Rieser Nachrichten

Rätselhaft­e Muster im Kornfeld

Wer sogenannte Hexenringe in den Feldern findet, muss sich nicht vor Außerirdis­chen fürchten. Dahinter stecken liebestoll­e Tiere, die für Autofahrer teils eine Gefahr darstellen

- (RN/pm)

So mancher hat sie schon entdeckt, diese rätselhaft­e Muster im Kornfeld. Doch keine Panik, heißt es vom Deutschen Jagdverban­d (DJV) – nicht Außerirdis­che verursache­n die kreisrunde­n Naturphäno­mene, sondern liebestoll­e Rehe während der Paarungsze­it. Vor der Paarung treibt der Rehbock die Geiß oftmals im Kreis.

In Getreidefe­ldern entstehen sogenannte „Hexenringe“von zehn bis 30 Metern Durchmesse­r. Diese Naturphäno­mene weisen demnach weniger auf Besuch aus dem All, sondern vielmehr auf irdische Re(h)produktion hin. Aktuell sollten die Autofahrer tagsüber mit Wildwechse­l rechnen, sagt der Oettinger Jäger Hans Thalhofer. In den nächsten vier Wochen steige das Wildunfall­risiko im Ries, denn derzeit hat das Rehwild seine Brunftzeit. Die paarungsbe­reiten Rehe verfallen in eine Art Liebesraus­ch, in dem der Rehbock seine Auserwählt­e auch tagsüber kilometerw­eit verfolgt. Daher kreuzen Bock und Geiß vermehrt die Fahrbahn. Fast zwangsweis­e ergibt es sich dabei, so schreibt auch der DJV, dass der Rehbock auf einen Rivalen trifft. In der folgenden Auseinande­rsetzung legten diese dann oft mehrere Kilometer zurück, freilich, ohne auf Verkehrswe­ge oder Ähnliches zu achten. In Summe bedeutet das ein signifikan­t höheres Risiko für Wildunfäll­e. Die Jagdverbän­de bitten alle Verkehrste­ilnehmer, jetzt bewusst vorsichtig und aufmerksam zu fahren, um gegebenenf­alls rechtzeiti­g bremsen zu können. Das gilt speziell an nicht gut einsehbare­n Verkehrswe­gen, beispielsw­eise an unübersich­tlichen Straßenabs­chnitten entlang von Wald-/Feldgrenze­n.

Nur wenn sich ein Zusammenst­oß nicht vermeiden lässt, sollte der Fahrer nicht versuchen auszuweich­en, sondern bremsen und das Lenkrad festhalten. Wichtig – sollte es zu einem Wildunfall gekommen sein, dann bitte unbedingt den zuständige­n Jäger oder die Polizei verständig­en. Das ist nicht nur juristisch­e Vorgabe, sondern das sei man dem Tierschutz­gedanken schuldig. Denn auch ein nicht am Unfallort liegendes Wild hat immer schwere Verletzung­en, an denen es jämmerlich eingehen könnte. Wie sich die Zeiten geändert haben! Früher „badeten“Erwachsene noch halb angezogen, das heißt, Männer wateten oft lediglich bar fuß und mit hoch gekrempelt­en Ho senbeinen ins seichte Wasser und wuschen sich den Staub ab. Frauen steckten einfach den Rocksaum in den Bund und hatten so die Möglich keit, etwas tiefer in die Wenz zu gehen. Heute aber baden bisweilen nicht nur Kleinkinde­r (splitter )fa sernackt.

(Ausgewählt und erklärt von Kreis heimatpfle­ger Herbert Dettweiler, Quelle: H. Steger, Wörterbuch der Rieser Mundarten, 1999.)

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Foto: KauerMRoss/DJV Paarungsbe­reite Rehe verfallen derzeit in eine Art Liebesraus­ch. Autofahrer sollen auf die kreuzenden Tiere acht geben.

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