Erfolgsgeschichte mit Haken
Es stimmt, es ist eine Erfolgsgeschichte des Naturschutzes in Bayern. Der Freistaat hat in den vergangenen Jahrzehnten eine ganze Reihe von Artenhilfsprogrammen aufgelegt. Im Gegensatz zum Weißstorch sind bei weitem nicht alle von Erfolg gekrönt. Das für die Wiesenbrüter beispielsweise. Der Brachvogel, ihr größter Vertreter, steht trotz vielfältiger Bemühungen vor dem Aus. 2016 wurde in den schwäbischen Projektgebieten kein einziger Jungvogel flügge.
Der Erfolg bei den Störchen ist selbst für Fachleute überraschend. Und er ist in erster Linie dem Engagement ehrenamtlicher Vogelschützer zu verdanken und der Beliebtheit bei den Menschen. Aber Vorsicht: Der Trend könnte sich schnell umkehren. Die Störche bringen nicht mehr so viele Junge durch wie vor Jahrzehnten.
Wenn demnächst die offenen Mülldeponien in Spanien geschlossen werden, könnten über den Winter wieder mehr Störche sterben. Dann muss es mit dem Nachwuchs klappen, um dauerhaft eine stabile Population zu sichern. Und das geht nur mit einem intakten Lebensraum. Die großen Schreitvögel müssen schon heute auf der Futtersuche immer weiter fliegen, um Wiesen zu finden. Doch die sind in unserer intensiv genutzten Agrarlandschaft immer seltener.
Deshalb sollten wir uns nicht zu früh freuen: Ohne einen intakten Lebensraum sind die Störche verloren. Deshalb muss mehr in die Natur rund ums Nest investieren werden. Nur dann haben die Vögel auch in Zukunft ausreichend Nahrung: Mäuse, Regenwürmer und anderes Getier.