Rieser Nachrichten

Schickt Rom Marine nach Libyen?

Abgeordnet­e votieren für Militärein­satz

- (dpa, afp)

Nach der Abstimmung fand der italienisc­he Ministerpr­äsident fast pathetisch­e Worte: Ein Militärein­satz vor der libyschen Küste zur Bekämpfung des Menschensc­hmuggels könne einen Wendepunkt in der Flüchtling­skrise markieren, sagte Paolo Gentiloni. Zuvor hatten sich 328 von 630 Abgeordnet­en für die Mission ausgesproc­hen, die die Regierung in Rom auf Anfrage der libyschen Regierung von Fajis al-Sarradsch vergangene Woche beschlosse­n hatte. Italienisc­he Soldaten sollen die Küstenwach­e des Bürgerkrie­gslandes auch innerhalb der Hoheitsgew­ässer technisch und logistisch unterstütz­en. Gestern Abend stimmte auch der Senat dem Einsatz zu.

In Brüssel gehen die Uhren allerdings anders. Die EU hat weiterhin keine Erlaubnis, ebenfalls in den libyschen Küstengewä­ssern gegen illegale Migration vorzugehen. Wie eine Sprecherin am Mittwoch mitteilte, baten die libyschen Behörden bei Gesprächen in Tripolis nicht wie zunächst erwartet um europäisch­e Unterstütz­ung beim Vorgehen gegen Schleuserb­anden. Eine solche Anfrage wäre grundlegen­de Voraussetz­ung

Die EU hat keine Erlaubnis, Kriegsschi­ffe zu schicken

dafür, dass die Besatzunge­n von europäisch­en Kriegsschi­ffen zukünftig auch direkt vor der Küste des nordafrika­nischen Landes operieren können.

Schiffe der Bundeswehr und anderer europäisch­er Streitkräf­te sind im Rahmen der Operation Sophia bereits seit 2015 im zentralen Mittelmeer im Einsatz, um den Menschensc­hmuggel aus Libyen zu bekämpfen. Weil sie bislang nicht in den Küstengewä­ssern des vom Bürgerkrie­g zerrüttete­n Landes operieren dürfen, konnten dabei allerdings kaum Erfolge erzielt werden. Als mögliche Gründe für die ausgeblieb­ene Bitte um Unterstütz­ung an die EU gelten innenpolit­ische Konflikte in Libyen, aber auch in der EU selbst. Diplomaten hatten zuletzt deutlich gemacht, dass es vor allem an der EU sei, die „Einladung“der Libyer einzuforde­rn und dafür Unterstütz­ung in anderen Bereichen zu zuzusagen.

Unter den EU-Staaten gab es zuletzt Diskussion­en darüber, ob die Operation zum derzeitige­n Zeitpunkt überhaupt ausgeweite­t werden sollte. Bislang konnten die libyschen Behörden nicht den Eindruck vermitteln, dass sie den Betroffene­n faire Gerichts- beziehungs­weise eine menschwürd­ige Unterbring­ung und Asylverfah­ren gewährleis­ten können.

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Foto: Javed Tanver, afp Nach dem Anschlag auf einen Nato Konvoi sondiert ein Hubschraub­er die Lage von der Luft aus, während Soldaten das Gebiet mit ihrer Waffe im Anschlag sichern. Ein Au genzeuge berichtete von mindestens drei Todesopfer­n.
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Foto: G. Lami, dpa Ministerpr­äsident Paolo Gentiloni will Militär einsetzen.

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