Erlebnisort Bauernhof
Mit Urlaub auf dem Land sollen Kinder Tiere und die Herstellung von Lebensmitteln besser kennenlernen. Was für Landwirte alltäglich ist, wird für die Kleinen zum Abenteuer
Die Hunde bellen, die Schweine grunzen, und zwischen den gackernden Hühnern stolziert Hahn Hansi herum – was für manch einen nach idyllischem Urlaub auf dem Bauernhof klingt, ist für Christine Prischenk und ihre Familie arbeitsreicher Alltag.
Ihr Zuhause ist der Schaffhäuser Hof bei Ehingen am Ries. Der Haupterwerb ist der Ackerbau, die Tiere halten die Prischenks zur Grundversorgung. Doch es gibt etwas, das unterscheidet den Schaffhäuser Hof, der seit 1980 im Familienbesitz ist, von einem gewöhnlichen Bauernhof: Christine Prischenk ist zertifizierte Erlebnisbäuerin und ermöglicht es damit Kindern von heute, das Leben eines Landwirts sowie die Entstehung der Grundlebensmittel kennenzulernen. „Heute ist es ja nicht mehr selbstverständlich, dass Kinder wissen, wie manche Tiere wirklich aussehen oder dass ein Ei von einer Henne gelegt wird“, sagt die Bäuerin. Aus diesem Grund beteiligt sie sich seit Jahren am Oettinger Ferienprogramm und bietet verschiedene Veranstaltungen an, um in das Hofleben hineinschnuppern zu lassen. „Es ist unheimlich schön, zu sehen, wie sehr sich die Kleinen über die Tiere freuen und mit welcher Begeisterung sie alles entdecken“, erklärt Christine Prischenk. So erinnert sie sich zum Beispiel gern an einen Jungen, der gar nicht mehr aufhören wollte, den Pferdestall auszumisten: „Er wollte gar keine Pause machen, weil es ihm solchen Spaß gemacht hat.“
Wer hat schon mal ein Kamerunschaf gefüttert?
Was für die Landwirte alltäglich ist, ist für die Kinder ein echtes Abenteuer – wer kann denn heute noch von sich behaupten, eine Henne gestreichelt oder ein Kamerunschaf gefüttert zu haben? Auf diese Weise wird der Bauernhof zu einem Lernort, der den richtigen Umgang mit anderen Lebewesen aufzeigt, der Verantwortungsbewusstsein durch regelmäßiges Füttern sowie Pflegen schult und dabei alle Sinne anregt. „Vor dem Hühnerstall lasse ich die Kinder zum Beispiel gerne ganz ruhig sein, sodass sie dem Gackern genau zuhören können“, erzählt die Erlebnisbäuerin – und dass es vor dem Schweinegehege nun einmal einfach anders riecht, merken die Kleinen selbst schnell.
Zusätzlich gibt es für die größeren Kinder noch verschiedene Lernprogramme zur Produktion einzelner Lebensmittel, beispielsweise über den Weg vom Getreidekorn bis zum Brot, über die Herstellung von Saft und Marmelade oder rund um das Ei. „Das kann ja alles auch an das entsprechende Alter angepasst werden, ob nun Kindergartenkinder oder Schulklassen kommen“, macht Christine Prischenk deutlich. Für die ganz Abenteuerlustigen und Mutigen gibt es zudem eine Strohburg, in der auch übernachtet werden kann.
Nur eines fehlt auf dem Schaffhäuser Hof, muss sie selbst zugeben: „Viele verbinden Landwirtschaft ja mit Kühen – und die haben wir selbst nicht. In erster Linie sind wir auf dem Feld tätig; auch in unserem Beruf muss man sich spezialisieren.“Passend zum Ackerbau stehen dann in der Scheune auch unterschiedliche Fahrzeuge wie Traktoren oder ein Mähdrescher, die nicht nur die Jungenherzen höher schlagen lassen. Fast etwas entschuldigend sagt die Landwirtin: „Wir waren gestern beim Dreschen, darum sind die Fahrzeuge nicht ganz sauber“, und zeigt damit, dass trotz allen Erlebens der Schaffhäuser Hof eben ein echter Bauernhof ist. O
Heuer bieten die Pris chenks erstmals auch in den Sommer ferien eine Möglichkeit zur Ferienbetreu ung an. Vom 21. bis zum 25. August sowie vom 4. bis 8. September können die Kinder täglich von 7.30 bis 12.30 Uhr das Hofleben entdecken. Noch sind Plätze frei. Anmeldung ist per Mail (in fo@schaffhaeuserhof.de), telefonisch (09082 965460) oder via WhatsApp (0175 9995313) möglich. Es kann tage weise gebucht werden; ein Tag kostet 16 Euro.