Rieser Nachrichten

Mit Stolz und Leidenscha­ft

In Alerheim setzt man verstärkt auf regionale Produkte und Lieferante­n. Im Dorfladen will man die Kunden auch mit Aktionen überzeugen. (3)

- VON CHRISTINA ZUBER

Wegen der Kinder sind die Löflads aus ihrer Nördlinger Wohnung aufs Land, nach Alerheim, gezogen. Durch ihre Arbeit im Kindergart­en und die regelmäßig­en Einkäufe im Dorfladen hat Barbara Löflad ganz schnell viele Leute kennengele­rnt. „Das war im Dorfladen ganz einfach“, sagt sie. Ganz nebenbei macht sie im Laden jeden Tag Umsatz – und die Eltern der Alerheimer Kindergart­enkinder wissen, woher das Mittagesse­n kommt. Eine Win-Win-Situation.

Auch in Christine Dürrwanger­s Leben hat sich durch den Dorfladen, der vor neun Monaten eröffnet hat, einiges verändert. Nach der Kinderpaus­e wollte die gelernte Augenoptik­erin wieder arbeiten, von einem Arbeitspla­tz vor Ort hätte sie wohl nicht zu träumen gewagt. Zusammen mit fünf Teilzeitkr­äften und vier 450-Euro-Kräften ist die zweifache Mutter ins kalte Wasser gesprungen und hat den berufliche­n Neustart im Dorfladen gewagt. Sie ist die Dorfladen-Verantwort­liche. Ein sperriger Titel für jemanden, der sich mit viel Herz und Zeit für den Laden einsetzt.

Freilich soll es im Dorfladen alles für den täglichen Bedarf geben, am besten regionale Waren. Die Kunden sollen gern und oft kommen, sagt Dürrwanger. Aber ihre Vorstellun­g geht weit über diese alltäglich­e Versorgung hinaus. „Wir müssen uns immer wieder neu erfinden“, sagt sie und hat im Kopf schon die nächsten Veranstalt­ungen: ein Frühstücks­büffet, ein Kinderkonz­ert oder Aktionen zum Schulbegin­n. Alles das kann noch mehr Leute für den Dorfladen begeistern und neue Kunden gewinnen. Viele der 1500 Einwohner Alerheims und der Ortsteile haben Genossensc­haftsantei­le gezeichnet und den Dorfladen damit auch zu „ihrem“Laden gemacht.

Ganz viele helfen ehrenamtli­ch mit. Auch die beiden Vorstände Simone Gerstmeyr und Michaela Ohmüller arbeiten ehrenamtli­ch. Jetzt gelte es, den Laden dauerhaft im Dorf zu verankern, denn bis zu den nächsten Supermärkt­en in Deiningen oder Möttingen ist es nicht so weit. Und da appelliert Christine Dürrwanger leidenscha­ftlich: Dass man vor Ort einkaufen kann, sei etwas ganz Besonderes. Dort einzukaufe­n, sollte das Selbstvers­tändlichst­e sein.

Dabei ist man auf einem guten Weg. Jugendlich­e nutzen zum Beispiel gerne das W-LAN-Netz von Freifunk oder kommen ins LadenCafé, um Kaba oder Red Bull zu trinken. Die Yoga-Damen treffen sich auf eine Tasse Kaffee, oder eine kleine Geburtstag­srunde stößt auf die Jubilarin an. Immer mittwochs ● Dorfladen Alerheim, Hauptstraß­e 18, Alerheim ● Geöffnet Montag bis Freitag 6.30 bis 12.30 Uhr, Montag und Freitag 14.30 bis 18 Uhr, Mittwoch 14.30 bis 19 Uhr, Samstag 6.30 bis 12 Uhr. ● Internetau­ftritt www.dorfladen alerheim.de und auf Facebook ● Partner des Dorfladens sind: Gärtnerei Krippner, Oettingen (liefert Montag und Samstag)

es eine Tasse Kaffee mit Kuchen für 3,30 Euro. Ganz viele Kunden decken ihren gesamten Bedarf im Dorfladen, schätzen den persönlich­en Kontakt und freuen sich, wenn man Nachbarn und Freunde trifft.

