Kunden schätzen Eier aus der Region
Viele Verbraucher sind aber verunsichert, ob im Kreis mit Fipronil verunreinigte Eier verkauft werden
Der Skandal um die, mit dem Insektizid Fipronil belasteten Eier, reißt nicht ab. „Die in der letzten Woche veröffentlichte Zahl von 268 000 ist bereits weit überholt“, wie Aleksander Szumilas, Pressesprecher des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, sagt. „Wir möchten lieber die Liste der Printnummern weiter vervollständigen, als Energie in neue Hochrechnungen zu stecken.“Jeden Tag werden neue Chargennummern der betroffenen Eier, auf den Websites vom Bundesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und der Verbraucherzentrale veröffentlicht. Dabei bleibt Bayern nicht unverschont. Mittlerweile sind auch deutsche Eier aufgetaucht, die belastet sind.
Was heißt das für die Verbraucher in unserem Kreis? „Zum Glück finden sich bisher nur vier deutsche Nummern auf der Internetseite www.lebensmittelwarnung.de, aber deutsche Betriebe wurden noch nicht komplett recherchiert. Die Erfahrung zeigt, dass vermutlich der Kreis an einheimischen Betrieben noch zunehmen werde“, so Antje Feigel von der Verbraucherzentrale in Bayern. Außerdem kritisiere sie, dass es keinerlei Information von den Behörden über verarbeitete Eier gäbe und fordert daher die Ämter zur schnellen Aufklärung, auch weiterhin im Bezug auf Roheier, auf. Der Verbraucher wird hier vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit im Stich gelassen. Seitens der Pressestelle heißt es: „Der Verbraucher muss selber auf die Nummern auf den Eiern gucken.“Das heißt, der Supermarktkunde muss sich jeden Morgen im Internet nach neu aufgetauchten Chargennummern informieren und die Eier, die er kaufen möchte, mit einer täglich länger werdenden Liste abgleichen. Laut Gabriele Hoidn, Sprecherin des Landratsamtes Donau-Ries, sind „nach aktuellem Stand keine mit Fipronil belasteten Eier in den Landkreis Donau-Ries gelangt. Die zuständigen Unternehmen [...] prüfen derzeit noch die Warenströme [...] der betroffenen Eier. Da dieser Prozess noch nicht abgeschlossen ist, ist nicht auszuschließen, dass sich der vorgenannte Stand noch ändern könnte“. Fakt ist allerdings , dass auch Bayern inzwischen betroffen ist.
Als Gewinner des Skandals könnten die regionalen Hofläden hervorgehen, die auch davon profitieren, dass die Verbraucher im Landkreis noch nicht über mögliche Vorfälle informiert wurden. Bei den Hofläden Link in Mertingen und beim Johannes Markt in Schweinspoint ist den Mitarbeitern bereits aufgefallen, dass das Verlangen nach Eiern gestiegen ist. „Allgemein ist bei Lebensmittelskandalen die Nachfrage nach regionalen Produkten höher“, erklärt der Gründer des Bachbauernhofs, Christian Paletta. Dass den Kunden die Regionalität der Lebensmittel wichtig ist, ist immer öfter zu hören, gerade weil die Leute dort genau wissen, woher die Waren kommen. In der Region werden die Ställe auch nicht, wie bei den großen Konzernen in Holland, mit dem Insektizid Fipronil desinfiziert. Stattdessen setzt Paletta in Holzheim auf „natürliche Reinigungsmittel, die auf Kalk basieren“, eine der vielen Alternativen zu chemischen Stoffen. Eine weitere ist, die Hühner ein Bad in Quarzsand und -staub nehmen zu lassen. Der Sand hat scharfe Kanten, die die Flöhe verletzen. Diese trocknen die Insekten aus und werden ebenso komplett ohne Chemikalien entfernt. In Hainsfarth erfährt man von Rita Jank-Großhauser, die den Hofladen Kreuzhof betreibt, dass die Kunden dort „nicht einmal nachfragen, weil sie wissen, dass alles direkt von hier kommt“. Dennoch sei auf Märkten spürbar, dass Leute skeptischer sind und vorsichtiger beim Eierkauf werden.