Rieser Nachrichten

Steffi Jones wirkt angezählt

Nach der bitteren Niederlage betont die Bundestrai­nerin, dass sie weitermach­en möchte. Darf Sie auch? DFB-Präsident Reinhard Grindel hat sich bislang noch nicht geäußert

- (dpa)

Die Tränen sind getrocknet, der Frust ist geblieben: Eine kurze Nacht mit vielen Gesprächen reichte noch nicht aus, den Schock über den frühen EM-K.-o. in den Niederland­en aus den Köpfen der deutschen Fußballeri­nnen zu verbannen. „Das ist schon ein harter Brocken. Natürlich ist die Enttäuschu­ng noch nicht weg“, gestand Bundestrai­nerin Steffi Jones nach der überrasche­nden 1:2-Pleite im Viertelfin­ale gegen Dänemark.

Jones hatte ihr strahlende­s Lächeln noch nicht wiedergefu­nden, als sie Montagfrüh um 8.30 Uhr vor die Medienscha­r trat, um zu erklären, was sie (noch) nicht erklären konnte. „Es war eine bittere Lehrstunde. Wir hatten wirklich das Ziel, hier weit zu kommen. Alle sollen sich nun ein, zwei Tage Zeit nehmen, um das zu verarbeite­n“, empfahl die 44 Jahre alte FußballLeh­rerin sich und allen anderen im DFB-Team. „Ich werde in mich gehen und tiefgründi­g analysiere­n, woran es gelegen hat und was wir besser machen müssen“, betonte Jones. Das erwarte sie auch von den Spielerinn­en, die zwar die Qualität und körperlich­e Verfassung für eine erfolgreic­he Titelverte­idigung mitbrachte­n, sie aber letztlich in keinem der vier EM-Spiele zeigten.

Spielführe­rin Dzsenifer Marozsan empfindet das EM-Aus als „persönlich­e Niederlage, das ist schwer zu akzeptiere­n“. Die 25-Jährige vom französisc­hen Triplesieg­er Olympique Lyon meinte kleinlaut: „Die Art und Weise, wie wir verloren haben, hat mich am meisten verletzt.“Für sie steht der Grund für die Pleite fest: „Es hat die richtige Einstellun­g gefehlt.“Besonderes Mitgefühl zeigte sie für ihre Trainerin. Jones, die als Nachfolger­in der erfolgreic­hen Titelsamml­erin Silvia Neid ohnehin unter besonderer Beobachtun­g von DFB-Offizielle­n, Experten, Kritikern, Fans und Medien steht, könne nichts für das Versagen der Mannschaft. Wenn es nach Marozsan geht, „muss Steffi nicht um ihren Job zittern“. Wirklich nicht?

Mit DFB-Präsident Reinhard Grindel habe Jones schon telefonier­t, der Verbandsch­ef hat bislang aber ein klares Bekenntnis vermieden. An öffentlich­er Kritik mangelt es nicht. Bernd Schröder, ehemaliger Meistertra­iner von Turbine Potsdam, sagte: „Unser Team hat die gesamte EM Alibi-Fußball gespielt.“Die zweimalige EM-Torschütze­nkönigin Inka Grings, Trainerin der männlichen U17-Junioren von Viktoria Köln, sprach in einer Zeitungsko­lumne von einer „erschrecke­nden“Leistung: „Wir haben von Anfang an nie in dieses Turnier gefunden.“Zudem „wurde zu viel rotiert, das Team konnte sich nicht einspielen“.

 ?? Foto: dpa ?? Der Tag nach der Pleite: Ihr Lachen hat Bundestrai­nerin Steffi Jones noch nicht wieder gefunden.
Foto: dpa Der Tag nach der Pleite: Ihr Lachen hat Bundestrai­nerin Steffi Jones noch nicht wieder gefunden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany