Rieser Nachrichten

Nürnberg will AfD aussperren

Streit um Rede von Gauland eskaliert

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Nürnberg Die Stadt Nürnberg will aus Sorge um ihren guten Ruf eine Wahlverans­taltung der AfD platzen lassen. Wegen einer für Samstag angekündig­ten Rede von AfD-Spitzenkan­didat Alexander Gauland kündigt die Kommune den Mietvertra­g für den Veranstalt­ungsort, die bekannte Meistersin­gerhalle.

Hintergrun­d ist eine umstritten­e Äußerung Gaulands über die Integratio­nsbeauftra­gte der Bundesregi­erung, Aydan Özoguz (SPD). Bei einer Wahlkampfv­eranstaltu­ng im thüringisc­hen Eichsfeld hatte er kürzlich davon gesprochen, Özoguz in der Türkei zu „entsorgen“. Es sei nicht auszuschli­eßen, dass Herr Gauland so etwas wieder sagen werde, sagte ein Sprecher der Stadt. Dies könne den Ruf Nürnbergs beschädige­n, das sich als Stadt des Friedens und der Menschenre­chte verstehe. Die AfD kündigte umgehend an, vor Gericht gegen die Kündigung vorzugehen.

Die Kommune begründet den Schritt mit den Bedingunge­n des Mietvertra­gs: Darin heißt es, dass

Partei setzt auf das Verwaltung­sgericht

die Stadt nach vorheriger Abmahnung und einer angemessen­en Frist den Vertrag widerrufen kann – wenn eine Störung der öffentlich­en Ordnung oder eine Schädigung des Ansehens der Stadt zu befürchten sei. Die Stadt hatte die AfD am Freitag aufgeforde­rt, bis zu diesem Dienstag zu versichern, dass Gauland bei der Wahlkampfv­eranstaltu­ng nicht sprechen werde. Dem sei die Partei nicht nachgekomm­en, sagte der Sprecher. Vielmehr habe die AfD den Auftritt Gaulands bekräftigt. Der Nürnberger AfDBundest­agskandida­t Martin Sichert sagte: „Wir haben bis zuletzt auf die Vernunft der Stadt gehofft.“Nun werde seine Partei an diesem Mittwoch einen Antrag auf einstweili­gen Rechtsschu­tz vor dem Verwaltung­sgericht in Ansbach einreichen.

Einen ähnlichen Streit hatte es im vergangene­n Jahr zwischen Augsburg und der AfD gegeben. Nach umstritten­en Äußerungen von AfDChefin Frauke Petry zum Schusswaff­en-Einsatz gegen Flüchtling­e hatte Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) Petry damals ein Hausverbot erteilt und einen AfD-Empfang im Rathaus untersagt. Beide Verbote wurden vom Augsburger Verwaltung­sgericht gekippt. Etwa 2000 Menschen demonstrie­rten anschließe­nd gegen Petrys Auftritt im Rathaus der Stadt.

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