„Noch keine Wohnung in Berlin gesucht“
Rathaus, Bauhof, Dorfladen – in Alerheim wurden die größten Baustellen bereits behoben. Ist Christoph Schmid im September erfolgreich, macht er jedoch eine neue auf
Herr Schmid, ein neues Rathaus wurde gefunden, der Dorfladen läuft – können Sie sich den Rest Ihrer Amtszeit jetzt entspannen?
Wir sind zum aktuellen Zeitpunkt tatsächlich deutlich weiter, als wir das vorher geplant haben (lacht). Wir waren mit dem Gemeinderat 2014 in einem Seminar, da haben wir die Ziele für die Amtsperiode festgelegt: Ein neues Rathaus und ein Gebäude für den Bauhof finden sowie einen Dorfladen etablieren. Das haben wir alles schon geschafft. Aber entspannen kann man sich als Bürgermeister trotzdem nicht, es gibt noch einiges zu tun.
Genau. Die Planung für das Gebäude, in dem die Gemeindeverwaltung, die Feuerwehr und der Bauhof untergebracht werden, haben wir bereits hinter uns gebracht. Jetzt gilt es, das alles zu realisieren und zu finanzieren. Das ist für Alerheim eine echte Herkulesaufgabe.
Was hat die Gemeinde der Kauf des ehemaligen Firmengeländes gekostet?
Der Kaufpreis lag bei unter einer Million Euro. Wenn wir mit den geplanten Umbauarbeiten ins- unter zwei Millionen Euro bleiben können, wäre das gut. Das ist viel Geld, aber man muss sehen, dass wir mit diesem Gelände drei Projekte auf einmal anpacken. Alles einzeln zu machen, wäre wohl deutlich teurer gekommen.
Lässt sich schon abschätzen, wann das Gebäude komplett umgebaut ist?
Wir wollen die Arbeiten hauptsächlich 2018 fertigstellen, im Jahr darauf vielleicht noch ein paar Kleinigkeiten machen. Es soll auf jeden Fall noch in dieser Amtsperiode fertig werden.
Wie kommt es bei den Bürgern an, dass das Rathaus außerhalb des Ortskerns steht?
Für uns war es aktuell aus finanziellen Gesichtspunkten kein Thema, ein neues Rathaus zu bauen. Die Leute wären wohl eher verärgert gewesen, wenn wir viel Geld für etwas Neues ausgegeben hätten, obwohl ein geeignetes Gebäude leer steht. Als Treffpunkt in der Ortsmitte haben wir außerdem eine Alternative.
Da müssen die Leute ja auch viel öfter hin als ins Rathaus. Ich spreche ohnehin lieber von einer Gemeindeverwaltung. Das Rathaus ist bei der VG Ries, hier sitzen ja nur ich und meine Sekretärin.
Welche Projekte muss der Gemeinderat in Alerheim in den nächsten Jahren angehen?
In Alerheim muss die Hauptstraße einschließlich Kanal zwangsläufig saniert werden. Das ist noch kein Thema, das wir schon im Detail besprochen haben. Aber alle Räte wissen, dass das bald ansteht. Auch die Kanalsanierung in Wörnitzostheim wird ein größeres Projekt.
Erst kürzlich haben Sie beschlossen, ein neues Baugebiet auszuweisen. Sind Sie mit der Entwicklung der Gemeinde zufrieden?
Wir haben hier alle Voraussetzungen durch eine Arztpraxis, den Dorfladen, eine Grundschule und Kindergarten und -krippe, die wir in der letzten Amtsperiode erst neu gebaut haben. Bisher haben wir es zudem auch immer geschafft, sogesamt wohl im Ortskern als auch in den Baugebieten, leere Grundstücke zu vergeben.
Sie treten im September für die SPD bei der Bundestagswahl an. Gibt es eine Art Notfallplan für Alerheim, falls Sie Erfolg haben?
Nein, den gibt es nicht. Die Chance, in den Bundestag einzuziehen, ist nicht so groß, da bin ich realistisch. Ich habe mir noch keine Wohnung in Berlin gesucht (lacht). Bevor ich die Nachfolge in Alerheim klären würde, müsste ich dann erst mal alles mit der Familie regeln. Aber die Gemeinde ist insgesamt sehr gut aufgestellt. Wir haben einen tollen Gemeinderat und finden, falls es klappt, sicher auch einen tollen Bürgermeister oder eine tolle Bürgermeisterin.
Würden Sie die Politik Ihrer Gemeinde von Berlin aus weiter verfolgen?
Interessiert bleibt man wohl immer, aber man sollte es tunlichst unterlassen, sich im Nachhinein noch einzumischen. Aber ich bin da ohnehin schmerzfrei. Falls es so kommt, würde mein Nachfolger vielleicht einige Dinge anders machen als ich. Und das ist gut so, denn die Leute hätten ja schließlich ihn gewählt.