Rieser Nachrichten

VON DIAKON ALEXANDER OTT, PFARREI MUTTERSCHA­FT MARIENS, HOPPINGEN

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Liebe Leserinnen und Leser,

Sommerzeit ist Urlaubs- und Ferienzeit. Und im Urlaub begeben sich viele auf die große Suche nach dem Glück. Allgemein verbreitet ist damit die Bereitscha­ft, den Aufwand weiter Reisen auf sich zu nehmen, mit all den Vorbereitu­ngen und Kosten, die damit verbunden sind. Nicht selten geht damit eine andere, nicht weniger strapaziös­e Art von Stress einher, als derjenige, den wir aus der Arbeitswel­t kennen. Da drängt sich die Frage auf: Muss das sein? Geht Urlaub auch mal ganz anders? Gibt es vielleicht doch eine andere bessere Weise, nach dem Glück zu suchen? Gerade im Urlaub wollen wir doch glücklich sein, oder? Das Wort „glücklich“entspricht dem biblischen Begriff „selig“, wie wir ihn aus einem der wichtigste­n Texte aus der Verkündigu­ng Jesu überhaupt, den sogenannte­n Makarismen (= Seligpreis­ungen) kennen, die einen zentralen Bestandtei­l der Bergpredig­t bilden. Diese Seligpreis­ungen beginnen mit der paradox klingenden Aussage „Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreic­h.“Arm vor Gott zu sein meint eigentlich: alles von Gott zu erwarten, eben nicht von sich selbst, von den eigenen Bemühungen, vom eigenen Besitz, vom Geld, das man in großem Stil für die Glückssuch­e ausgeben könnte. Das Wesentlich­e, das Beste wird uns geschenkt von Gott, dem Geber alles Guten – aus Gnade. Das gilt gerade auch im Urlaub. Wir brauchen nicht viel Geld auszugeben oder den Stress aufwändige­r Urlaubsvor­bereitunge­n auf uns nehmen. Im Grunde genügt es, mit offenen Augen, mit offenen Sinnen, mit einem offenen Herzen für die Schönheit der Welt aufgeschlo­ssen zu sein – direkt in unserer Umgebung. Gerade die Schöpfung, die Natur, welche ja in diesen sommerlich­en Wochen in voller Pracht steht, ist es, in der uns der Schöpfer in seiner Herrlichke­it zu begegnen vermag. Aufgrund der Analogie des Seins begegnet uns im wunderbare­n Zauber der Landschaft, der Blumen, im unverstell­ten Wesen und in der Schönheit der Tiere letztlich Gott selbst, der Ursprung alles Geschaffen­en. Um in der Tiefe unseres Wesens dieses beglückend­e Geschenk Gottes selbst zu erleben, brauchen wir nichts weiter als ein offenes, unverstell­tes Herz. So bildet nicht zufällig die Aussage „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen.“die Mitte der Seligpreis­ungen. Öffnen wir also in diesen sommerlich­en Ferien- und Urlaubswoc­hen unser Herz für den Schöpfer, für Gott, den Freund des Lebens, der uns in der Schönheit seiner Schöpfung selbst begegnet!

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