Der filmreife Donald Trump
Der US-Präsident ist in mehr als zwei Dutzend kleineren Rollen aufgetreten. Oft als Geschäftsmann, aber auch mal als Werwolf. Und einmal wurde er sogar geehrt
Frankfurt am Main
Auch die anderen Auftritte, so kurz und schlecht sie auch sein mögen, verfolgen ganz klar eine Absicht, glaubt Spörri: ein Image zu schaffen. „Trump hat eine Kunstfigur geschaffen, die unangreifbar ist“, sagt Spörri. Zum Beispiel in der Serie „Sex and the City“, in der Trump lediglich an einem Tisch sitzt, aufsteht und wortlos das Lokal verlässt. Sein Gesprächspartner baggert daraufhin eine Blondine an: Sie habe ihn so betört, dass sein Deal mit Trump geplatzt sei, sie schulde ihm nun 150 Millionen Dollar – Trump, der Super-Reiche. In „Der Prinz von Bel-Air“mit Will Smith fällt dessen Freund in Ohnmacht, als Trump ins Zimmer kommt. In „Spin City“mit Michael J. Fox verblüfft er den (Film-)Bürgermeister von New York, indem er um den Tisch herumgeht, sich auf dessen Platz setzt und Anweisungen gibt – Trump, der Macher.
In dem wohl kuriosesten Filmschnipsel, den Spörri ausgegraben hat, spielt Trump eine Art Werwolf, der die Gestalt von Donald Trump angenommen hat, um eine Bank auszurauben. „Night Man“heißt die ironische Serie. Der Bösewicht, der aussieht wie Trump, wird freu- schweres Amt angetreten, denn ihr Vorgänger Donald Trump hat das Land ruiniert. Der Clip entstand im Jahr 2000. Im Film „American Psycho“kommt Trump nicht vor, dafür wird er in der Buchvorlage rund 30 Mal erwähnt: als „Muse“des Psychopathen Patrick Bateman.
Auch der deutsche Regisseur Dieter Wedel hat schon mit PromiPolitikern in seinen Filmen gearbeitet: „Diese Auftritte sind eine Anreicherung für jede Geschichte. Plötzlich schwappt die Wirklichkeit
Gerhard Schröder stand auch schon vor der Filmkamera
in die Fiktion hinein. Da Spitzenpolitiker in der Regel schauspielerisch begabt sind, kann man sie getrost für kleine Rollen besetzen“, sagte Wedel, derzeit Intendant der Bad Hersfelder Festspiele. In einem seiner Filme besetzte Wedel auch schon Christian Wulff, den damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten, mit einer kleinen Rolle. Und im TV-Mehrteiler „Der große Bellheim“war auch der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder zu sehen.