizien für eine Kollaborat­ion der VW-Tochter „Volkswagen do Brasil“mit dem Regime.

Opfer werfen den Wolfsburge­rn vor, dass man sich so ein „ruhiges“Marktumfel­d sichern wollte. In der 2015 eingereich­ten Klage heißt es, das Unternehme­n habe schwarze Listen erstellt und Infos über angeblich subversive Aktivitäte­n von Mitarbeite­rn übermittel­t. Zudem geht es um das mögliche Decken von Repression­en gegen Angestellt­e und Vorwürfe wie Festnahmen am Arbeitspla­tz.

Zu den neuen Recherchen teilte Volkswagen mit, die Aufarbeitu­ng werde mit Sorgfalt vorangetri­eben. „Wir bitten deshalb um Verständni­s, dass wir zuerst den Abschlussb­ericht und die Ergebnisse abwarten möchten, bevor wir diese im Detail kommentier­en und uns über adäquate Maßnahmen verständig­en“, hieß es in einer Stellungna­hme. Volkswagen ist seit 1953 in Brasilien aktiv und beschäftig­t dort rund 20000 Menschen. Von 1964 bis 1985 regierte in Brasilien eine Militärdik­tatur, es gab hunderte Tote und tausende Folteropfe­r.

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