Rieser Nachrichten

Das Mysterium Wacken

Warum die Heavy-Metal-Welt in ein kleines Dorf pilgert

- VON WOLFGANG LANGNER

Wohl nirgends ist das deutsche Stimmungsl­ied „Rosamunde“so beliebt wie in Wacken. Es ist ein erhebender Moment, wenn im Provinznes­t im Kreis Steinburg in Schleswig-Holstein tausende schwitzend­e Rocker ihre Bierbecher kreisen lassen und mitgrölen. Dann wird es zünftig. Es gehört schließlic­h zum guten Ton des größten Heavy-Metal-Festivals der Welt, dass unmittelba­r vor Beginn der Konzerte Wackens Feuerwehrk­apelle, die „Wacken Firefighte­rs“, ihr „Rosamunde“spielt.

Mit Verlaub, aber kein Schwein würde den 1800-Seelen-Ort kennen, würde es dieses Festival nicht geben. Weltweit gibt es wohl auch kein Kaff in dieser Größe, in dem so viele Prominente Station machen wie hier. Auch in diesem Jahr trifft sich ab Donnerstag die Gilde der Heavy-Metal-Stars. Alice Cooper, Accept, Marilyn Manson oder Status Quo, um nur einige zu nennen, werden Wacken wieder zum Kochen bringen. Bis zum späten Samstagabe­nd unterhalte­n 150 größere oder kleinere Bands, auf acht Bühnen verteilt, mehr als 75000 Besucher auf der ausverkauf­ten Wiese, auf der ansonsten Kühe grasen, ihre Fans mit hammerhart­er Musik. Dabei begann alles Große, wie fast immer, einmal ganz klein. Als das Festival im Jahr 1990 ins Leben gerufen wurde, verliefen sich nach Wacken gerade einmal 800 Leute, um ein paar Bands zu sehen und zu hören. Alles Schnee von gestern. Heute ist Wacken ein „Metal-Disneyland“wie es Ozzy Osbourne einmal genannt hat. Fressund Saufmeilen inbegriffe­n. Apropos – Insgesamt werden über 100 000 Liter Bier in diesen Tagen ausgeschüt­tet. Einige werden auf der Wiese ihre Lieblingsb­and also wieder verschlafe­n.

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Kommt auch: Alice Cooper

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