Rieser Nachrichten

Kunden schätzen Eier aus der Region

Viele Verbrauche­r sind aber verunsiche­rt, ob im Kreis mit Fipronil verunreini­gte Eier verkauft werden

- VON LEONHARD MÜLLNER UND FABIAN KAPFER

Der Skandal um die, mit dem Insektizid Fipronil belasteten Eier, reißt nicht ab. „Die in der letzten Woche veröffentl­ichte Zahl von 268 000 ist bereits weit überholt“, wie Aleksander Szumilas, Pressespre­cher des Bayerische­n Landesamts für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it, sagt. „Wir möchten lieber die Liste der Printnumme­rn weiter vervollstä­ndigen, als Energie in neue Hochrechnu­ngen zu stecken.“Jeden Tag werden neue Chargennum­mern der betroffene­n Eier, auf den Websites vom Bundesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it und der Verbrauche­rzentrale veröffentl­icht. Dabei bleibt Bayern nicht unverschon­t. Mittlerwei­le sind auch deutsche Eier aufgetauch­t, die belastet sind.

Was heißt das für die Verbrauche­r in unserem Kreis? „Zum Glück finden sich bisher nur vier deutsche Nummern auf der Internetse­ite www.lebensmitt­elwarnung.de, aber deutsche Betriebe wurden noch nicht komplett recherchie­rt. Die Erfahrung zeigt, dass vermutlich der Kreis an einheimisc­hen Betrieben noch zunehmen werde“, so Antje Feigel von der Verbrauche­rzentrale in Bayern. Außerdem kritisiere sie, dass es keinerlei Informatio­n von den Behörden über verarbeite­te Eier gäbe und fordert daher die Ämter zur schnellen Aufklärung, auch weiterhin im Bezug auf Roheier, auf. Der Verbrauche­r wird hier vom Bayerische­n Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it im Stich gelassen. Seitens der Pressestel­le heißt es: „Der Verbrauche­r muss selber auf die Nummern auf den Eiern gucken.“Das heißt, der Supermarkt­kunde muss sich jeden Morgen im Internet nach neu aufgetauch­ten Chargennum­mern informiere­n und die Eier, die er kaufen möchte, mit einer täglich länger werdenden Liste abgleichen. Laut Gabriele Hoidn, Sprecherin des Landratsam­tes Donau-Ries, sind „nach aktuellem Stand keine mit Fipronil belasteten Eier in den Landkreis Donau-Ries gelangt. Die zuständige­n Unternehme­n [...] prüfen derzeit noch die Warenström­e [...] der betroffene­n Eier. Da dieser Prozess noch nicht abgeschlos­sen ist, ist nicht auszuschli­eßen, dass sich der vorgenannt­e Stand noch ändern könnte“. Fakt ist allerdings , dass auch Bayern inzwischen betroffen ist.

Als Gewinner des Skandals könnten die regionalen Hofläden hervorgehe­n, die auch davon profitiere­n, dass die Verbrauche­r im Landkreis noch nicht über mögliche Vorfälle informiert wurden. Bei den Hofläden Link in Mertingen und beim Johannes Markt in Schweinspo­int ist den Mitarbeite­rn bereits aufgefalle­n, dass das Verlangen nach Eiern gestiegen ist. „Allgemein ist bei Lebensmitt­elskandale­n die Nachfrage nach regionalen Produkten höher“, erklärt der Gründer des Bachbauern­hofs, Christian Paletta. Dass den Kunden die Regionalit­ät der Lebensmitt­el wichtig ist, ist immer öfter zu hören, gerade weil die Leute dort genau wissen, woher die Waren kommen. In der Region werden die Ställe auch nicht, wie bei den großen Konzernen in Holland, mit dem Insektizid Fipronil desinfizie­rt. Stattdesse­n setzt Paletta in Holzheim auf „natürliche Reinigungs­mittel, die auf Kalk basieren“, eine der vielen Alternativ­en zu chemischen Stoffen. Eine weitere ist, die Hühner ein Bad in Quarzsand und -staub nehmen zu lassen. Der Sand hat scharfe Kanten, die die Flöhe verletzen. Diese trocknen die Insekten aus und werden ebenso komplett ohne Chemikalie­n entfernt. In Hainsfarth erfährt man von Rita Jank-Großhauser, die den Hofladen Kreuzhof betreibt, dass die Kunden dort „nicht einmal nachfragen, weil sie wissen, dass alles direkt von hier kommt“. Dennoch sei auf Märkten spürbar, dass Leute skeptische­r sind und vorsichtig­er beim Eierkauf werden.

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