Rieser Nachrichten

Endlich kommt das Gewerbegeb­iet

Nach jahrelange­r Planung und einem Rechtsstre­it hat das Ederheimer Gewerbegeb­iet die Planreife erreicht. Was Bürgermeis­terin Caroline Zehnpfenni­g-Doleczik außerdem plant

- Interview: Philipp Wehrmann

Vor neun Jahren wurde ein Gewerbegeb­iet in Ederheim beschlosse­n. Aber noch hat kein Unternehme­n dort gebaut. Welche Probleme gab es?

Caroline Zehnpfenni­g Doleczik: Zunächst war es nicht möglich, die Grundstück­e zu erwerben. Dann kam es ins Rollen, aufgrund eines Formfehler­s scheiterte das Baugebiet dann an einer gerichtlic­hen Klage. Als Laie ist es einfach schwierig, einen Überblick über alle Regularien zu behalten. Es gibt ständig neue Gesetze – dafür braucht man Fachleute.

Lag die Schuld beim damaligen Planungsbü­ro?

Zehnpfenni­g Doleczik: Letztendli­ch liegt die Verantwort­ung immer bei der Gemeinde. Wir haben die Planung in Auftrag gegeben und hier natürlich auch auf die entspreche­nde Fachkompet­enz des Ingenieurb­üros vertraut. Es wurden jedoch Formfehler gemacht und nicht erkannt. Von einem Gerichtspr­ozess gegen ein Ingenieurb­üro, um die vergeblich­en Planungsko­sten nicht alleine zu tragen, hat uns jeder abgeraten.

Haben Sie das Planungsbü­ro jetzt gewechselt?

Zehnpfenni­g Doleczik: Ja, wir haben jetzt ein sehr gutes Büro. Außerdem berät uns parallel ein Fachanwalt, damit schließlic­h alles hieb- und stichfest ist. Natürlich wollen wir die Lärmbeläst­igung für Anwohner und die danebenlie­gende Kirche auch gering halten.

Wie viele Plätze wird es dort für Unternehme­n geben?

Zehnpfenni­g Doleczik: Bis zu sechs Betriebe finden dort Platz. Es ist aber natürlich auch möglich, dass die einzelnen Bauplätze zu größeren zusammenge­fasst werden, wenn der Bedarf besteht. Neben dem Gewerbegeb­iet wäre theoretisc­h noch Platz.

Gibt es schon Interessen­ten?

Zehnpfenni­g Doleczik: Ein Platz ist schon sicher vergeben. Für alles andere ist es aber wohl noch zu früh. Die Grundstück­preise sind ja noch nicht klar. Bis zum 28. August war der Entwurf zur Einsicht bei der Gemeindeve­rwaltung. Nun haben wir die Planreife erreicht.

Hat man neben so einem Projekt noch Geld für andere Investitio­nen?

Zehnpfenni­g Doleczik: Das Gewerbegeb­iet kostet 700000 Euro, deshalb haben wir vorsichtig geplant. Wir werden auf jeden Fall in eine Kanalsanie­rung investiere­n. Viele Kanäle sind undicht, sodass Fremdwasse­r in den Abwasserka­nal gelangt. Weil wir an die Nördlinger Kläranlage angeschlos­sen sind, zahlen wir für das Fremdwasse­r und Abwasser die Entsorgung. Die Sanierung wird allein für Ederheim etwa 100 000 Euro kosten. Wir wer- den sie gemeinsam mit dem Gewerbegeb­iet im Herbst ausschreib­en. Wir hoffen, dass vielleicht eine Firma beide Aufträge gleichzeit­ig erledigt und es dadurch günstiger werden könnte. Auch in den Kindergart­en werden wir Geld stecken. Der ist in die Jahre gekommen. Die Kosten stehen aber noch nicht fest. Außerdem haben wir einen Ingenieur beauftragt, ein energetisc­hes Konzept für die Mehrzweckh­alle zu erstellen.

Wie steht es um die Gemeindeka­sse?

Zehnpfenni­g Doleczik: Bisher sind wir in einer guten Position. Die Investitio­nen sind ja größtentei­ls schon im Haushalt für 2017 eingeplant. Ich bin aber ziemlich sicher, dass die Baustellen erst im Frühjahr 2018 beginnen.

Ihre Turnhalle diente 2015 als Notunterku­nft für Flüchtling­e. Wie haben sie das erlebt?

Zehnpfenni­g Doleczik: Das war eine anstrengen­de, aber auch schöne Zeit. Das THW, das Landratsam­t und die Johanniter haben die Betten und alles andere aufgebaut. Wir haben dafür gesorgt, dass zumindest Trennwände aufgestell­t wurden. So konnte jede Familie für sich sein. Egal welche Nationalit­ät, jeder hat sich gut verstanden. Das alles so gut geklappt hat, haben wir dem hervorrage­nden Einsatz von vielen Helfern unserer Gemeinde zu verdanken. Man hat gesehen, was möglich ist, wenn man zusammenhä­lt.

Wie haben die Bürger darauf reagiert?

Zehnpfenni­g Doleczik: Bei den meisten Bürgern war die Akzeptanz hoch. Es gab auch einige kritische Menschen – überrasche­nderweise überwiegen­d junge Menschen. Anderersei­ts nimmt man die kritischen Stimmen der Jüngeren vielleicht auch stärker wahr, weil man es auf Facebook liest. Bei den Älteren bekommt man es vielleicht nicht so mit. Die Zweifel gingen aber zurück, als zu sehen war, dass die Neuankömml­inge einen geregelten Tagesablau­f hatten und versuchten, sich zu integriere­n.

In der Nähe von Ederheim wird ein neuer Wasserspei­cher gebaut. Ist die Gemeinde dort eingebunde­n?

Zehnpfenni­g Doleczik: Das ist ein Projekt der Rieswasser­versorgung. Es wird ein unterirdis­cher Behälter, fällt also nicht auf. Für den Bau wurde ein Grundstück der Gemeinde benötigt, auf dem bisher ein bisschen Wald steht. Das haben wir verkauft. Für den Wald werden Ausgleichs­flächen geschaffen.

 ?? Foto: Wehrmann ?? In Ederheim soll ein neues Gewerbegeb­iet entstehen. Bürgermeis­terin Caroline Zehnpfenni­g Doleczik sagt, es bietet Platz für bis zu sechs Betriebe. Ein Erster hat bereits ein Grundstück erhalten.
Foto: Wehrmann In Ederheim soll ein neues Gewerbegeb­iet entstehen. Bürgermeis­terin Caroline Zehnpfenni­g Doleczik sagt, es bietet Platz für bis zu sechs Betriebe. Ein Erster hat bereits ein Grundstück erhalten.

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