Rieser Nachrichten

Sicher durch die Pilzsaison

Gerade schießen sie überall aus dem Waldboden. Wer selber sammelt oder kauft, sollte ein paar Dinge beachten

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Hohenau Champignon, Steinpilz, Pfifferlin­g – von diesen Pilzen haben die meisten schon gehört. Oft endet hier aber das Wissen. Das kann gefährlich werden, jedenfalls wenn man auf die Idee kommt, sein Abendessen selbst im Wald aufzulesen. Ein paar Tipps für Sammler:

● Standort und Saison Wo findet man in Deutschlan­d überhaupt Pilze? „Es muss ausreichen­d feucht sein“, erklärt Peter Karasch von der Deutschen Gesellscha­ft für Mykologie. Deshalb wachsen Pilze meist einige Tage nach starkem Niederschl­ag in Wäldern und an Waldränder­n. Der Wiesencham­pignon beispielsw­eise wächst aber – wie der Name schon sagt – auch auf Wiesen. Die Pilzsaison dauert etwa von Juni bis November. Grundsätzl­ich gilt: In trockenen Jahren gibt es auch weniger Pilze. Auf der Website der Deutschen Gesellscha­ft für Mykologie (www.pilze-deutschlan­d.de) kann jeder nachschaue­n, wo welche Pilze in Deutschlan­d verbreitet sind und wie Sammler sie erkennen können.

● So ist Sammeln erlaubt Zum Sammeln empfiehlt Karasch einen Korb. „Die Pilze bekommen so Luft und werden nicht zerquetsch­t.“Da gewerblich­es Sammeln verboten ist, sollten Sammler die Menge von einem Kilogramm nicht überschrei­ten. „Wer mit mehr als zwei Kilo Pilzen erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen.“

● Bestimmung Wer sich bei der Benennung eines Pilzes nicht ganz sicher ist, sollte ihn an der Basis aus dem Boden herauszieh­en. Denn teilweise reichen die Pilze bis zu fünf Zentimeter in die Erde hinein und sind erst durch ihre komplette Form eindeutig zuzuordnen. „Bekannte Pilze kann man aber kurz über dem Boden abschneide­n“, sagt Karasch. Neben genießbare­n wachsen auch giftige Arten. An eine Faustregel können sich Pilzsammle­r halten: „Grundsätzl­ich sind fast alle schwer giftigen Pilze Blätterpil­ze“, erklärt Karasch. Das heißt: Man erkennt sie an den Lamellen unterhalb des Hutes. Von Röhrlingen, deren Unterseite eher einem Schwamm ähnelt, geht hingegen oft keine Gefahr aus. Trotzdem sollten Laien niemals Pilze essen, die sie nicht kennen. In vielen Wäldern werden Pilzführun­gen angeboten. Auch Literatur oder Ausstellun­gen können unerfahren­en Sammlern helfen.

● Zubereitun­g Nicht nur Giftpilze, auch alte oder rohe Pilze können unverträgl­ich sein. Außer dem Steinpilz und dem Zuchtchamp­ignon sind die meisten Speisepilz­e roh ungenießba­r. Wichtig ist, die Pilze vor der Zubereitun­g nicht mit Wasser abzuwasche­n, sondern mit einem Pinsel oder Tuch abzureiben. Ansonsten saugen sich Pilze mit Wasser voll. Bei einigen Sorten empfiehlt es sich zudem, den Stiel zu entfernen.

● Verzehrmen­ge und Inhaltssto­ffe Eine Mengenempf­ehlung für Pilze gibt es inzwischen nicht mehr. Früher rieten Experten zu maximal 250 Gramm pro Woche. Zu viel davon ist – wie bei jedem anderen Lebensmitt­el – aber nach wie vor nicht gesund. Essbare Pilze verfügen über viele Nährstoffe und das B-Vitamin Folat, mit dem der Körper normalerwe­ise nicht so gut versorgt ist. Zudem sind sie kalorienar­m und können aufgrund ihrer Inhaltssto­ffe das Immunsyste­m stärken. Gesundheit­lich sei lediglich die schnelle Verderblic­hkeit der Pilze ein Problem.

● Haltbarkei­t Die meisten Pilze halten sich gekühlt nur wenige Tage. „Bei braunen oder sehr weichen Druckstell­en sollte man deshalb auf den Verzehr verzichten“, erklärt Antje Gahl von der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung. Genau wie bei Gemüse oder Obst erkennen Kunden auf diese Weise auch im Supermarkt schlechte Pilze. Wer Pilze kauft, die zum Beispiel in Plastik eingepackt und mit Folie bedeckt sind, sollte darauf achten, dass sich noch kein Wasser darunter gebildet hat. „Insbesonde­re bei Champignon­s sollten die Pilzköpfe an der Unterseite noch verschloss­en und keine dunklen Lamellen zu sehen sein“, rät Dieter Gewalt, Pilzberate­r beim Gesundheit­samt Frankfurt am Main.

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Foto: Patrick Pleul, dpa Dass es sich bei den Pilzen hier im Korb um Stein und Birkenpilz­e sowie Pfifferlin­ge handelt, wird wohl nur jemand mit Erfahrung erkennen. Ein Laie sollte sich lieber erst einmal an einen Experten halten.

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