Endlich kommt das Gewerbegebiet
Nach jahrelanger Planung und einem Rechtsstreit hat das Ederheimer Gewerbegebiet die Planreife erreicht. Was Bürgermeisterin Caroline Zehnpfennig-Doleczik außerdem plant
Vor neun Jahren wurde ein Gewerbegebiet in Ederheim beschlossen. Aber noch hat kein Unternehmen dort gebaut. Welche Probleme gab es?
Caroline Zehnpfennig Doleczik: Zunächst war es nicht möglich, die Grundstücke zu erwerben. Dann kam es ins Rollen, aufgrund eines Formfehlers scheiterte das Baugebiet dann an einer gerichtlichen Klage. Als Laie ist es einfach schwierig, einen Überblick über alle Regularien zu behalten. Es gibt ständig neue Gesetze – dafür braucht man Fachleute.
Lag die Schuld beim damaligen Planungsbüro?
Zehnpfennig Doleczik: Letztendlich liegt die Verantwortung immer bei der Gemeinde. Wir haben die Planung in Auftrag gegeben und hier natürlich auch auf die entsprechende Fachkompetenz des Ingenieurbüros vertraut. Es wurden jedoch Formfehler gemacht und nicht erkannt. Von einem Gerichtsprozess gegen ein Ingenieurbüro, um die vergeblichen Planungskosten nicht alleine zu tragen, hat uns jeder abgeraten.
Haben Sie das Planungsbüro jetzt gewechselt?
Zehnpfennig Doleczik: Ja, wir haben jetzt ein sehr gutes Büro. Außerdem berät uns parallel ein Fachanwalt, damit schließlich alles hieb- und stichfest ist. Natürlich wollen wir die Lärmbelästigung für Anwohner und die danebenliegende Kirche auch gering halten.
Wie viele Plätze wird es dort für Unternehmen geben?
Zehnpfennig Doleczik: Bis zu sechs Betriebe finden dort Platz. Es ist aber natürlich auch möglich, dass die einzelnen Bauplätze zu größeren zusammengefasst werden, wenn der Bedarf besteht. Neben dem Gewerbegebiet wäre theoretisch noch Platz.
Gibt es schon Interessenten?
Zehnpfennig Doleczik: Ein Platz ist schon sicher vergeben. Für alles andere ist es aber wohl noch zu früh. Die Grundstückpreise sind ja noch nicht klar. Bis zum 28. August war der Entwurf zur Einsicht bei der Gemeindeverwaltung. Nun haben wir die Planreife erreicht.
Hat man neben so einem Projekt noch Geld für andere Investitionen?
Zehnpfennig Doleczik: Das Gewerbegebiet kostet 700000 Euro, deshalb haben wir vorsichtig geplant. Wir werden auf jeden Fall in eine Kanalsanierung investieren. Viele Kanäle sind undicht, sodass Fremdwasser in den Abwasserkanal gelangt. Weil wir an die Nördlinger Kläranlage angeschlossen sind, zahlen wir für das Fremdwasser und Abwasser die Entsorgung. Die Sanierung wird allein für Ederheim etwa 100 000 Euro kosten. Wir wer- den sie gemeinsam mit dem Gewerbegebiet im Herbst ausschreiben. Wir hoffen, dass vielleicht eine Firma beide Aufträge gleichzeitig erledigt und es dadurch günstiger werden könnte. Auch in den Kindergarten werden wir Geld stecken. Der ist in die Jahre gekommen. Die Kosten stehen aber noch nicht fest. Außerdem haben wir einen Ingenieur beauftragt, ein energetisches Konzept für die Mehrzweckhalle zu erstellen.
Wie steht es um die Gemeindekasse?
Zehnpfennig Doleczik: Bisher sind wir in einer guten Position. Die Investitionen sind ja größtenteils schon im Haushalt für 2017 eingeplant. Ich bin aber ziemlich sicher, dass die Baustellen erst im Frühjahr 2018 beginnen.
Ihre Turnhalle diente 2015 als Notunterkunft für Flüchtlinge. Wie haben sie das erlebt?
Zehnpfennig Doleczik: Das war eine anstrengende, aber auch schöne Zeit. Das THW, das Landratsamt und die Johanniter haben die Betten und alles andere aufgebaut. Wir haben dafür gesorgt, dass zumindest Trennwände aufgestellt wurden. So konnte jede Familie für sich sein. Egal welche Nationalität, jeder hat sich gut verstanden. Das alles so gut geklappt hat, haben wir dem hervorragenden Einsatz von vielen Helfern unserer Gemeinde zu verdanken. Man hat gesehen, was möglich ist, wenn man zusammenhält.
Wie haben die Bürger darauf reagiert?
Zehnpfennig Doleczik: Bei den meisten Bürgern war die Akzeptanz hoch. Es gab auch einige kritische Menschen – überraschenderweise überwiegend junge Menschen. Andererseits nimmt man die kritischen Stimmen der Jüngeren vielleicht auch stärker wahr, weil man es auf Facebook liest. Bei den Älteren bekommt man es vielleicht nicht so mit. Die Zweifel gingen aber zurück, als zu sehen war, dass die Neuankömmlinge einen geregelten Tagesablauf hatten und versuchten, sich zu integrieren.
In der Nähe von Ederheim wird ein neuer Wasserspeicher gebaut. Ist die Gemeinde dort eingebunden?
Zehnpfennig Doleczik: Das ist ein Projekt der Rieswasserversorgung. Es wird ein unterirdischer Behälter, fällt also nicht auf. Für den Bau wurde ein Grundstück der Gemeinde benötigt, auf dem bisher ein bisschen Wald steht. Das haben wir verkauft. Für den Wald werden Ausgleichsflächen geschaffen.