Baustellen, so weit das Auge reicht
Der Gemeinderat ist empört über die Verkehrssituation entlang der B25 in Möttingen. Forderungen nach mehr Polizeikontrollen werden laut. Der Bürgermeister hat wenig Hoffnung
Möttingen Vor wenigen Wochen noch sprach Bürgermeister Erwin Seiler im RN-Interview von der derzeitigen Großbaustelle in Möttingen als einer „Herausforderung“für die Kommune und ihre Bürger. Mittlerweile würde der Rathauschef diese zurückhaltende Ausdrucksform wohl nicht mehr wählen. Im Gemeinderat am Montagabend fiel nicht nur einmal das Wort „Chaos“, als es um die augenblickliche Verkehrssituation ging.
Was sich tagtäglich auf der Ortsdurchfahrt abspiele und Verkehrsteilnehmer sich leisteten, sei unglaublich, empörten sich nicht wenige Ratsmitglieder. Verbotsschilder würden missachtet, bisweilen sogar einfach weggeräumt sowie Feld- und Radwege rund um den Ort durch widerrechtliches Befahren in Mitleidenschaft gezogen.
Als Konsequenz wurde der Ruf nach mehr Polizei-Kontrollen vor laut. Zwar ließen sich die Ordnungshüter hin und wieder sehen. Dies sei jedoch völlig unzureichend, um den „Verkehrsrowdys“Einhalt zu gebieten, hieß es. Vielmehr wären regelmäßige Kontrollen mit entsprechenden Sanktionen bei Verstößen notwendig, so die nachdrückliche Forderung.
Bürger sollen wöchentlich über Bauarbeiten informiert werden
Bürgermeister Seiler machte dem Gremium in dieser Hinsicht jedoch wenig Hoffnung. Die Polizei würde im Rahmen ihrer Möglichkeiten agieren; mehr Präsenz der Beamten für Kontrollen halte er jedoch für nicht realistisch. Seine Schlussforderung: „Es hilft nichts. Wir müssen mit den Gegebenheiten zurechtkommen und darauf hoffen, dass nichts passiert.“
Zur Information der Bürger hat die Gemeinde zusammen mit dem Staatlichen Bauamt mittlerweile eine regelmäßige Informationsplatt- form eingerichtet. Jeden Donnerstag können sich ab 9 Uhr interessierte Bürger im Sitzungssaal des Rathauses über den Fortgang der Arbeiten aus erster Hand informieren.
An diesem Donnerstag beginnt die Baufirma mit dem zweiten Bauabschnitt der B-25-Sanierung von der Kreuzung Kirchenweg/Gewerbegebiet bis zum Gasthaus Zur Hall (Forellenbachbrücke). Das Schützenund Feuerwehrheim, der Kindergarten und das Gemeindeamt können während dieser Phase nicht angefahren werden.
Für den zurückgetretenen 3. Bürgermeister Günter Enßlin hat der Gemeinderat Timo Böllmann (Möttingen) in geheimer Abstimmung mit 7:4 Stimmen zu dessen Nachfolger bis zum Ende der Wahlperiode 2020 gewählt. Zwei Stimmzettel waren ungültig. Gegenkandidat war Hans Wiedemann (Appetshofen). Jörg Hubel (Kleinsorheim) wurde anschließend als ordentliches Mitglied in den Bau- und UmweltOrt ausschuss sowie den Finanzausschuss bestellt. Das Gremium hat darüber hinaus einstimmig Ausschreibungen für zwei Kanalbauprojekte mit veranschlagten Kosten von jeweils knapp 600000 Euro beschlossen. Es handelt sich dabei um das „Mitteldorf“von der Bundesstraße bis zum Dorfplatz einschließlich des Bachweges im Vorgriff auf die 2018 geplante Sanierung der Kreisstraße DON 11 sowie das Industriegebiet „Enkinger Wegfeld“, das weiter erschlossen werden soll. Beide Aufträge gingen an das Ingenieurbüro Pfost in Nördlingen. In einem weiteren Tagesordnungspunkt brachten die Gemeinderatsmitglieder eine Änderung des Bebauungsplanes für das Gewerbegebiet auf den Weg. Diese sieht eine künftige Stichstraße mit einem Wendehammer sowie eine Naturschutzprüfung vor. Letztere wurde nach Aussage von Geschäftsleiter Andreas von Siegroth vom Landratsamt Donau-Ries empfohlen.