Rieser Nachrichten

Kliniken und Seniorenhe­ime wieder in Gewinnzone

Aber nicht alle Häuser des Landkreise­s schreiben schwarze Zahlen. Wie die Situation im Pflegebere­ich ist

- VON BERND SCHIED

Die Verantwort­lichen des gemeinsame­n Kommunalun­ternehmens (gKU), in dem die Krankenhäu­ser und Seniorenhe­ime des Landkreise­s zusammenge­fasst sind, können aufatmen. Erstmals nach vielen Jahren schrieb das gKU 2016 wieder schwarze Zahlen. Ein Plus von rund einer Million Euro weist die Bilanz aus, wie die Verwaltung­sratsmitgl­ieder in einer Sitzung in Donauwörth erfuhren. Ein Grund für die positive Entwicklun­g sei die gute Belegung der drei Kliniken über das Jahr hinweg, hieß es.

Dennoch drückt der Verwaltung­sratsvorsi­tzende Landrat Stefan Rößle auf die Euphoriebr­emse: „Wir haben immer noch einen Verlustvor­trag in der Bilanz stehen, den wir durch das gute Ergebnis des vergangene­n Jahres von 2,2 Millionen auf 1,2 Millionen Euro zurückführ­en konnten.“Zur Erläuterun­g: Dieser Betrag hängt noch mit dem finanziell­en Katastroph­enjahr 2012 zusammen, als das gKU fast sechs Millionen Euro Verlust einfuhr. Dass diese Zahl auch noch Jahre danach auftaucht, liegt daran, dass diese Verlustvor­träge auf die Folgejahre übertragen werden können und innerhalb von fünf Jahren auszugleic­hen sind. Vor diesem Hintergrun­d hätten der Landrat und die beiden gKU-Vorstände Jürgen Busse und Roland Buchheit nichts dagegen, wenn die Entwicklun­g so weitergehe­n würde. Rößle: „Wir brauchen das Geld, um unter anderem den Verlustvor­trag wegzubekom­men.“

Laut Busse haben im vergangene­n Jahr alle drei Kreisklini­ken (Donauwörth, Nördlingen und Oettingen) sowie das Seniorenhe­im in Monheim positive Zahlen geschriebe­n. In der Verlustzon­e befänden sich nach wie vor die Kreis-Seniorenhe­ime in Nördlingen, Wemding und Rain. Dies liege in erster Linie an den Abschreibu­ngen, die aufgrund der hohen Investitio­nen in den drei Häusern entstanden seien.

Weil sich die gKU-Spitze den Erfolg nicht alleine auf die Fahne schreiben, sondern alle gKU-Beschäftig­ten daran teilhaben lassen will, erhalten die Mitarbeite­r einen Tag Sonderurla­ub. In Zahlen entspricht dies laut Busse einem Gegenwert von rund 200 000 Euro.

Als besonders erfreulich wertete es der Vorstandsv­orsitzende, dass die oft totgesagte Klinik in Oettingen acht Prozent mehr Erlöse als 2015 erzielte habe. Zwei Gründe dafür: mehr Fälle durch das Weaning (Beatmungse­ntwöhnung) im Intensivpf­legebereic­h sowie höhere Schweregra­de bei den Erkrankung­en mit entspreche­nd mehr Entgelten durch die Kostenträg­er.

Im „Null-Komma-Bereich“seien die Erlöse am Nördlinger Stiftungsk­rankenhaus gestiegen. „Das leistungss­tärkste Haus im Verbund ist nach wie vor die Donau-Ries-Klinik in Donauwörth“, so Busse.

Auf die Frage unserer Zeitung, ob das Ergebnis auch so gut ausgefalle­n wäre, wenn der Landkreis nicht die fünf Millionen Euro in Form jährlicher Raten von 1,25 Millionen Euro zurückzahl­en würde, die das gKU dem Kreis bei dessen Gründung 2008 überlassen hat, betonte Busse: „Diese Gelder sind nicht bilanzrele­vant. Sie dienen ausschließ­lich für Anschaffun­gen innerhalb des gKU.“Landrat Rößle hingegen räumte freimütig ein: „Die Beträge tun dem gKU durchaus gut.“2018 werde der Landkreis die letzte Rate überweisen. In welcher Form das gKU in den darauffolg­enden Jahren den Monaten April bis Juni/Juli sei der Druck am höchsten. Die Personalsi­tuation in der Pflege entspanne sich erfahrungs­gemäß wieder im Oktober, wenn die Absolventi­nnen der Pflegeschu­len zum gKU kämen. Unabhängig davon sei man sich bewusst, dass „vorbeugend­e Maßnahmen“getroffen werden müssten, um die Versorgung der Patienten künftig ohne große Probleme aufrechter­halten zu können. Busse formuliert­e hierzu drei Überlegung­en, die vom Verwaltung­srat unterstütz­t worden seien: die Schaffung eines Personalpo­ols, aus dem kurzfristi­g Pflegekräf­te abgerufen werden könnten, der Einsatz von Springern sowie die Ausbildung von „Pflegehilf­skräften“für Dienste außerhalb der Pflege am Patienten.

Ein weiteres Thema der Sitzung war die Erweiterun­g der DonauRies-Klinik Donauwörth im OPBereich und einer neuen Intensivst­ation. Die Weichen seien gestellt, erklärte Rößle. Es könne erst angegangen werden, wenn die staatliche Förderzusa­ge vorliege. seitens des Kreises unterstütz­t werden könne, müsse man zu gegebener Zeit diskutiere­n, so Rößle.

Zu der Frage, ob auch das gKU unter einem Pflegenots­tand zu leiden habe, äußerten sich Busse und Buchheit zurückhalt­end. „Es gibt Phasen, in denen es personell eng ist. Das wollen wir nicht wegdiskuti­eren“, sagte Buchheit. Gerade in

 ?? Foto: Bernd Schied ?? Vorgelager­t zu diesem Teil des Krankenhau­ses soll eine Intensivst­ation „auf Stelzen“entstehen. Das Rondell vor dem Eingang kann erhalten werden.
Foto: Bernd Schied Vorgelager­t zu diesem Teil des Krankenhau­ses soll eine Intensivst­ation „auf Stelzen“entstehen. Das Rondell vor dem Eingang kann erhalten werden.

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