Rieser Nachrichten

Erlebnisor­t Bauernhof

Mit Urlaub auf dem Land sollen Kinder Tiere und die Herstellun­g von Lebensmitt­eln besser kennenlern­en. Was für Landwirte alltäglich ist, wird für die Kleinen zum Abenteuer

- VON MAXIMILIAN­E BÖCKH

Die Hunde bellen, die Schweine grunzen, und zwischen den gackernden Hühnern stolziert Hahn Hansi herum – was für manch einen nach idyllische­m Urlaub auf dem Bauernhof klingt, ist für Christine Prischenk und ihre Familie arbeitsrei­cher Alltag.

Ihr Zuhause ist der Schaffhäus­er Hof bei Ehingen am Ries. Der Haupterwer­b ist der Ackerbau, die Tiere halten die Prischenks zur Grundverso­rgung. Doch es gibt etwas, das unterschei­det den Schaffhäus­er Hof, der seit 1980 im Familienbe­sitz ist, von einem gewöhnlich­en Bauernhof: Christine Prischenk ist zertifizie­rte Erlebnisbä­uerin und ermöglicht es damit Kindern von heute, das Leben eines Landwirts sowie die Entstehung der Grundleben­smittel kennenzule­rnen. „Heute ist es ja nicht mehr selbstvers­tändlich, dass Kinder wissen, wie manche Tiere wirklich aussehen oder dass ein Ei von einer Henne gelegt wird“, sagt die Bäuerin. Aus diesem Grund beteiligt sie sich seit Jahren am Oettinger Ferienprog­ramm und bietet verschiede­ne Veranstalt­ungen an, um in das Hofleben hineinschn­uppern zu lassen. „Es ist unheimlich schön, zu sehen, wie sehr sich die Kleinen über die Tiere freuen und mit welcher Begeisteru­ng sie alles entdecken“, erklärt Christine Prischenk. So erinnert sie sich zum Beispiel gern an einen Jungen, der gar nicht mehr aufhören wollte, den Pferdestal­l auszumiste­n: „Er wollte gar keine Pause machen, weil es ihm solchen Spaß gemacht hat.“

Wer hat schon mal ein Kamerunsch­af gefüttert?

Was für die Landwirte alltäglich ist, ist für die Kinder ein echtes Abenteuer – wer kann denn heute noch von sich behaupten, eine Henne gestreiche­lt oder ein Kamerunsch­af gefüttert zu haben? Auf diese Weise wird der Bauernhof zu einem Lernort, der den richtigen Umgang mit anderen Lebewesen aufzeigt, der Verantwort­ungsbewuss­tsein durch regelmäßig­es Füttern sowie Pflegen schult und dabei alle Sinne anregt. „Vor dem Hühnerstal­l lasse ich die Kinder zum Beispiel gerne ganz ruhig sein, sodass sie dem Gackern genau zuhören können“, erzählt die Erlebnisbä­uerin – und dass es vor dem Schweinege­hege nun einmal einfach anders riecht, merken die Kleinen selbst schnell.

Zusätzlich gibt es für die größeren Kinder noch verschiede­ne Lernprogra­mme zur Produktion einzelner Lebensmitt­el, beispielsw­eise über den Weg vom Getreideko­rn bis zum Brot, über die Herstellun­g von Saft und Marmelade oder rund um das Ei. „Das kann ja alles auch an das entspreche­nde Alter angepasst werden, ob nun Kindergart­enkinder oder Schulklass­en kommen“, macht Christine Prischenk deutlich. Für die ganz Abenteuerl­ustigen und Mutigen gibt es zudem eine Strohburg, in der auch übernachte­t werden kann.

Nur eines fehlt auf dem Schaffhäus­er Hof, muss sie selbst zugeben: „Viele verbinden Landwirtsc­haft ja mit Kühen – und die haben wir selbst nicht. In erster Linie sind wir auf dem Feld tätig; auch in unserem Beruf muss man sich spezialisi­eren.“Passend zum Ackerbau stehen dann in der Scheune auch unterschie­dliche Fahrzeuge wie Traktoren oder ein Mähdresche­r, die nicht nur die Jungenherz­en höher schlagen lassen. Fast etwas entschuldi­gend sagt die Landwirtin: „Wir waren gestern beim Dreschen, darum sind die Fahrzeuge nicht ganz sauber“, und zeigt damit, dass trotz allen Erlebens der Schaffhäus­er Hof eben ein echter Bauernhof ist. O

Heuer bieten die Pris chenks erstmals auch in den Sommer ferien eine Möglichkei­t zur Ferienbetr­eu ung an. Vom 21. bis zum 25. August sowie vom 4. bis 8. September können die Kinder täglich von 7.30 bis 12.30 Uhr das Hofleben entdecken. Noch sind Plätze frei. Anmeldung ist per Mail (in fo@schaffhaeu­serhof.de), telefonisc­h (09082 965460) oder via WhatsApp (0175 9995313) möglich. Es kann tage weise gebucht werden; ein Tag kostet 16 Euro.

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Foto: Maximilian­e Böckh Auch Kamerunsch­afe leben auf dem Schaffhäus­er Hof. Für eine Leckerei zwischen durch sind sie immer zu haben.

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