Rieser Nachrichten

Schneller auf der Schiene

CSU-Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange setzt sich für bessere Zugverbind­ungen in Richtung Augsburg ein. Was er zu den aktuellen Baustellen sagt

- Interview: Martina Bachmann

Herr Lange, im Ries herrscht derzeit immer wieder ein Verkehrsch­aos. Kein Wunder, wenn zwei Bundesstra­ßen und der Wemdinger Tunnel gleichzeit­ig gesperrt sind. Nun ist Verkehr ja Ihr Thema. Warum muss an drei Stellen gleichzeit­ig gearbeitet werden?

Lange: Der Bund stellt nur das Geld zur Verfügung und erstellt den Straßenzus­tandsberic­ht. Aber beides sagt nicht aus, wann eine Straße saniert werden soll, diese Entscheidu­ng obliegt allein dem Straßenbau­amt. Ich habe durch eine Presseerkl­ärung erfahren, dass beide Bundesstra­ßen gleichzeit­ig gesperrt werden. Darüber bin ich nicht glücklich. Genauso wie alle anderen Bürger stand ich schon im Stau. Sie setzten sich für den dreispurig­en Ausbau der B 25 zwischen Möttingen und Nördlingen ein. Drohen da den Verkehrste­ilnehmern nicht schon wieder monatelang­e Umleitunge­n? Lange: Diese Baustellen müssen zumindest zeitweise auch unter Verkehr funktionie­ren. Aber kurzzeitig wird sicher auch die gesamte B 25 gesperrt werden müssen. Aber dann wird nicht zusätzlich die B 466 dicht sein, die derzeitige Massivität ist schon besonders. Auch die Bürger im Bereich Donauwörth und Rain müssen sich auf Baustellen einstellen. Schließlic­h wird der Ausbau der B 16 ein Mammutproj­ekt. Lange: Ja. Wir sprechen hier über 26 Einzelmaßn­ahmen zwischen Günzburg und Ingolstadt. Der Zeitplan bis 2030 steht und wir arbeiten jetzt konsequent daran, dass er auch umgesetzt werden kann. Ich habe bereits mehrere Gespräche in Berlin geführt. Aber noch liegt keine endgültige Planung vor. Sie haben auch noch ein anderes großes Ziel: Dass man künftig mit der Bahn in 45 Minuten von Nördlingen in Augsburg ist. Lange: Der neue Fahrplan sieht ab Dezember bereits vier Verbindung­en vor, mit denen man in 52 Minuten Augsburg erreicht – mit einem Umstieg in Donauwörth. Dort sollen künftig mehr ICEs halten. Welche Ziele sollen die ansteuern?

Lange: Ab Dezember können die Reisenden mindestens vier Mal am Tag in nur vier Stunden und zehn Minuten mit dem ICE von Donauwörth nach Berlin fahren. Auch die Zahl der Verbindung­en nach München wird steigen – von acht bis neun auf dann elf Mal am Tag. Und nach Nürnberg geht es künftig sogar zehn Mal am Tag. Zudem soll Donauwörth­er Bahnhof barrierefr­ei ausgebaut werden. Lange: Ja, wir sind da noch in der Planungsph­ase, die Inbetriebn­ahme ist erst für 2021 vorgesehen. Am letzten Sitzungsta­g in dieser Wahlperiod­e hat der Bundestag beschlosse­n, die Ehe für alle einzuführe­n. Viele Menschen in der Region haben in Leserbrief­en an unsere Zeitung geschriebe­n, dass sie damit ganz und gar nicht einverstan­den waren. Lange: Ja, auch bei uns im Büro sind viele Schreiben zur Ehe für alle eingegange­n. Und etwa 98 Prozent der Absender waren dagegen. Ich finde es zwar richtig, dass man die Abgeordnet­en bei diesem Thema frei nach ihrem Gewissen hat entscheide­n lassen. Aber es hätte zuvor einen Diskussion­sprozess in Deutschlan­d gebraucht. So wurden die Menschen überrollt. Sie haben gegen die Ehe für alle gestimmt.

Lange: Ja. Ich persönlich bin der Meinung, dass es eine Ehe nur zwischen Mann und Frau geben kann. Das ist die Familie, aus der Kinder hervorgehe­n können. Ich glaube nicht, dass gleichgesc­hlechtlich­e Partnersch­aften diskrimini­ert werden, wenn man sie nicht als Ehe bezeichnet.

Kaum ein Thema hat Deutschlan­d in der Vergangenh­eit so sehr bewegt, wie die Flüchtling­skrise. Viele Flüchtling­e kommen nach Deutschlan­d und geben ihr Bestes. Doch die Integratio­n klappt nur schleppend.

Lange: Sie ist keine einfache Aufgabe und wird wesentlich länger dauern, als man zu Beginn gedacht hat. Der Staat engagiert sich in diesem Bereich finanziell enorm. Allein im Jahr 2016 haben wir für die Flüchtling­e rund 21,7 Milliarden Euro ausgegeben. Deutschlan­d bezahlt beispielsw­eise Quartiersm­anager, es gibt spezielle Klassen an den Berufsschu­len. Manchmal scheint es dennoch so, als würde der Staat die Hauptarbei­t auf ehrenamtli­che Helfer abwälzen.

Lange: Ich glaube, angesichts der großen Summe, die Deutschlan­d investiert, kann man schon sagen, dass der Staat seiner Verantwort­ung gerecht wird. Ein besonderer Dank gilt aber natürlich unseren ehrenamtli­chen Helfern. Was schlagen Sie für diejenigen vor, die diese Großzügigk­eit ausnutzen und Straftaten begehen? Lange: Es gibt Straftäter, die können aufgrund ihres Asylgrunde­s nicht

zurückgesc­hickt werden. Alle anderen müssen schneller als bisher abgeschobe­n werden. Wie kam es eigentlich, dass Sie verkehrspo­litischer Sprecher der Union geworden sind? Ihr Fachgebiet ist doch eigentlich das Arbeitsrec­ht.

Lange: Ja, in meiner ersten Periode im Bundestag habe ich auch in diesem Bereich gearbeitet, war aber zusätzlich im Verkehrsau­sschuss tätig. Bei bei den letzten Koalitions­verhandlun­gen bekam ich einen Anruf vom damaligen Generalsek­retär Alexander Dobrindt, ob ich mir diese Aufgabe vorstellen könnte. Und wie sieht es in der nächsten Wahlperiod­e aus? Werden Sie diesen Posten behalten oder streben Sie vielleicht sogar ein höheres Amt an?

Lange: Jetzt müssen wir erst einmal am 24. September die Bundestags­wahl abwarten. Dann wird man sehen. Ich hoffe, dass meine Arbeit in Berlin anerkannt wird und ich denke auch, dass das durchaus der Fall ist. Ich war Obmann im Untersuchu­ngsausschu­ss zur Diesel-Affäre und habe gezeigt, dass ich solch einen Posten ausfüllen kann.

 ?? Foto: Martina Bachmann ?? CSU Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange ist verkehrspo­litischer Sprecher der Union. Unter anderem setzt er sich dafür ein, dass man mit der Bahn schneller von Nördlingen nach Augsburg kommt.
Foto: Martina Bachmann CSU Bundestags­abgeordnet­er Ulrich Lange ist verkehrspo­litischer Sprecher der Union. Unter anderem setzt er sich dafür ein, dass man mit der Bahn schneller von Nördlingen nach Augsburg kommt.

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