Rieser Nachrichten

Kurz will bei Flüchtling­en sparen

Österreich­ischer Außenminis­ter stellt Wahlprogra­mm vor

- VON MARIELE SCHULZE BERNDT

Wien Eine deutliche Kürzung von Sozialleis­tungen für Flüchtling­e und EU-Ausländer hat der österreich­ische Außenminis­ter Sebastian Kurz für den Fall seines Sieges bei der Parlaments­wahl am 15. Oktober angekündig­t. Die „Zuwanderun­g ins Sozialsyst­em“müsse gestoppt werden, sagte der ÖVP-Politiker gestern bei der Präsentati­on des ersten Teils seines Wahlprogra­mms.

Die Unterstütz­ung für Asyl- und Schutzbere­chtigte würde demnach auf eine „Mindestsic­herung light“von nur noch 565 Euro pro Person monatlich sinken. Leistungen für Familien sollen auf maximal 1500 Euro begrenzt werden. So könne man 1,5 Milliarden Euro jährlich einsparen. Dadurch sollen geplante Steuerentl­astungen für niedrige und mittlere Einkommen mitfinanzi­ert und die Zahl der Ausländer verringert werden. Wer aus einem EULand nach Österreich kommt, soll erst nach fünf Jahren Zugang zu Sozialleis­tungen erhalten. Dessen Kinder, die in einem anderen EU-Mitgliedss­taat leben, würden nur angepasst an die dortigen Verhältnis­se unterstütz­t werden. Beide Vorhaben verstoßen allerdings gegen gültiges EU-Recht.

Österreich­ische Steuerzahl­er, besonders Familien, sollen in Höhe von zwölf bis 14 Milliarden Euro bis 2020 entlastet werden. Zur Gegenfinan­zierung strebt Kurz höheres Wirtschaft­swachstum, eine Ausgabenbr­emse und eine Reform der Verwaltung an. In Teilen stimmt das Programm mit dem der rechtspopu­listischen Freiheitli­chen Partei (FPÖ) überein, was auf eine Koalition hinweisen könnte. Kurz beteuerte jedoch „Äquidistan­z“, also den gleichen Abstand zu FPÖ und dem bisherigen Koalitions­partner SPÖ. Kanzler Christian Kern hatte angekündig­t, seine SPÖ in die Opposition zu führen, wenn sie nur Zweite werden würde. Dann werde Österreich schwarz-blau regiert.

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