Neues Leben für den Prälatenflügel
Im Kloster Heilig Kreuz will die Kirchenstiftung ein katholisches Verwaltungszentrum schaffen. Was dies für den Gallussaal bedeutet
Donauwörth Der katholische Dekan Robert Neuner blickt vom Münster zur Heilig-Kreuz-Kirche und schmunzelt: „Auch optisch rücken wir enger zusammen!“Die Äbtissin-Gunderada-Straße hat eine neue Verbindung geschaffen und ermöglicht nun einen direkten Durchblick. Für Neuner ist das ein Symbol für das, was ihn und die Gläubigen bewegt. Längst ist die Gemeinschaft beider Pfarreien Realität. Der Dekan hat sie bei der Diözese angestoßen.
Dass er damit auf offene Ohren stieß, freut Neuner. Die MünsterPfarrei ist mit rund 5500 Katholiken die größte im Dekanat. Zur HeiligKreuz-Pfarrei gehört der Donauwörther Stadtteil Zusum mit etwa 70 Katholiken. Seit 1935 sind es die Herz-Jesu-Missionare, die Kloster und Kirche zu neuer Blüte verholfen haben. Von ihnen sind heute nur mehr zwei Priester und ein Bruder übrig geblieben.
Hinter den Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltungen liegt ein steiniger Weg, waren doch unzählige Gespräche nötig und ein formalrechtlicher Akt zu bewerkstelligen. Neuner schwärmt geradezu von Heilig Kreuz: „Es ist einfach ein besonderer Ort.“Seit fast 1000 Jahren werde ja in der Wallfahrtskirche ein Kreuzpartikel verehrt. Es sei ein hochgeistlicher Ort mit großer Anziehungskraft weit über Donauwörth hinaus.
Als Dekan und Münster-Pfarrer zusammen mit Heilig Kreuz etwas Gemeinsames aufzubauen, daran ist Neuner sehr gelegen. Dass es funktionieren kann, sieht er an dem erstmals gemeinsam gefeierten Fronleichnamsfest 2015. „Wir haben beide Gotteshäuser durch die Prozession miteinander verbunden.“Vieles habe sich seither positiv entwickelt.
Jetzt soll der nächste Schritt folgen
Nun soll ein zweiter Schritt folgen, der das Zusammenrücken auch sichtbar machen wird. Im sogenannten Prälatenflügel des Klosters Heilig Kreuz will die Kirchenstif- tung ein katholisches Verwaltungszentrum schaffen, aber auch die neue Priesterwohnung. Der Bauausschuss der Stadt Donauwörth hat dafür bereits „grünes Licht“gegeben. Das Ulrichswerk in Augsburg schreibt für die Kirchenstiftung derzeit die Umbauarbeiten aus.
Geplant sei, so Neuner, im Untergeschoss das Pfarrbüro einzurichten, darüber die Jugendstelle der Diözese und im dritten Obergeschoss die Priesterwohnung. Es seien Erneuerungs- und Modernisierungsmaßnahmen, die anstünden, allesamt vom Landesamt für Denkmalpflege genehmigt. Im Obergeschoss müsse der Zugang zum Gallussaal neu geregelt sowie das Foyer und der Sanitärbereich neu situiert werden. Denn dort wird Neuners neue Wohnung sein. Neuner erinnert gerne an die historische Bedeutung des Vorhabens, werde doch erstmals in der Geschichte ein säkularisiertes Kloster wieder von der Diözese übernommen.
Mit den Umbauarbeiten (der Außenbereich ist kaum betroffen) soll im Winter begonnen werden, sodass der Um- und Einzug im Spätherbst kommenden Jahres stattfinden könnte. Was mit dem bisherigen Pfarrhaus geschieht, ist nach Neuners Worten noch ungewiss. Da werde man sehen, was die Zeit bringe. Eine Zeit lang waren auch der Umbau und die Sanierung dieses Gebäudes ein Thema, „aber das wäre zu teuer geworden“.
Prälat Eugen Kleindienst, der Stiftungsvorsitzende des Cassianeums, war in die Planungen von Anfang an involviert und verspricht sich davon eine Aufwertung und Belebung des gesamten Areals („in Verbindung mit der neuen Wohnanlage“). Derzeit werde das Fundament des Gebäudes im Bereich des Prälatenflügels trockengelegt. Bei diesen Bauarbeiten sei ein alter, leerer Tank gefunden worden, der inzwischen entsorgt worden sei.
Die Zukunft des Gallussaales sei allerdings ungewiss, so der Stiftungsvorsitzende, weil die Foyerund Sanitärfrage ebenso wie der künftige Zugang erst gelöst werden können, „wenn es für das Kloster ein Gesamtkonzept gibt.“