Zukunft der Western City ist ungewiss
Zum dritten Mal in vier Jahren stand der Erlebnispark bei Dasing in Flammen. Die Brandursache ist noch unklar. Und auch, wie es mit der Freizeitanlage weitergeht
Die einst bunten Fassaden aus Holz sind kohlrabenschwarz. Fünf Gebäude, vom Saloon bis zum Bürogebäude, liegen in Schutt und Asche. Die Western-City bei Dasing (Kreis Aichach-Friedberg) stand in der Nacht auf Sonntag in Flammen. Zum dritten Mal in vier Jahren. Volker Waschk, Pressesprecher der Western-City, ist schockiert. „Die Bilder sprechen für sich“, sagt er. „Es ist einfach alles weg.“Im Moment könne er nicht sagen, wie es mit der Western-City weitergeht. Ebenso unklar ist die Brandursache. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Vor 40 Jahren gründete WesternFan Fred Rai den Erlebnispark. Seitdem wurde er schrittweise ausgebaut und um neue Kulissen und Veranstaltungen erweitert. Die süddeutschen Karl-May-Festspiele, die seit 2005 in der großen Arena veranstaltet werden und Werke von Karl May präsentieren, machten die Western-City über den Landkreis hinaus bekannt. Im Juni starteten die Festspiele zum 13. Mal. Sie sollten bis Mitte September laufen. „Wir hoffen, dass wir die Festspiele trotz des Brandes in ein paar Wochen weiterführen können“, sagt Waschk.
Denn die Arena, in der die Festspiele stattfinden, blieb von den Flammen verschont, wie auch die Pferdestallungen und das neue Wohnhaus. „Wir versuchen, das, was noch da ist, zu nutzen und zu aktivieren“, betont Waschk. Doch das sei nicht einfach. Durch den Brand gebe es auf dem gesamten Gelände keinen Strom. Es werde geprüft, wie man die Stromversorgung schnell wieder herstellen könne. „Wir müssen erst einmal die Voraussetzungen dafür schaffen, dass es zumindest für die Festspiele weitergehen kann“, so Waschk. So müsse der Zugang zu den Brandstellen gesperrt werden, aber auch ganz einfache Dinge wie Eintrittskarten organisiert werden. „Wie soll ich den Einlass machen, wenn ich keine einzige Eintrittskarte mehr habe“, sagt Waschk. Denn die wurden von den Flammen vernichtet wie auch das gesamte Büro.
Über 400 Feuerwehrleute waren am Wochenende im Einsatz, um den Brand zu löschen – und hatten mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen. Das Löschwasser auf dem Gelände reichte nicht aus, um die Flammen einzudämmen. Die Feuerwehr musste Leitungen zum nahe gelegenen Fluss legen. Verletzt wurde niemand. Nach ersten Schätzungen liegt der Schaden im Millionenbereich. Wie Pressesprecher Waschk erklärte, sei die WesternCity über eine Brandschutzversicherung abgesichert: „Das wird ein langwieriger Prozess, bis alle Gutachten durch sind“, sagt Waschk.
Erst im November vergangenen Jahres stand der Hauptstall der Freizeitanlage in Flammen. 2013 brannte ein Tunnel aus, durch den die Western-Bahn fuhr. Und nun ein Großbrand, der die Kerngebäude zerstörte. „Die Stadt, wie man sie kennt, mit ihren Shows und Spielen, wird es so nicht mehr geben“, sagt Waschk. Das gesamte Team werde sich intensiv Gedanken machen, wie es in Zukunft mit der Western-City weitergeht, so Waschk. „Aber es ist ein langer Prozess.“Man müsse überlegen, was verändert werde, wie der Park zeitgemäß und tragfähig bleibe. „Wir müssen viel planen und kalkulieren, denn hier geht es auch um das Schicksal unserer Mitarbeiter“, betont Waschk.
Auch Dasings Bürgermeister Erich Nagl, der selbst bei der Feuerwehr ist und am Einsatz beteiligt war, zeigte sich betroffen. „Es ist wirklich tragisch – man hatte sich gerade vom Brand der Reithalle berappelt und jetzt das.“Auch er hofft, dass zumindest die Festspiele in diesem Jahr fortgeführt werden können. So ließen sich wenigstens noch Einnahmen generieren.
Ein kleines Zeichen der Solidarität liegt bereits auf seinem Tisch. „Ich habe eine Nachfrage von einem Fan erhalten, wie man beim Aufbau der Western-City helfen könne“, erzählt Nagl. Auch Landrat Klaus Metzger erreichten am Sonntag erste E-Mails von Bürgern aus dem Landkreis, die den Betreibern der Western-City ihre Unterstützung angeboten haben.
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