Rieser Nachrichten

Keine Beihilfe

Brüssel lässt Air Berlin weiter fliegen

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Brüssel Die insolvente Air Berlin kann ihren Betrieb vorerst aufrechter­halten. Der Grund: Die EU-Kommission ebnete den Weg für einen umstritten­en staatliche­n Kredit, mit dem die Flugzeuge der Gesellscha­ft bis zu einem endgültige­n Verkauf in der Luft bleiben können. Das verlustrei­che Unternehme­n hatte in den Sommerferi­en Insolvenz beantragt, fliegt aber weiter. Der Bund will Air Berlin über die staatliche KfW 150 Millionen Euro leihen. Diese Zahlung stehe im Einklang mit EU-Recht, teilten die Brüsseler Wettbewerb­shüter mit. Sie gewährleis­te die geordnete Abwicklung der Air Berlin, ohne den Wettbewerb zu verfälsche­n. Ohne die Kreditzusa­ge hätten die Maschinen nach dem Insolvenza­ntrag am Boden bleiben müssen, betonte Air Berlin.

Der Staatskred­it ist hoch umstritten. Der Chef des irischen Billigflie­gers Ryanair, Michael O’Leary, hatte den Kredit als indirekte illegale Hilfe für die Lufthansa kritisiert. Auch die Fluggesell­schaft Germania geht gegen die Millionenh­ilfe vor. Bundeswirt­schaftsmin­isterin Brigitte Zypries (SPD) begrüßte die Entscheidu­ng der Wettbewerb­shüter. „Brüssel hat bewiesen, dass Entscheidu­ngen schnell fallen können, wenn es nötig ist“, teilte sie mit. Entscheide­nd für das Votum aus Brüssel war, dass der Kredit in Tranchen ausgezahlt wird und die Fluggesell­schaft ihren Finanzbeda­rf jede Woche nachweist. Deutschlan­d müsse zudem sicherstel­len, dass der Kredit vollständi­g zurückgeza­hlt werde.

Die Länder Berlin und Nordrhein-Westfalen drängen mögliche Käufer, viele der mehr als 8000 Arbeitsplä­tze zu erhalten. „Unser Ziel ist es, dass wir nicht nur über Flugzeuge und Slots reden, sondern auch über das Personal“, sagte NRWMiniste­rpräsident Armin Laschet (CDU) nach einem Treffen mit Arbeitnehm­ervertrete­rn. Düsseldorf und Berlin, die beiden größten AirBerlin-Flughäfen, müssten wichtige Luftverkeh­rsstandort­e bleiben. Verdi-Vorstandsm­itglied Christine Behle kritisiert­e, die bekannten Bieter-Unternehme­n hätten kein oder nur ein geringes Interesse an den Beschäftig­ten. Air-Berlin-Chef Winkelmann unterstric­h jedoch: „Wir haben von Anfang an bei den Verhandlun­gen großen Wert darauf gelegt, so viele Arbeitsplä­tze wie möglich zu erhalten. Das gilt weiterhin.“

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Foto: dpa Die Flugzeuge von Air Berlin können weiter fliegen.

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