Mit Vollgas in die Motocross Karriere
Der erst zwölfjährige Nördlinger Nathan Hebold hat bereits eine bundesweite Rennserie gewonnen. Pro Jahr absolviert er rund 3000 Kilometer auf seiner 85-ccm-Maschine
Wer träumt nicht davon, als Jugendlicher mit einem schnellen Moped über Rennstrecken zu heizen, lange bevor man einen Führerschein machen darf? Der zwölfjährige Nördlinger Nathan Hebold hat sich diesen Traum erfüllt, denn er fährt seit zweieinhalb Jahren Rennen unter der Aufsicht des Deutschen Jugend Motocross Verbandes (DJMV), der Kinder und Jugendliche beim Einstieg in den MotocrossSport unterstützt. In seiner erst dritten Saison hat Hebold bereits einen tollen Erfolg gefeiert, denn er hat die bundesweite Rennserie der Klasse MX 85 Junioren (Jahrgänge 2004 bis 2007) gewonnen.
Insgesamt acht Rennen mit jeweils zwei Läufen standen vom Frühjahr bis zum Sommer 2017 auf Nathan Hebolds Terminkalender, gefahren wurde in Gablingen, Schweyen, Schaafheim, Betra, Fischbach, Freising, Walldorf und Frankenbach. Der Nördlinger Gymnasiast lieferte sich von Anfang an einen spannenden Zweikampf mit dem Reutlinger Jona Katz, den er erst mit fünf Siegen in den sechs Läufen von Fischbach, Freising und Walldorf von der Spitze verdrängen konnte. Mit sechs Punkten Vorsprung ging es ins Saisonfinale Ende Juli in Frankenbach (bei Heilbronn) und dort reichten dann ein zweiter und ein dritter Platz zum Gewinn der Serie. Die Freude war natürlich riesengroß, bereits in der dritten Saison einen Titel zu gewinnen. Insgesamt standen am Ende der Rennserie sechs Laufsiege, acht zweite Plätze und ein dritter Rang zu Buche.
Wie muss man sich den MotoCross-Sport der Kinder und Jugendlichen vorstellen? Der Nachwuchs fährt auf den gleichen Strecken wie die Erwachsenen (zwischen 1400 und 2000 Meter lang), allerdings haben die Maschinen der Junioren deutlich weniger Leistung. Nathan Hebolds Motorrad TM Racing MX85 junior hat rund 25 PS und ist circa 65 Kilogramm schwer. Trotz der schwächeren Motorisierung ist der Motocross-Nachwuchs allerdings auf den Rennkursen flott unterwegs; Hebold hatte bei den Rennen auf dem als sehr schnell bekannten Kurs in Freising beispielsweise eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 53 km/h. Gefahren wird auf jedem Untergrund, vom Hartüber den Weichboden bis zum Sand.
Heimatverein des jungen Nördlingers, der nach den Sommerferien in die siebte Klasse des TheodorHeuss-Gymnasiums gehen wird, ist der MC Windsberg bei Marktoffingen, wo in der Regel einmal die Woche auch trainiert wird. Pro Jahr etwa 80 Stunden verbringt er auf seiner Maschine, was etwa 3000 Kilometern entspricht. Die Begeisterung für Motorräder sei schon in frühester Kindheit da gewesen, erzählt sein Vater Michael Hebold, bei den Rennveranstaltungen gleichzeitig Chauffeur, Betreuer und Mechaniker. Ob er nicht Angst um seinen „Vollgas-Sohn“hat? „Nein, denn Nathan ist ein sehr besonnener Fahrer. Dem ist noch nie etwas passiert“, sagt Hebold.
Beste Voraussetzungen also, bei den in rund vier Jahren anstehenden Fahrstunden zum Führerschein gut durchzukommen.