Zuhause bei den Krater Rockern
Das erste Harley-Chapter im Donau-Ries ist noch jung, hat aber bereits große Aktionen auf die Beine gestellt. Ihr Traum wäre ein eigenes Clubhaus im Ries
Wie stellt man sich das Zuhause von „Harley-Rockern“vor? Wild, verwegen, abgerockt, irgendwo mitten in der Pampa, ohne jeden Kontakt zur Außenwelt. „Lonely Rider“halt. Weit gefehlt: Der Weg zum Krater Chapter führt durch ein durchaus zivilisiertes Wohngebiet in Zöbingen und endet vor einem schmucken Einfamilienhaus. Einzig das Schild „Harley Parking Only“weist darauf hin, dass hier „die ganz Harten“residieren.
Apropos: Sie haben sich nach ihrer Vereinsgründung, die erst am 1. März 2017 vonstatten gegangen ist, ein strammes Programm aufgelegt und mit der „Majestic Rallye 2017“, die sie am 1. Juli auf der Harburg veranstaltet haben, gleich mal ein Zeichen gesetzt. Sie, das sind elf Mitglieder, acht sogenannte Fahrende und drei Damen, von denen zwei Sozias sind und eine selbst fährt. Sie kommen aus Nördlingen, Deiningen, Wemding, Wallerstein und teilen intensiv die Leidenschaft mit Gleichgesinnten. Das heißt Harley fahren.
Man trifft sich einmal im Monat, bereitet Ausfahrten vor und regelt alles, was mit dem Charter-Leben zu tun hat. Und das ist gar nicht wenig. Denn es ist einigermaßen kom- pliziert mit den „Chaptern“rund um das Kult-Motorrad. Da gibt es die offiziellen Chapter der Harley Owners Group, die über eine Händlerbindung funktionieren. Aber erstens wollten die Mitglieder des Krater Chapters sich an niemanden binden und zweitens wäre ein entsprechender Händler auch gar nicht im Ries zu finden gewesen.
Als der 1. „President“der Vereinigung, Bernhard Friedel, dann in Hamburg einen alten Bekannten wieder traf, der ihm die Möglichkeit zur Gründung eines „Bastard Chapters“schilderte, war der Entschluss gefallen und die Rieser Sektion gegründet. Ein Erscheinungsbild musste her, denn eine „Kutte“ist nach wie vor das wichtigste Accessoire eines Harley-Fahrers, da muss das Signet und die Chapter-Nummer drauf, in diesem Falle die 23, weil damit dokumentiert wird, dass man zur „United Free Chapter Germany 23“gehört. Zum GründungsEvent auf der Harburg war alles fertig und man hat mit dieser Veranstaltung ein Zeichen gesetzt. Es waren viele „Kuttenträger“samt Maschinen aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland da, man saß zusammen und feierte, genoss aber auch die Kultur im Ries. Neben Ausfahrten zum Kloster Neresheim gab es unter anderem eine Stadtfügung in Nördlingen und selbstverständlich auch eine Harburg-Besichtigung. Sogar ein Feuerwerk wurde gezündet.
Ob es jetzt so weitergeht und es jedes Jahr so ein Fest gibt? Die Frage konnte Heike Männel, die als „Sekretary“im Verein fungiert, noch nicht beantworten, das alles sei schon sehr viel Arbeit und man hat ja auch noch ein richtiges Leben außerhalb des Harley-Kults. Aber große Ausfahrten wird es natürlich immer geben, so wie die vergangenes Jahr nach St. Petersburg, die noch in guter Erinnerung ist. Wegen der riesigen Entfernung, die man hinter sich gebracht hat und wegen der neuen Freunde und Gleichgesinnten, die man dort kennengelernt hat.
Im Ries kümmert sich das Chapter erst mal um ein adäquates Clublokal, ein eigenes Clubhaus wäre ein Wunsch, der aber noch in weiter Ferne liegt. Denn nicht nur Bernhard Friedel und Heike Männel müssen sich auch noch um „weltliche“Dinge kümmern. Und wenn es nur die ordentliche Blumen- und Gartenpflege um ihr Einfamilienhaus herum ist.