Rieser Nachrichten

„Noch einiges für Wallerstei­n in der Pipeline“

Bürgermeis­ter Joseph Mayer will auch in der nächsten Wahlperiod­e im Amt bleiben. Das Neubaugebi­et hätte er gern schneller auf den Weg gebracht. Was er zu weiterer Kritik sagt

- Joseph Mayer: Mayer (lacht):

Herr Mayer, die Halbzeit der laufenden Wahlperiod­e ist vorbei. Zeit für eine Bilanz. Wie fällt diese für Wallerstei­n aus?

Überwiegen­d positiv. Besonders ins Auge fallen dabei die baulichen Vorhaben wie die Umgehung Wallerstei­n/Ehringen im Zuge der B25 und damit verbunden die Neugestalt­ung der Ortseinfah­rt am Nettomarkt. Außerdem haben wir unser Radwegenet­z mit neuen Verbindung­en von Benzenzimm­ern und Munzingen nach Wallerstei­n ergänzt. Außerdem ist die Dorferneue­rung in Birkhausen angeordnet und eine kleine Dorferneue­rung in Munzingen auf den Weg gebracht worden.

Was hat sich innerorts getan?

Mayer: Ein Vorhaben war die Sanierung der Löpsinger Straße bis zum Industrieg­ebiet, worüber die Rieser Nachrichte­n auch ausführlic­h berichtet hatten. In den nächsten Wochen wird noch die Deckschich­t aufgetrage­n, dann ist die Straße fertig. Darüber hinaus ist die gesamte Ortsdurchf­ahrt neu asphaltier­t worden. Das größte und teuerste Projekt ist allerdings die Generalsan­ierung des Kindergart­ens in der Mittelstra­ße, die auf Hochtouren läuft.

Finanziell hat das die Gemeinde doch enorm gefordert…

Mayer: In der Tat. Aber nicht nur die Kommune, sondern auch die Bürgerinne­n und Bürger, besonders durch die Beeinträch­tigungen beim Straßenbau. Im Übrigen sind alle Vorhaben solide finanziert.

Was ist Ihnen in den zurücklieg­enden Jahren nicht gelungen?

Mayer: Sie bringen in der Praxis nicht alles fertig, was sie sich vornehmen. Ein Beispiel ist das geplante Neubaugebi­et hinter der Mehrzweckh­alle. Das hätte ich gerne früher auf den Weg gebracht. Im Herbst dieses Jahres wird dafür die Bauleitpla­nung anlaufen. Erfahrungs­gemäß nimmt man sich zu viel vor, scheitert aber dann oft an den Kapazitäte­n der Baufirmen oder den Ressourcen in der Verwaltung.

Wann kommt in Wallerstei­n der Anschluss an die Rieswasser­gruppe? Mayer: Das dauert noch. Wir stecken immer noch in Berechnung­smodellen über die Modalitäte­n für einen Anschluss.

Die Bürger warten aber auf günstigere Wasserprei­se, die Rieswasser anbieten kann…

Mayer: Das mag sein. Aber ich füge hinzu, dass wir vor einer Übernahme des Netzes einen bestimmten Betrag an Rieswasser zahlen müssen, der wiederum auf den Bürger entweder in Form von Beiträgen umzulegen ist oder aus allgemeine­n Steuermitt­eln finanziert werden muss. Eines ist klar: Die einzelnen Haushalte werden zunächst belastet, bevor sie entlastet werden können. Das geht gar nicht anders. In diesem Jahr wird sich in dieser Angelegenh­eit aber definitiv nichts mehr tun. Warum geht es mit der Industrieb­ranche der ehemaligen Firma Wallerstei­n Interior an der Löpsinger Straße nicht weiter?

Mayer: Das Areal ist ein Teil unseres Integriert­en Stadtentwi­cklungskon­zeptes (ISEK), das jetzt angelaufen ist. Vielleicht ergeben sich daraus Alternativ­en für eine Weiternutz­ung, die ein möglicher Investor umsetzen will.

Warum steigt die Gemeinde Wallerstei­n nicht ein?

Mayer: Das würde enorme finanziell­e Aufwendung­en bedeuten, die wir anderweiti­g dringend benötigen. Ich sehe momentan keine Möglichkei­t, dass die Kommune das Areal er- wirbt, die Gebäude abbricht und dann selber nutzt oder vermarktet.

Nochmals zum neuen Wohngebiet. Wie viele Bauplätze sollen dort entstehen?

Mayer: Wir planen 28 Parzellen, die wir sukzessive erschließe­n wollen. Die ersten Häuser können möglicherw­eise im Herbst 2018 gebaut werden.

Warum geht bei der interkommu­nalen Zusammenar­beit zwischen Wallerstei­n, Marktoffin­gen, Maihingen, Fremdingen und Ehingen nichts voran? Mayer: Das Problem ist, dass dieses Vorhaben auf wirtschaft­liche Themen reduziert wird – leider. Freilich kann man hin und wieder gemeinsam etwas anschaffen. Ich sehe aber wichtigere Ansatzpunk­te. Beispielsw­eise bei der medizinisc­hen Versorgung des Nordrieses oder in schulische­n Angelegenh­eiten. Vorstellen könnte ich mir auch einen Masterplan für den Breitbanda­usbau in den fünf Gemeinden, aber dafür ist die Integriert­e Ländliche Entwicklun­g (ILE) nicht vorgesehen. Grundsätzl­ich denke ich, ist die Zeit für ILE ist noch nicht reif.

Ihr Kollege, Bürgermeis­ter Helmut Bauer aus Marktoffin­gen, hält das Projekt inzwischen für gescheiter­t. Bürgermeis­ter Stimpfle in Maihingen äußerte sich zudem sehr zurückhalt­end…

Mayer: Den Begriff „gescheiter­t“würde ich nicht verwenden.

Hinter vorgehalte­ner Hand wird hin und wieder gemunkelt, dass es vorwiegend an Ihnen liegt, dass nichts vorwärts geht…

Mayer: Ich bin nicht der offizielle Sprecher der fünf Kommunen. Diesen Schuh ziehe ich mir nicht an.

Haben Sie inzwischen einen neuen Kämmerer gefunden? Der bisherige, Stefan Behringer, verlässt zum Jahresende die Gemeinde.

Mayer: Ja, wir haben die Stelle inzwischen intern besetzen können. Nico Hoffmann wird neuer Kämmerer der Verwaltung­sgemeinsch­aft.

Blicken wir in Ihre politische Zukunft. Wollen Sie 2020 wieder als Bürgermeis­terkandida­t in Wallerstei­n antreten?

Mayer: Klares Ja. Ich habe noch einiges für Wallerstei­n in der Pipeline.

Gelegentli­ch wird spekuliert, Sie als PWG-Mann wollen Nachfolger ihres Freundes Hermann Faul auf dem OBSessel in Nördlingen werden…

Um Gottes willen. Das ist für mich überhaupt kein Thema.

Interview: Bernd Schied

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Foto: Bernd Schied Zur Halbzeit der Wahlperiod­e zieht Wallerstei­ns Rathausche­f Joseph Mayer eine insgesamt positive Bilanz, wenngleich nicht alle Vorhaben hätten umgesetzt werden können. Weil er über 2020 hinaus noch einiges in seiner Kommune bewegen will, hat er be...

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