Rieser Nachrichten

Es ist so heiß!

Pünktlich zum Ferienbegi­nn knackt Bayern den Hitzerekor­d. Manche freut’s, andere leiden besonders

- VON SANDRA LIERMANN ak@augsburger allgemeine.de

Augsburg drinnen“, sagte er am Mittag mit Blick aufs Thermomete­r an der Küchenwand. „Aber das geht noch auf 36 oder 37 Grad hoch.“Temperatur­en, bei denen es in anderen Betrieben längst hitzefrei gegeben hätte, sind für Banger und seine Kollegen normal. Immerhin steht eine gut gefüllte Eistheke im Verkaufsra­um, an der sie sich bedienen können.

Diesen Luxus gibt es auf der Baustelle an der Augsburger Jakoberwal­lstraße nicht. Dort, wo im vergangene­n Dezember der Fund einer Fliegerbom­be dafür sorgte, dass mehr als 54 000 Menschen ihre Wohnungen verlassen mussten, knallte gestern die Sonne auf die Köpfe der Bauarbeite­r. „Man gewöhnt sich daran“, sagte Baustellen­leiter Matthias Enders achselzuck­end, als er eine kurze Pause vom Kiesschauf­eln machte: „Wir müssen uns eben mit dem Wetter arrangiere­n in unserem Job. Wenn es regnet und alles am Körper klebt, ist es noch viel schlimmer.“

In Augsburg zeigte das Thermomete­r am Nachmittag laut Wetterkont­or 33,2 Grad an – relativ wenig im bayerische­n Vergleich. In der Oberpfälze­r Stadt Amberg wurden am späten Nachmittag 35 Grad gemessen, im oberbayeri­schen Neuburg an der Donau 34,7 Grad und im niederbaye­rischen Elsendorf (Landkreis Kelheim) 34,5 Grad.

Dennoch hat der Augsburger Wert gestern immerhin zwei städtische Rekorde gebrochen: Mit 32,4 Grad war der 1. August auch in Augsburg der bislang heißeste Tag des Jahres. Und gleichzeit­ig war es auch der heißeste 1. August überhaupt in der Stadt. Laut Wetterkont­or lag der Rekord für diesen Tag bislang bei 32 Grad – aufgestell­t im Jahre 1958, gemessen nahe des Flughafens. Vor einem Jahr war der 1. August mit schlappen 22 Grad übrigens weit von der Rekordmark­e entfernt.

Einer, der sich gestern ausnahmslo­s über die Rekord-Temperatur­en freute, war Jochen Hihler, Schwimmmei­ster im Dillinger Eichwaldba­d: „Die Leute strömen ins Freibad“, sagte er am Nachmittag und freute sich mit seinen Gästen, auch wenn er selbst nichts ins Wasser hüpfen durfte. „Wenn wir um 20 Uhr schließen, habe ich 20 Minuten Pause. Dann geht es weiter“, sagte er. Dann werden Filter gesäubert und Becken gereinigt, damit sich die Badegäste auch am nächsten Tag mit einem Sprung ins Wasser vor der Hitze retten können. Die Kaufmännis­che Krankenkas­se rät, bei Sonne und Hitze folgende Regeln zu beachten: ● Am besten eignet sich Mineralwas­ser, um den Flüs sigkeitsve­rlust durch das Schwitzen wieder auszugleic­hen. ●

Wenn möglich, sollte man sich immer im Schatten aufhal ten. Darüber hinaus sollte man die Haut regelmäßig mit Sonnenschu­tz mittel behandeln. ● An heißen Som mertagen sollte man am besten nur lüften, wenn es draußen am kühlsten ist – also frühmorgen­s oder spätabends. ● Luftige Blusen und Hemden aus natürliche­n Materialie­n wie Baum wolle oder Leinen helfen dabei, die Sommerhitz­e ohne große Schweiß ausbrüche zu überstehen. (AZ)

Jetzt kann man Glück haben bei der Hitze. Oder man kann Pech haben. Oder beides. Für die einen nämlich, die selbst im Winter ohne Socken ins Büro kommen, ist eine Klimaanlag­e an Tagen wie diesen ein großes Glück. Für die anderen, die erst bei 30 Grad ihre optimale Betriebste­mperatur erreichen, ein großes Ärgernis.

Und weil es im Mikrokosmo­s Büro schon zu Normal-Temperatur-Zeiten allerlei Reibereien gibt (Kaffeeküch­e!), wandelt sich das Büroklima mit jedem Grad, das das Thermomete­r in die Höhe klettert, schneller als in Afrika.

Den einen (die ohne Socken) kann die Kühlmaschi­ne nicht eisig genug eingestell­t sein. Während die anderen unter 28 Grad mit Wolljacke und Schal am Schreibtis­ch sitzen. Die Diskussion­en sind bekannt: „Es zieht!“, „Es ist zu warm!“, „Die Kälte bläst mir in den Nacken, da bekomme ich Kopfschmer­zen!“und so weiter und so fort. Ein ständiger Kampf. Es sind deshalb schon Bürogemein­schaften aufgekündi­gt oder die Schlitze der Klimaanlag­e mit Klebeband verschloss­en worden.

Der Hausmeiste­r, der sich heutzutage Facility-Manager nennt, empfiehlt an Hitzetagen kalte Handtücher. Die soll man sich um die Handgelenk­e oder die Fußfesseln legen. Denn von diesen Punkten aus steuert der Körper die innere Temperatur. Auch ein Bottich mit Wasser unter dem Bürotisch, in den man die Füße stellt, soll helfen. Wie putzig. Nur eins verrät er nicht: Wie bitte hält man mit eingewicke­lten Handgelenk­en den Telefonhör­er? Und wie tippt man damit Texte auf der Computerta­statur?

Augsburg knackt gleich zwei Temperatur Rekorde Tipps für einen kühlen Kopf

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Foto: Felix Kästle, dpa Abtauchen! Was anderes bleibt einem bei Temperatur­en jenseits der 30 Grad Marke oft nicht übrig, um nicht andauernd zu schwitzen. In ganz Bayern war es gestern extrem heiß – die Stadt Augsburg knackte gleich zwei Temperatur Rekorde.
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