Wehmut schwingt beim Brückenfest mit
Obwohl der Heimatverein letztmals Veranstalter ist, herrscht an drei Tagen eine gute Stimmung. Die Ungewissheit über die Zukunft des Traditionsfests bleibt
In die Romantik des Harburger Brückenfestes mischte sich diesmal ein wenig Wehmut. „Es wäre schade, wenn wir heute zum letzten Mal feiern“, sagte denn auch spontan Klaus Müller. Der Harburger war in der Vergangenheit immer dabei, wenn sich die Stadt beim Brückenfest besonders stimmungsvoll präsentiert hat. Nun aber, da der Heimatverein letztmals der Ausrichter war, herrscht Ungewissheit über die Zukunft.
Bürgermeister Wolfgang Kilian ging bei der offiziellen Eröffnung mit dem Bieranstich durch die schwäbische Rosenkönigin Karina Strehle auf die Problematik mit keinem Wort ein. Er freute sich vielmehr über das Kaiserwetter und dankte Holger Fickel, dem Vorsitzenden des Heimatvereins, für das Engagement.
Dass die Stimmung am Ufer der Wörnitz am Samstag trotz der ungewissen Zukunft schnell ihren Siedepunkt erreichte, bewirkten die Rockaholixs Buam, denen man anmerkte, dass sie als OktoberfestGruppe das Publikum schnell in den Griff bekommen können. Zuvor hatten es die Harburger Böllerschützen richtig krachen lassen.
Der sternenfunkelnde Nachthimmel lockte die Menschen an drei Tagen zum Brückenfest. Majestätisch thronte die Burg über den Köpfen, unten leuchtete die Steinerne Brücken in bunten Farben. Gemütlichkeit war zunächst Trumpf, ehe nach Einbruch der Dunkelheit ein neu konzipiertes Feuerspektakel samt Lasershow faszinierte.
Dass dies alles künftig nicht mehr stattfinden soll, können viele Harburger offensichtlich nicht verstehen. „Wir brauchen da eine Lösung“, sagte Klaus Müller. Tobias Eska, ebenfalls ein Harburger, bekannte, dass er noch Hoffnung habe. Für den Heimatverein, der die Veranstaltung aus finanzieller Sicht nicht mehr stemmen kann, hat Eska durchaus Verständnis. Erni Völker (Harburg) ist Kassiererin an einem Getränkestand. Sie sei bisher bei allen Brückenfesten dabei gewesen – „und immer war es ein Erlebnis“. „Allein kann das der Heimatverein nicht mehr bewältigen“, meinte sie und versteckte zwischen den Zeilen einen Appell an die Stadt, sich zu beteiligen.
Das Brückenfest sei in der Vergangenheit zwangsläufig immer größer geworden, sagte Vorsitzender Holger Fickel gegenüber unserer Zeitung. Ihm war die Wehmut anzumerken. Er bedauere die Situation sehr, weil er doch viel Herzblut hineingesteckt habe. Er freute sich, dass es auch in diesem Jahr gelungen sei, ein tolles Fest auf die Beine zu stellen und sich damit als jahrelanger Veranstalter würdig zu verabschieden.