Rieser Nachrichten

Länder müssen vorausscha­uend planen

- VON SARAH RITSCHEL sari@augsburger allgemeine.de

Keine Prognose der Welt konnte vorhersehe­n, dass Bayern im Jahr 2017 einen riesigen SchülerBoo­m erlebt. Wenn Eltern auf der Flucht vor Krieg und Zerstörung überstürzt ihre Heimat verlassen müssen, können sie nicht vorher in der Grundschul­e anrufen. Auch im Geburtenre­gister tauchen ihre Kinder nicht auf.

Doch dass die Situation an Grund- und Mittelschu­len jetzt so angespannt ist, liegt nicht nur an den Flüchtling­skindern. Denn die Personalve­rsorgung an Grund- und Mittelschu­len war auch vorher schon auf Kante genäht. Eine hartnäckig­e Grippewell­e reichte manchmal aus, um den Unterricht nur mit viel Improvisat­ion aufrechter­halten zu können. Und die Springer, die kurzfristi­g an Schulen aushelfen sollen, sind oft schon zu Schuljahre­sbeginn fest verplant – wenn ein Pädagoge dauerhaft erkrankt ist zum Beispiel oder wenn eine Lehrerin sich für längere Zeit um ihr Baby kümmern will. Löcher zu stopfen, darin haben Bayerns Schulleite­r Erfahrung.

Statt auf die Improvisat­ionskünste der Schulen zu setzen, sollte die Politik spätestens jetzt zu vorausscha­uender Planung übergehen – nicht nur in Bayern, in ganz Deutschlan­d. Sie muss versuchen, Bedarf und Angebot passend zu machen, zum Beispiel über eine bundesweit­e Stellenbör­se oder attraktive Möglichkei­ten für Lehrer, von einer Schulart zur anderen zu wechseln. Sonst leiden die Schüler – und zwar vor allem die, die einen guten Lehrer am nötigsten brauchen.

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