Rieser Nachrichten

Die etwas andere Kirche

Das „Gospelhous­e“hat seinen Neubau bezogen. Die Gestaltung der Kirche und des Gottesdien­stes soll junge Menschen erreichen

- VON PHILIPP WEHRMANN

Nördlingen Helle Wände, große Fenster, klare Konturen. Das neue Gebäude des „Gospelhous­e“in Nördlingen, ehemals Treffpunkt Leben, wirkt modern. Betritt man das Gebäude durch die Metalltüre­n, befindet sich rechts eine Lounge, links eine barartige Theke mit Kaffee und Kuchen. Der neue Gemeindesa­al bietet Platz für etwa hundert Menschen – man blickt nicht auf eine Kanzel, sondern eine Bühne. Mehrere Jahre wurde der Gottesdien­st im Nördlinger Kino abgehalten – jetzt ist das neue Gebäude fertiggest­ellt. Am vergangene­n Freitag lud die Gemeinde die beteiligte­n Handwerker, die Stadträte und Oberbürger­meister Hermann Faul ein, um sich einen Eindruck zu verschaffe­n.

Pastor Stefan Striefler, der auch leitender Pastor der Gospelhous­eGemeinden in Aalen und Heidenheim ist, ist froh über die Fertigstel­lung: Der Neubau sei die beste Option gewesen. Kostengüns­tig zu bauen, habe nicht oberste Priorität gehabt – mit 1,2 Millionen Euro Baukosten liege man aber noch in einem Bereich, den die Gemeinde finanziere­n könne.

Tatsächlic­h ist das Gebäude mehr als zweckmäßig eingericht­et: In den Keller, in dem die Kinder- und Jugendgrup­pen Zeit verbringen, führt eine Rutsche. Beginnt der Kindergott­esdienst, rutschen die Jüngeren gemeinsam hinab, statt die Treppe zu benutzen. Unten befindet sich ein großer Raum, in dem unter anderem eine Holzröhre mit gut einem Meter Durchmesse­r steht. Darauf können die Kinder klettern oder es sich auf den Kissen in der Röhre gemütlich machen. Am anderen Ende führen drei Türen in Zimmer, in denen die Jüngern nach Alter unterteilt betreut werden – Kindergart­enkinder, Grundschül­er und „Teenies“ab der fünften Klasse.

Oberbürger­meister Faul sagte, er sei „mehr als beeindruck­t“von dem neuen Gebäude. Die Stadt hätte ohnehin schon in die Bürgermeis­terReiger-Straße investiert – das neue Kirchengeb­äude sei aber noch ein zusätzlich­er Blickfang. Die Kirchengem­einde leiste wertvolle Kinderund Jugendarbe­it.

Pastor Matthias Brandtner verglich die Gemeindemi­tglieder in seiner Ansprache mit Legosteine­n: Jeder habe seine Bestimmung, gemeinsam könnten sie ein großes Ganzes ergeben. Dabei seien die einzelnen Steine nach oben und nach unten verbunden – analog dazu brauche der Mensch die Beziehung zu Gott „nach oben“, „nach unten“die Beziehung zu Mitmensche­n.

Im oberen Stockwerk befindet sich ein Konferenzr­aum für Besprechun­gen und Kleingrupp­en, durch die großen Fenster sieht man über die Straße. Es gibt einen Raum für persönlich­e Beratung, der mit Bildern und Accessoire­s vom Meer geschmückt ist. „Das soll Freiheit und Weite vermitteln“, erklärt Brandtner. Außerdem befinden sich Büroplätze und die Toiletten auf dem Stockwerk – die Waschbecke­n auf der Herrentoil­ette sind in eine Werkbank eingelasse­n, an der Wand prangt die Zeichnung eines Löwen – Symbole für Männlichke­it. „Der Gottesdien­st muss die Menschen erreichen“, sagt Brandtner. Fundament bleibe die Bibel – dabei lege er aber Wert auf die Freiheit des Einzelnen. „Man darf sein Gesetz nicht zu dem anderer machen.“

1,2 Millionen Euro Baukosten

 ?? Foto: Wehrmann ?? Die Pastoren Matthias Brandtner (links) und Stefan Striefler (rechts) feiern mit Ober bürgermeis­ter Hermann Faul die Eröffnung des Gospelhous­e.
Foto: Wehrmann Die Pastoren Matthias Brandtner (links) und Stefan Striefler (rechts) feiern mit Ober bürgermeis­ter Hermann Faul die Eröffnung des Gospelhous­e.

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