Wie alt ist eine oide Rutsch’n?
Das Leben ist doch soviel einfacher, wenn es Struktur und Ordnung hat. Wenn es Grenzen gibt, innerhalb derer man sich bewegen kann, ohne sich Gedanken über unbekanntes Terrain machen zu müssen. Deshalb hat die EU vollkommen recht, wenn sie uns Bürgern immer wieder mit ihrer „europäischen Ordnung“das Leben vereinfacht. Das betrifft Form und Größe von Obst und Gemüse genauso wie die Länge einer Schnullerkette, die Beschaffenheit eines Traktorsitzes, das Fassungsvermögen für ein Kondom – oder eben jetzt die Zutaten für einen Obazd’n. Herrlich, wenn man sich über derlei Dinge keine Gedanken mehr machen muss!
Wer einmal geschmeckt hat, wie befreiend es ist, kreatives Gedankengut und individuelle Freiheit über Bord werfen zu können, der wird sich bald nach weiteren Erleichterungen sehnen. Vor allem wir Bayern könnten es so viel einfacher haben, wenn wir endlich wüssten, wie wir unsere Weißwurst zu zuzeln haben. So mancher spricht nämlich vom Zuzeln, obwohl er nur drauf rumschluzt. Hier wäre wirklich einmal die Saugkraft in Verbindung mit dem Zungeneinsatz zu regeln. Selbiges trifft fürs O’datschn zu. Ist dafür der Einsatz der flachen Hand notwendig? Oder reicht ein Finger? Und wo liegt eigentliche der Unterschied zwischen o’dappen und o’datschn?
Klärungsbedarf ist auch für eine „oide Rutschn“überfällig. Wo liegt die Altersgrenze? Darf eine solche Person automatisch auch als schiach bezeichnet werden? Und steht dem gscheaten Zipfeklatscher, der sich nicht an die dafür ausgesprochenen EU-Vorgaben hält, eine saubere Watsch’n zu? Was zur nächsten Frage führt: Gehört eine original bayerische Watsch’n auf die linke oder rechte Backe?
Es ist ein Wunder, dass das bayerische Kulturgut ob all dieser Unwägbarkeiten noch nicht verkommen ist. Deshalb wird es höchste Zeit, dass die Gscheidhaferl in Brüssel uns deppatn Bayern sagen, wo da Barthel den Most holt.