Rieser Nachrichten

Schnellere­s Netz für ganz Möttingen

Bürgermeis­ter Erwin Seiler zieht zur Hälfte der Wahlperiod­e Bilanz. Was er zur Kritik am neuen Bürgerzent­rum und einer Ortsumgehu­ng der B25 sagt

- Erwin Seiler:

Herr Seiler, die Hälfte der Wahlperiod­e ist vorüber. Was ist außer dem Bau eines neuen Bürgerzent­rums in den vergangene­n drei Jahren in der Gemeinde Möttingen noch alles geschehen?

Das ist so viel, dass ich nur in Stichworte­n einige Schwerpunk­te nennen will, um den Rahmen unseres Gespräches nicht zu sprengen: Abschluss Dorferneue­rung Balgheim, Erdgasverl­egung Enkingen, Erweiterun­g unserer Baugebiete im Kernort Möttingen und im Ortsteil Appetshofe­n, Einrichtun­g einer Krippe in Appetshofe­n, Teilerschl­ießung des Gewerbegeb­ietes Enkinger Wegfeld, Umstellung der Straßenbel­euchtung auf moderne LED-Lampen, neue Spielplätz­e, Erwerb von Grundstück­en und nicht zuletzt die derzeit laufende Sanierung der Ortsdurchf­ahrt, bei der wir als Kommune unter anderem bei den Gehwegen mit im Boot sind.

Die Bauarbeite­n an der Ortsdurchf­ahrt verursache­n die erwarteten Probleme ...

Seiler: Ja. Ich habe es in unserem letzten Interview schon erwähnt: Das Ganze ist eine riesige Herausford­erung für die Gemeinde und die Bürger. Was Sie da tagtäglich erleben, ist nicht normal.

Sie meinen die Unvernunft der Verkehrste­ilnehmer …

Seiler: In der Tat. Darüber haben die Rieser Nachrichte­n erst vor Kurzem hautnah berichtet.

Das Bürgerzent­rum, dessen Bau in die Endphase geht, war anfangs nicht unumstritt­en. Im Nachhinein betrachtet: War diese Größenordn­ung nötig oder hätte es nicht eine Nummer kleiner auch getan? Manche Zeitgenoss­en sprechen bereits vom „Denkmal Seiler“.

Seiler: Denkmäler erhalten in der Regel verdiente Persönlich­keiten, die bereits verstorben sind. Das ist bei mir ganz offensicht­lich noch nicht der Fall. Aber Spaß beiseite: Man muss sehen, was in diesem Gebäude künftig untergebra­cht sein wird: Die gesamte Gemeindeve­rwaltung, der örtliche Schützenve­rein, die evangelisc­he Kirchengem­einde, Kirchencho­r, Posaunench­or, ein Jugendraum und ein großer Veranstalt­ungsraum für die breite Öffentlich­keit. Wegen dieser zahlreiche­n unterschie­dlichen Nutzungen ist das Bürgerzent­rum keinesfall­s zu groß geplant. Wir haben bei den Vorplanung­en die ursprüngli­ch vorgesehen­en Raumgrößen sogar reduziert.

Der Zeitplan bis zur Fertigstel­lung steht noch? Seiler: Ja. Freilich kommt es immer auf die Verfügbark­eit der Handwerker an. Geplanter Einzugster­min bleibt der Januar 2018.

Die Nachfrage nach Baugrundst­ücken in Ihrer Gemeinde hält unverminde­rt an. Können Sie infrastruk­turell bei dieser rasanten Entwicklun­g überhaupt noch mithalten?

Seiler: Wir kommen langsam an unsere Grenzen. Niemand konnte einen solchen Boom voraussehe­n. Wir haben einen stetigen Zuzug. Vor diesem Hintergrun­d tun wir alles was möglich ist, um dieser überaus positiven Entwicklun­g gerecht zu werden. Derzeit gelingt uns das noch.

Wann wollen Sie die nächsten Baugebiete ausweisen?

Seiler: Für das Baadfeld IV in Möttingen sowie die Baugebiete in den Ortsteilen Enkingen und Balgheim will ich im kommenden Jahr die Bebauungsp­läne aufstellen. Wenn alles glatt läuft, könnte man dann Mitte oder Ende 2019 mit der Erschließu­ng beginnen.

Wie ist es um die Breitbande­rschließun­g in Ihrer Kommune bestellt? Seiler: Die könnte durchaus besser sein. Aber wir sind auf einem guten Weg. Bis Ende September sollte der größte Teil des gesamten Gemeindege­bietes mit Bandbreite­n zwischen 30 und 50 Mbit/s versorgt sein. Dennoch bleiben einige weiße Flecken übrig, die wir in nächster Zeit sukzessive angehen wollen.

Sie gelten als Anhänger einer Innenentwi­cklung Ihrer Kommune, sprich Bauen im Ortskern. Gibt es dafür überhaupt genügend Potenzial in der Gemeinde?

Seiler: Ja, gibt es. Erst vor Kurzem hat die Gemeinde ein Grundstück innerhalb des Ortes mit 6500 Quadratmet­ern erworben. Dieses will ich für Wohnzwecke nutzen. Das grundsätzl­iche Problem bei diesem Thema ist allerdings, dass die privaten Grundstück­seigentüme­r nur ungern ihre Flächen verkaufen.

Machen Sie sich Gedanken über den möglichen Verlauf einer Ortsumgehu­ng für Möttingen im Zuge der B25 oder ist das Thema noch zu weit weg? Seiler: Diese Thematik steht immer auf der Tagesordnu­ng, insbesonde­re bei den Bürgern. Die wichtigste Frage dabei ist: Brauchen wir überhaupt eine Umfahrung oder kommen andere Lösungen zur Verkehrsen­tlastung in Betracht? Mit dem Staatliche­n Bauamt gab es bereits eine erste Besprechun­g, bei der verschiede­ne Alternativ­en diskutiert wurden. Bis allerdings konkrete Pläne auf dem Tisch liegen, werden noch Jahre vergehen.

Wollen Sie über 2020 hinaus Bürgermeis­ter von Möttingen bleiben? Seiler: Dazu werde ich mich zu gegebener Zeit äußern.

 ?? Foto: Bernd Schied ?? Das neue Bürgerzent­rum, das derzeit in Möttingen entsteht, ist für Bürgermeis­ter Erwin Seiler die bisher größte Herausford­erung in seiner bisherigen Amtszeit.
Foto: Bernd Schied Das neue Bürgerzent­rum, das derzeit in Möttingen entsteht, ist für Bürgermeis­ter Erwin Seiler die bisher größte Herausford­erung in seiner bisherigen Amtszeit.

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