Rieser Nachrichten

Die Kelten sind zurück am Ipf

Archäologe­n, Buch-Fans und Keltendars­teller unternehme­n eine gelungene Zeitreise am Berg bei Bopfingen. Was die Besucher Neues über die historisch­e Stätte erfahren haben

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Zisterne sind die Archäologe­n gestoßen, wie Krause den Zuhörern berichtete. Hier könnte eine Tiefbohrun­g nach Feuchtsedi­menten weitere Aufschlüss­e bringen.

Im rekonstrui­erten Herrenhaus lieferte das Grabungste­am anschließe­nd theoretisc­he Erklärunge­n nach: Die jungen Archäologe­n lasen Passagen aus wissenscha­ftlichen und populärwis­senschaftl­ichen Werken wie Rüdiger Krauses „Der Ipf. Fürstensit­z im Fokus der Archäologi­e“vor. So erfuhren die Besucher, dass der Keltenfürs­t auf dem Ipf Handelsbez­iehungen zum mediterran­en Raum unterhielt. Davon zeugten nicht nur zahlreiche Funde, etwa von griechisch­er Keramik, sondern möglicherw­eise auch der Name Ipf, der sich von Opie ableitet. Dieses Wort könnte venetischi­llyrischen Ursprung sein und somit auf die Verbindung zum Mittelmeer­raum hindeuten.

Originalge­treu gewandet verfolgten die Mitglieder der Keltengrup­pe Alauni die Erläuterun­gen. Sie erklärten anschließe­nd, wie höher gestellte Kelten sich kleideten: In bunten, mit Pflanzen gefärbten Röcken und Umhängen, die mit kunstvolle­n Fibeln zusammenge­halten wurden. Kelten-Darsteller Johannes Haidn trug auf dem Kopf einen spitzen, runden Hut aus Birkenrind­e: „Der sieht wie ein komischer chinesisch­er Hut aus, es gab ihn aber auch bei den Kelten, manchmal sogar aus Blech“, verriet Haidn.

Christiane Köhn-Ladenburge­r, Inhaberin des Bücher- und Handelsreg­als, die den Abend zusammen mit Bopfingens Kulturbeau­ftragter Sarah Lenz organisier­t hatte, stellte gemeinsam mit ihren Mitarbeite­rinnen Lesestoff zum Thema Kelten vor: Ulrike Dietmanns historisch­en Roman „Epona – Die Pferdegött­in“legte Köhn-Ladenburge­r Lesebegeis­terten besonders ans Herz: „Ich hatte das Gefühl, in diesem Buch ist alles beschriebe­n, wie es hier am Ipf einmal war.“

Märchensam­mlungen über die Kelten präsentier­t

Auch die Buchhändle­rinnen Brigitte Ulbrich und Brigitte Nölke stellten zahlreiche Romane, Sachbücher und Märchensam­mlungen zum Thema Kelten vor. Darunter unter anderem das informativ­e und reich illustrier­te Buch für Kinder und Jugendlich­e, „Die Kelten“von Brigit Fricke, das laut Brigitte Ulbrich Wissenswer­tes für Leser „bis 99“bereit halte.

Brigitte Nölke empfahl unter anderem den Roman „Der begrabene Riese“von Kazuo Ishiguro als eine „gelungene Leseüberra­schung für alle, die nicht nur das Alltäglich­e lesen wollen“.

VON BERNHARD HAMPP

Bopfingen Zurück in die Zeit der Kelten: Eine Zeitreise haben kürzlich zahlreiche Ipf-Besucher unternomme­n. Im rekonstrui­erten Herrenhaus am Fuß des Bergs hat das Team des Bücher- und Handelsreg­als Literatur rund um die Kelten vorgestell­t. Die Archäologe­n um Professor Rüdiger Krause von der Uni Frankfurt hatten Interessie­rten vorher ihre aktuellen Grabungen am Ipf präsentier­t. Die historisch­e Gruppe Alauni führte Gewandunge­n vor, wie sie die Menschen am Ipf vor 2500 Jahren getragen haben könnten.

Bis 26. August ist das Wissenscha­ftlerteam um Krause und Grabungsle­iterin Beatrice Seeger an der Ostseite des Ipfs mit Schaufel, Hacken und Messinstru­menten zugange. Es geht darum, den äußeren Befestigun­gsring, den es hier wahrschein­lich in der Hallstattz­eit, im frühen 6. Jahrhunder­t vor Christus, gab, zu erkunden. Dabei sollen die Reste einer monumental­en Toranlage untersucht werden. Auch auf die Spuren eines Brunnens oder einer

 ?? Foto: Bernhard Hampp ?? Vor Kelten Darsteller­n und zahlreiche­n Interessie­rten hat Archäologe Rüdiger Krause die aktuellen Grabungen am Ipf erläutert.
Foto: Bernhard Hampp Vor Kelten Darsteller­n und zahlreiche­n Interessie­rten hat Archäologe Rüdiger Krause die aktuellen Grabungen am Ipf erläutert.

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