Die Musik ist ihr Leben
Jazz Luisa Hänsel aus Oberndorf beherrscht mehrere Instrumente, singt und dirigiert. Welche Ziele sie verfolgt und wer sich auf Familienfeiern besonders auf sie freut
Oberndorf Entspannt sitzt Luisa Hänsel im Garten und trinkt Kaffee. Gerade ist sie in ihrer Heimat Oberndorf, am Abend steht eine Familienfeier an. Die Monate davor waren für die 25-Jährige nicht so ruhig, denn eine Sache bestimmt Luisas Leben: die Musik.
„In meiner Familie ging es schon immer musikalisch zu. Mein Papa ist Klarinettist und Saxofonist“, sagt die Studentin. Kaum verwunderlich also, dass sie mit sechs Jahren Blockflöte, mit acht Klarinette und mit zehn Klavier lernte. Wie sehr Luisa die Musik liebt, zeigt auch ihre Schulzeit. Um an Leistungskursen in Musik teilnehmen zu können, wechselte sie vor der Oberstufe eigens vom Donauwörther Gymnasium nach Nördlingen – und engagierte sich hier wie dort an der Schule. „In Donauwörth habe ich jahrelang bei der Musical Company mit- in Nördlingen in der schuleigenen Big Band mitgespielt“, erinnert sich die Oberndorferin.
Doch damit nicht genug: Neben der Schule hat die damals 17-Jährige eine Fortbildung zur Dirigentin gemacht. „Seitdem leite ich das Jugend-Orchester der Stadtkapelle Rain. Durch meinen Papa bin ich bereits mit elf Jahren dorthin gekommen. Ich bin quasi ein Kind der Stadtkapelle“, sagt Luisa mit einem Lächeln.
Auch nach dem Abitur ging es für sie musikalisch weiter: Am Leopold-Mozart-Zentrum in Augsburg machte sie ihren Bachelor und Master in klassischer Klarinette. Während des Studiums prägte sich die zweite große Leidenschaft der 25-Jährigen aus: der Jazz. „Ich habe privaten Unterricht genommen. Zudem haben wir eine große JazzPlattensammlung daheim“, erklärt Luisa. Deshalb begann sie vor rund einem Jahr ein Jazzgesang-Studium in Nürnberg. „Dies beinhaltet zwei Stunden Einzelunterricht pro Woche im Fach Stimme. Hinzu kommt mein Nebenfach Saxofon, aber auch Musikgeschichte und Lehre“, erklärt das Multitalent.
Musikalische Vorbilder hat die Oberndorferin viele, nennt allerdings etwas überraschend zuerst ihre Lehrerinnen: „Vor allem Fola Dada begeistert mich immer noch. Ich finde es wichtig, dass Lehrer eine Vorbildfunktion einnehmen können.“Aber auch international bekannte Stars haben es Luisa angetan: die bereits gestorbene Ella Fitzgerald, Zaz, Cyrille Aimee oder auch Sara Gazarek. „Da versucht man dann schon, einige Merkmale zu übernehmen.“
In Luisas Zukunftsplänen spielt die Musik ebenfalls eine entscheidende Rolle. „Jeder Künstler träumt davon, irgendwann eine eigene CD aufzunehmen. Deshalb stehen Demos auf Musikplattforgemacht, men wie Spotify definitiv auf der Agenda für die kommenden Jahre“, sagt sie. Zumal es an der Musikhochschule in Nürnberg die Möglichkeit gebe, Lieder aufzunehmen. Ansonsten sei es für sie gut vorstellbar, eine eigene Band zu gründen: „Zu sehen, wie verschiedene Künstler zusammenwachsen, wie aus einer gleichen Idee von Musik Energie entsteht, das ist toll.“Die Arbeit mit Schülern mache ihr ebenfalls Spaß, auch wenn sie sich diese nicht Vollzeit vorstellen könne, betont Luisa.
Zwei Erlebnisse, die die Musikerin besonders in Erinnerung behalten wird, sind in Augsburg passiert. „Als Kommilitonen und ich einmal in der Fußgängerzone geprobt haben, setzten sich einige Passanten hin und blieben bis zum Ende. Wenn einem Leute ihre Zeit schenken, ist das echt cool“, blickt Luisa zurück.
Im Frühjahr hat sie erfolgreich an einem Vorsingen für die Rocky Horror Show auf der Augsburger Freilichtbühne teilgenommen. „Fünfmal in der Woche aufzutreten, vor so einer großen Kulisse und das alles während des Semesters – das ist schon anstrengend, aber eine tolle Erfahrung“, sagt die Studentin.
Wenn Luisa in ihrer Heimat Oberndorf ist, ist sie sehr gefragt: „Im Sommer singe ich jedes zweite Wochenende auf Hochzeiten oder Taufen.“Aber auch im privaten Umfeld wird sie hin und wieder um das ein oder andere Ständchen gebeten. Und da ihre Schwestern ebenfalls musikalisch sind, überlegen sie sich für so manche Familienfeier kurze Auftritte.
An diesem Abend allerdings kann Luisa entspannt ihren Kaffee genießen. Eine musikalische Darbietung ist für die anstehende Familienfeier nicht gewünscht – zumindest noch nicht. Denn die Großmütter und Tanten sind noch nicht in Luisas Garten eingetroffen.