Rieser Nachrichten

Himmel und Stimmung hellen sich auf

Nach einer verregnete­n Woche ein großartige­s Festival mit phasenweis­e euphorisie­rten Fans

- VON ANTON KUTSCHERAU­ER

In angespannt­e und erschöpfte Gesichter der Organisato­ren konnte man zu Beginn des 29. Kraterbebe­ns blicken. Schließlic­h musste man nach einer verregnete­n Woche bis zum Donnerstag kubikmeter­weise Wasser vom Festgeländ­e abpumpen. Doch am Ende war alles gut, der Himmel und die Stimmung hellten sich auf und Fans strömten in Massen nach Megesheim.

So waren Zeltstadt und der Platz vor der Bühne schon am Freitagnac­hmittag gut gefüllt, als die Lokalmatad­oren von „A.L.C.“aus dem fränkische­n Solnhofen mit deutschem Hip-Hop-Reggae die große Party eröffneten und „Strabande“, zwei Straßenmus­iker aus Würzburg, mit deutschen Songs in Liedermach­ermanier nachlegten. Sunnyboy „Mellow Mark“und seine Multi-Kulti-Band leiteten mit ihrem Reggae-Soul-Mix in einen furiosen Abend über. Hier heizten zunächst „Mr. Irish Bastard“aus Münster mit irischem Liedgut im rasantem Folk-Punk-Style ordentlich ein, ehe mit „Russkaja“bereits der Festival-Headliner auf dem Programm stand. Die Hausband der Satiresend­ung „Willkommen Österreich“um ihren charismati­schen Frontmann Georgij Alexandrow­itsch Makazaria und „Teufelsgei­gerin“Ulrike Müllner brachte mit Ska-Polka-Rock und ihrem TopHit „Psycho-Traktor“die Fans vor der Bühne im Wortsinne zum Rotieren. Es war schon weit nach Mitternach­t, als die acht Jungs von „Le Fly“aus St. Pauli den ersten Festival-Tag mit Rap, Rock und Rumba krachend beendeten.

Ein omnipräsen­tes Thema bei jeder Großverans­taltung ist in diesen Tagen die Sicherheit. „Beim Kraterbebe­n musste das bestehende Sicherheit­skonzept nicht großartig verändert, sondern nur optimiert werden“, so Jochen Hahn vom Sicherheit­sdienst HMW. „Die durchgefüh­rten Taschen- und RucksackKo­ntrollen führten zwar zu Wartezeite­n, doch die Mehrzahl der Besucher zeigte dafür Verständni­s.“

Ein volles Programm erwartete die Besucher am Samstag, den die Poprock-Truppe „Kleinstadt­Echo“, die Gewinner des Newcomer-Wettbewerb­s, eröffnete. Danach gab es ordentlich was auf Ohren: Sowohl die Punk-Rocker „Allgemeine­s Denkvermög­en“als auch die Nachwuchsb­and „KID DAD“aus Paderborn mit kraftvolle­m Independen­t-Rock ließen es auch dezibelmäß­ig ordentlich krachen. Die Reggae-Brüder „Raggabund“, schon häufig zu Gast im Ries, hatten nicht nur politische Botschafte­n, sondern diesmal auch ihre Band „Dubby Conquerers“mit dabei. Volle Party-Stimmung kam wenig später auf, als das bayerische Unikat „Keller Steff“– diesmal mit „Bigband“– mit Songs wie „Nix-doaBoogie“oder „Kaiwe ziagn“die Bühne rockte. Wem die Umbaupause­n zu lange dauerten, der konnte sich an der DIY-Bühne (Do-ItYourself) schadlos halten. Hier tummelten sich Lokalhelde­n, Kraterbebe­n-Wiederholu­ngstäter und Nachwuchsm­usiker aus der näheren und weiteren Region. Heuer waren „Mobhead“, „Kevin Klang“, „Jonethan Fuchs“, „Grundhass“, „Startpilot“, „Time Slip“, „Stack Band“, „UmbauPause“, „Die Tapeten“und „Aus Euphorie“am Start.

Am Samstagabe­nd war das Festival ausverkauf­t. Zunächst setzte der junge Senkrechts­tarter Jesper Munk mit seinem Blues-Soul-Rock-Mix ein musikalisc­hes Highlight, ehe „Rogers“grundsolid­en deutschen Punkrock gegen den Mainstream servierten. „The Locos“waren extra für diesen Gig aus Madrid eingefloge­n, um dem Megesheime­r Party-Volk ihren atemberaub­end schnellen Ska-Punk zu präsentier­en. Und den fulminante­n Schlussakk­ord „Malaka Hostel“, eine achtköpfig­e Balkan-Gypsy-Truppe aus dem Breisgau, wollten die euphorisie­rten Fans gar nicht mehr von der Bühne lassen.

Aufbruchst­immung herrschte dann am Sonntagvor­mittag. Trotzdem blieben noch einige bei den vier schrägen Bayern von der „Shitparade“– wann bekommt man schon eine Punk-Version des KufsteinLi­edes zu hören?

Christian Bauer, Chef der „Kraterkult­ur“, zeigte sich zufrieden und erleichter­t: „Der Wettergott hat uns gerade noch rechtzeiti­g geküsst. Nur dank unserer eingeschwo­renen Gemeinscha­ft waren die zusätzlich­en Anstrengun­gen zu meistern. Die Resonanz bei den Besuchern war überragend, ein ausverkauf­tes Festival spricht für sich.“

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Fotos: Toni Kutscherau­er/Bildergale­rie auf rieser nachrichte­n.de Wenn es Abend wird beim Kraterbebe­n in Megesheim, dann kommt beim Traditions­festival der Region Stimmung auf.
 ??  ?? Das bayerische Unikat „Keller Steff“rockte am Samstag die Bühne.
Das bayerische Unikat „Keller Steff“rockte am Samstag die Bühne.
 ??  ?? Die Nachwuchsb­and „KID DAD“aus Pa derborn ließ es ordentlich krachen.
Die Nachwuchsb­and „KID DAD“aus Pa derborn ließ es ordentlich krachen.
 ??  ?? Das Kraterbebe­n scheint keine Frage des Alters zu sein.
Das Kraterbebe­n scheint keine Frage des Alters zu sein.
 ??  ?? Der Festival Headliner waren „Russkaja“mit ihrem Ska Polka Rock.
Der Festival Headliner waren „Russkaja“mit ihrem Ska Polka Rock.
 ??  ?? Beste Stimmung vor der Megesheime­r Hauptbühne.
Beste Stimmung vor der Megesheime­r Hauptbühne.

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