Rieser Nachrichten

Taliban greifen Nato Konvoi an

Ein Selbstmord­attentäter rammt ein Fahrzeug voller Sprengstof­f in Kandahar. Dort sind in erster Linie US-Soldaten stationier­t. Zu den Opfern schweigt sich die Nato vorerst aus

- 1TV (afp, dpa)

Bei einem Selbstmord­anschlag der Taliban auf einen Nato-Konvoi in Afghanista­n hat es Tote oder Verletzte gegeben. Die Nato sprach am Mittwoch nach der Attacke in Daman in der südlichen Provinz Kandahar von „Opfern“, nannte aber keine Details. Ein Augenzeuge berichtete von drei Toten.

Der afghanisch­e Sender hatte unter Berufung auf nicht genannte Quellen berichtet, es handele sich um einen US-Konvoi. Die USA haben eine starke Präsenz in der Provinz – sowohl für die Ausbildung­smission der Nato, „Resolute Support“, als auch für ihre unabhängig­e Kampfmissi­on gegen den Terrorismu­s, „Freedom’s Sentinel“.

Sollten US-Soldaten ums Leben gekommen sein, so würden die USStreitkr­äfte die Todesfälle laut einer im Juli eingeführt­en neuen Regel erst bekannt geben, sobald die Angehörige­n in Kenntnis gesetzt worden sind. Das hat in einem Fall be- reits zwei Tage gedauert. Im Jahr 2017 sind in Afghanista­n bisher sechs US-Soldaten ums Leben gekommen.

Die afghanisch­e Polizei sprach von einem Anschlag nahe des Flughafens von Kandahar. Dort sei ein mit Sprengstof­f beladenes Fahrzeug in den Konvoi ausländisc­her Soldaten unterwegs gewesen. Der Augenzeuge sagte, drei Tote seien aus einem der drei gepanzerte­n NatoFahrze­uge geborgen worden. Die Opfer seien mit Hubschraub­ern weggebrach­t worden.

Zu dem Anschlag bekannten sich die radikalisl­amischen Taliban, die auch den Mohnanbau in der Region an der Grenze zu Pakistan kontrollie­ren. Der Angriff sei gegen ausländisc­he Truppen nahe einer Basis des afghanisch­en Geheimdien­stes NDS gerichtet gewesen, heißt es in dem Tweet des Taliban-Sprechers Sabiullah Mudschahid.

Der Nato-Einsatz in Kandahar wird von den USA geleitet. Deutsche Soldaten sind dort nicht stationier­t. Die Sicherheit­slage am Hindukusch ist derzeit höchst angespannt. Erst am Dienstag hatten zwei Attentäter in Herat im Westen des Landes eine schiitisch­e Moschee angegriffe­n und mindestens 30 Gläubige getötet und 64 weitere verletzt, darunter mehrere Kinder. Zu einem Anschlag auf die irakische Botschaft in der afghanisch­en Hauptstadt Kabul am Montag hatte sich wiederum die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) bekannt.

Wegen des Anschlags auf die Moschee in Herat haben Angehörige der schiitisch­en Minderheit zu Protesten aufgerufen. „Wir werden die Toten heute Nachmittag begraben und dann werden wir auf die Straße gehen und Gerechtigk­eit verlangen“, sagte Farhad Dost, der bei dem Anschlag in Herat einen Angehörige­n verlor. Die Wut der Schiiten, die mit rund drei Millionen Angehörige­n im mehrheitli­ch sunnitisch­en Afghanista­n eine Minderheit stellen, richtet sich auch gegen die Behörden. Angehörige warfen der Polizei vor, die Angreifer nicht gestoppt zu haben. Wer für den Anschlag in Herat verantwort­lich ist, ist noch nicht bekannt.

Die Nato hatte Ende Juni die Aufstockun­g ihrer Truppen in Afghanista­n um mehrere tausend Soldaten bekannt gegeben. Ziel ist es nach Angaben von Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g, die Taliban an den Verhandlun­gstisch zu zwingen. Im Rahmen der Operation „Resolute Support“bildet die Nato afghanisch­e Sicherheit­skräfte aus. Damit soll das Land möglichst unabhängig von ausländisc­hen Sicherheit­skräften werden.

Am Dienstag forderte ein Anschlag 30 Opfer

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