Das letzte Stück vom alten Tunnel
In den nächsten Wochen wird an der Wemdinger Unterführung gebaggert. Die Fahrbahn soll künftig deutlich tiefer liegen
Nördlingen Jetzt muss auch das letzte Stück vom alten Tunnel weg: Nur noch ein schmales Tor haben die Bauarbeiter von der einstigen Wemdinger Unterführung übrig gelassen. Der Streifen war zuletzt noch notwendig gewesen, weil auf ihm Drahtzugleitungen lagen, mit denen Weichen gesteuert wurden. Übrigens handelt es sich bei diesem Bogen um einen Abschnitt des „jüngeren“Teils des alten Tunnels. Denn das Bauwerk war zwar 1897 errichtet worden, wurde aber bei einem Angriff der Amerikaner während des Zweiten Weltkrieges schwer beschädigt. 1945 baute man die Unterführung wieder auf, sagt Michael Bauhammer, Leiter der Abteilung Tiefbau bei der Stadt Nördlingen. Natürlich nicht in der Qualität, wie man heute baue, „aber es hat gehalten“.
Gestern Nachmittag stand der Bogen noch, man konnte durch ihn hindurchlaufen – und blickte mit der Altstadt im Rücken auf den Eingang des neuen Tunnels. Der liegt 25 Meter weiter in Richtung Wemdinger Viertel und ist nicht oval,
Eine Steigung von 6,9 Prozent
sondern viereckig. Von dort zum Kreisverkehr vor dem Deininger Tor müssen Fahrzeuge in Zukunft eine Steigung von 6,9 Prozent überwinden, erklärt Bauhammer. Auf der Höhe, auf der die Bauarbeiter gestern arbeiteten, werden künftig nur noch die Radler fahren und die Fußgänger laufen – in den nächsten Wochen wird auf der Baustelle gegraben werden. Denn die Fahrbahn soll künftig deutlich tiefer verlaufen. Eine große Menge Erdreich werden die Bagger aus dem Bereich unter dem neuen Tunnel herausschaufeln, die Unterführung soll einmal 4,50 Meter hoch werden, erklärt Bauhammer. Die Fahrbahn für Autos oder Lastwagen soll am Ende insgesamt sechs Meter breit sein, dazu kommt auf jeder Seite noch ein Sicherheitsstreifen von 50 Zentimetern.
Wenn die Arbeiter die Erde abgetragen haben, werde eine sogenannte Grundwasserwanne errichtet, sagt Bauhammer. Während der Bauarbeiten sollen Spundwände dafür sorgen, dass das Wasser nicht in den ausgebaggerten Tunnel läuft. Zudem wird es abgepumpt, gerei- nigt und in die Kanalisation eingeleitet. Ein Pumpwerk wird es auch in Zukunft geben, links, an der Tunnelausfahrt in Richtung Nördlinger Altstadt. Doch Bauhammer geht davon aus, dass dessen Pumpen nicht ständig notwendig sein werden – wohl nur bei Regen oder wenn das Grundwasser ansteige.
Ist die Grundwasserwanne – eine Wanne aus Beton – fertig, wird der Asphalt aufgebracht. Bis dahin dauert es aber noch, Bauhammer geht davon aus, dass das im April soweit sein könnte. Bisher liege man auf der Baustelle exakt im Plan. Und wenn der am Ende tatsächlich aufgeht, dann fahren in einem Jahr Autos und Lastwagen durch den neuen Wemdinger Tunnel.