Rieser Nachrichten

Endlich Urlaub! Aber wohin mit dem Tier?

Kurz vor den großen Ferien dreht sich vieles ums Kofferpack­en. Doch wenn Herrchen und Frauchen im Urlaub weilen, wollen auch Haustiere gut versorgt sein. Was Besitzer vor der Abreise bedenken sollten

- (zian) (zian)

Sommerklei­d, Badehose und Sonnenbril­le sind wohl auf den meisten Packlisten für den Sommerurla­ub zu finden. Anders verhält es sich mit Katzenfutt­er, Hundeleine oder Vogelkäfig. Denn ihr Haustier lassen manche Urlauber lieber zu Hause. Wie am besten versorgt wird, dazu gibt Sabina Gassner Tipps. Sie ist Geschäftsf­ührerin des Tierschutz­vereins Augsburg und im Umgang mit Tieren sehr erfahren.

Welche Tiere können Halter gut mit in den Urlaub nehmen?

Der beste tierische Reisebegle­iter ist der Hund, sagt Sabina Gassner: „Hunde freut es in der Regel, wenn sie mit dürfen und mit ihrer Familie Abwechslun­g geboten bekommen.“Zwar schränke ein Hund die Wahl des Reiseziels ein, könne aber im Auto oder Zug problemlos an viele Orte in Europa mitgenomme­n werden. Andere Tiere sollten die Ferienzeit besser zu Hause verbringen. Gerade Katzen und Kleintiere seien sehr auf ihre Umgebung fixiert und nicht einfach umzugewöhn­en.

Leidet ein Tier, wenn es ohne seine Besitzer zu Hause bleiben muss?

Nicht immer leidet ein Tier, weil es für eine Zeit auf den Halter verzichten muss. Bei Kleintiere­n wie Hamstern oder Fischen gehe es vielmehr um Haltungsbe­dingungen als um persönlich­e Zuwendung eines Besitzers, sagt Tierschütz­erin Gassner: „Auch Katzen brauchen dringender ihr Revier als ihre Halter. Auf Ortswechse­l reagieren sie verstört und bleiben deshalb besser zu Hause.“Hunde dagegen bräuchten die Aufmerksam­keit der Familie und fühlten sich ohne Bezugspers­onen alleine.

Welche Optionen gibt es, wenn das Tier nicht mitkommt?

In keinem Fall sollte das Tier den ganzen Tag unbeaufsic­htigt leben. Wer ohne sein Tier verreist, vertraut es im Idealfall jemandem an, der es gut kennt und nicht zu weit vom Zuhause des Tieres entfernt wohnt. So kann er das Tier in dessen gewohnter Umgebung oder bei sich selbst versorgen. Auch Tierpensio­nen eignen sich für alle Haustiere, wobei sie oft kostspieli­g sind und nicht auf alle Gewohnheit­en des Tiers eingehen. Katzen fühlen sich zu Hause wohler.

Wie kann man ein Tier darauf vorbereite­n, dass es ohne Halter ist?

Den Ort und den Betreuer für die Versorgung in der Urlaubszei­t sollte das Tier zuvor kennenlern­en, sagt Gassner: „Nur im Notfall gibt man Tiere spontan ab, sie fühlen sich sonst wie abgeschobe­n.“Im besten Fall beschnuppe­rt das Tier sein Übergangs-Zuhause bei ein bis zwei Besuchen und bringt sein gewohntes Futter sowie vertraute Gegenständ­e wie Kissen oder Decken und seine Spielsache­n mit.

Wie lange sollte das Tier höchstens ein Übergangs-Zuhause haben?

Eine Höchstdaue­r für die Fremdverso­rgung von Haustieren nennt Gassner nicht. Die Tierschütz­erin gibt aber zu bedenken: „Je länger ein Tier ohne seinen Besitzer ist, desto mehr entfremdet es sich.“Bei den meisten Kleintiere­n sei der Prozess nicht so stark ausgeprägt, doch Hunde und Katzen merkten es sich, wenn ihr Halter sie verlasse – und ließen ihn dies auch spüren.

Wie lange darf der Reiseweg sein, wenn das Haustier dabei ist?

Von Flugreisen rät Gassner ab: „Die Reise im Frachtraum ist für jedes Tier eine unendliche Strapaze.“Je nach Gewöhnung überstehen Hund oder Katze mehrstündi­ge Fahrten bei guter Versorgung mit Wasser und Nahrung problemlos, sagt die Tierschütz­erin. „Hunde brauchen zwischendu­rch unbedingt mal Auslauf, Katzen dagegen bloß nicht. Sie würden nur weglaufen.“

Welche Urlaubsart­en und welche Orte eignen sich gut mit Tier?

Fernreisen seien für Haustiere ungeeignet, weil neben den langen Reisewegen oft auch klimatisch­e Bedingunge­n Probleme bereiten, sagt Gassner: „Besser bereist man mit Haustier die gemäßigten mitteleuro­päischen Breiten. Von Frankreich bis Tschechien sind dazu viele Länder geeignet.“In jedem Fall sollten Besitzer sich vor jedem Urlaub genau erkundigen, ob und wie ihr Tier vor Ort versorgt wird. Auch über Einreisebe­stimmungen und notwendige Impfungen müssen sich Besitzer vorher informiere­n. O

„Hühner“von Anja Steinkamp, 2014 bei Kosmos erschienen, 7,99 Euro.

 ?? Foto: imago/Redeleit/Blinder Passagier ?? Hunde bleiben ungern zu Hause, wenn Herrchen und Frauchen verreisen. Je nachdem, wohin es geht und wie der Urlaub gestaltet wird, können Hund und Halter voneinande­r profitiere­n. Andere Tiere bleiben lieber daheim.
Foto: imago/Redeleit/Blinder Passagier Hunde bleiben ungern zu Hause, wenn Herrchen und Frauchen verreisen. Je nachdem, wohin es geht und wie der Urlaub gestaltet wird, können Hund und Halter voneinande­r profitiere­n. Andere Tiere bleiben lieber daheim.

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