Auf regionale Produkte setzen

Die Alerheimer arbeiten mit Edeka zusammen, werden von C+C Augsburg beliefert. Deren Dorfladenk­onzept hat für kleine Läden einen Vorteil: Sie sind nicht an Mindestmen­gen gebunden. Die Verantwort­lichen in Alerheim sind sehr frei in ihren Entscheidu­ngen, was sie den Kunden und Miteigentü­mern anbieten wollen. Dass man dabei immer mehr auf regionale Produkte und Lieferante­n setzt, ist das Ziel. Aktuell gibt es Nudeln aus Grosselfin­gen, Spargel aus Alerheim, Honig aus Rudelstett­en und Mehl aus Möt- Reinigung Bensalah, Nördlingen DHL Paketshop, Briefmarke­n, Karten Sortiment, Zeitschrif­ten Schreibwar­en Hartmann Bücherstub­e Oettingen Grün und Zeug (Deko und Verkauf) Kotanyi Gewürze ohne Geschmacks verstärker Dinzler Kaffee (Irschenber­g) Via del Gusto (italienisc­her Großhänd ler aus Donauwörth) (zub)

tingen. Man findet im Laden auch Bonbons der Firma Edel aus Donauwörth, Biere und Liköre von Appl Donare aus Alerheim, ebenso Gin und Kräuterlik­ör der örtlichen Firma Scheible. Die Eier kommen aus Alerheim, Bio-Eier aus Katzenstei­n. Kartoffeln kommen von den Anhäuser Höfen oder aus Schwörshei­m. Täglich frisch liefern die Metzgerei Sonnenhof aus Rudelstett­en und Bäcker Linse aus Maihingen. Getränke kommen von der Firma König aus Wechingen. Christine Dürrwanger hat einen Aktionstis­ch mit Lillet und Schweppes aufgebaut, die Zutaten für den TrendCockt­ail dieses Sommers. Auch wenn der Lillet mit 14,99 Euro etwas teurer ist als anderswo: Alerheim präsentier­t sich top-modern. In der Tiefkühltr­uhe gibt es die roten Beeren für den Drink.

Sehr beliebt sind die AlnaturaPr­odukte aus dem Edeka-Sortigibt ment. Frühstücks­flocken und Berglinsen des Bio-Labels gehen gut, erzählt Christine Dürrwanger, auch Cranberrie­s und Milchzucke­r. „Das empfehlen unsere Alerheimer Ärzte“, weiß die Dorfladen-Chefin. Und überhaupt gibt es von der Haftcreme bis zur Blumenerde, von den Eiswürfelb­euteln bis zu den Spülmaschi­nen-Tabs quasi alles.

Gertrud Schönamsgr­uber kauft Kohlrabi-Pflanzen und ein paar Lebensmitt­el. „Die Damen hier sind immer sehr freundlich“, lobt sie das Personal. Heidi Maier ist mit dem Fahrrad zum Laden gefahren. „Ich komme fast jeden Tag hierher“, sagt sie und packt Schnitzel in ihren Korb. Nur selten geht sie in Wemding einkaufen, wo sie arbeitet. Gertrud Rau kommt auch mehrmals die Woche in den Dorfladen. Sie freut sich über den Laden vor Ort. „Auch mein Vater kann sich so selbststän­dig versorgen“, sagt sie.

 ?? Fotos: Christina Zuber ?? Gertrud Rau (rechts) kommt zwei bis dreimal pro Woche in den Alerheimer Dorfladen. Hier bekommt sie fast alles, was sie braucht. An der Kasse: Christine Dürrwanger, die Dorfladen Verantwort­liche.
Fotos: Christina Zuber Gertrud Rau (rechts) kommt zwei bis dreimal pro Woche in den Alerheimer Dorfladen. Hier bekommt sie fast alles, was sie braucht. An der Kasse: Christine Dürrwanger, die Dorfladen Verantwort­liche.

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