Rieser Nachrichten

So schmuddeli­g sind Kaffeeauto­maten

Schimmelsp­oren, schleimige­r Film und Bakterien – das alles findet sich im Inneren der Maschinen. Doch wer weiß, wie sie geputzt werden, muss nichts befürchten

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Münster/Frankfurt Rund 162 Liter Kaffee trinkt jeder Bundesbürg­er im Durchschni­tt pro Jahr. Mineralwas­ser kommt auf 148 Liter, Tee nur auf 28 Liter pro Kopf. Und Kaffee liegt im Trend, doch statt über die Geschmäcke­r und die Brüharten zu reden, sollte auch die Hygiene der Kaffeeauto­maten und Padmaschin­en in den Blick genommen werden. Denn Forscher haben herausgefu­nden, dass sich im Kaffeesatz und in gebrauchte­n Kapseln und Pads Keime ansiedeln. „Feuchter Kaffeesatz fördert das Wachstum von Schimmelpi­lzen“, erklärt Professor Fritz Titgemeyer, Leiter des Labors für Lebensmitt­elmikrobio­logie an der Fachhochsc­hule Münster. Bleibt ein altes Pad ein paar Tage lang in der Maschine, können beim nächsten Gebrauch Schimmelsp­oren im Padbehälte­r zurückblei­ben, die dann in den Kaffee gelangen. „Es können sich hitzestabi­le Giftstoffe, sogenannte Mykotoxine, gebildet haben, die man weder sieht noch schmeckt.“

Auch Wasserbehä­lter und Kunststoff­schläuche sind Bakteriens­chleudern. „Dort können sich Bakterien in Form von Biofilmen ansiedeln“, erläutert Titgemeyer. Diese schleimart­igen Ablagerung­en sollten gründlich entfernt werden. „Allerdings sind sie auch in Schläuchen im Inneren der Maschine zu finden, an die der Nutzer nicht so ohne Weiteres herankommt.“

Die gute Nachricht: So unangenehm die Vorstellun­g auch ist, dass sich in der Kaffeemasc­hine Mikroorgan­ismen tummeln, eine Gesundheit­sgefahr besteht aus Sicht der Münsterane­r Forscher nicht. „Die Brühgruppe erhitzt das Wasser auf 80 Grad Celsius, wodurch Keime im Wassertank abgetötet werden.“Zwar haben viele Kaffeeauto­maten Selbstrein­igungsprog­ramme. Trotzdem bleiben für den Besitzer noch Aufgaben: „Man muss sich um die Maschine kümmern, zum Beispiel sollte man täglich das Wasser im Tank erneuern“, sagt Werner Scholz, Geschäftsf­ührer der Hausgeräte-Fachverbän­de im Zentralver­band Elektrotec­hnikund Elektronik­industrie.

Und – wie unterschie­dlich die Geräte auch sein mögen – für sie alle gelten Faustregel­n, die Scholz erläutert: „Alle herausnehm­baren Teile sollten regelmäßig von Hand oder in der Spülmaschi­ne gereinigt werden.“Wie, steht in der Bedienungs- anleitung. „Die Hinweise dort sollte man unbedingt befolgen.“Es gibt aber einige Stellen in Kaffeeauto­maten und Padmaschin­en, die besonders sensibel sind und besondere Pflege brauchen. „Überall, wo Wärme und Feuchtigke­it auftreten, muss gründlich geschaut werden“, sagt Bärbel Neher vom DHB-Netzwerk Haushalt. „Wassertank, Abtropfsch­ale, Milchaufsc­häumer, Brühgruppe und Auffangbeh­älter sind sehr anfällig für Bakterien und Schimmel.“Deshalb hier ein paar Tipps für diese Teile:

● Brühgruppe Wer eine Maschine mit herausnehm­barer Brüheinhei­t hat, kann diese mit klarem Wasser ohne Spülmittel von Hand reinigen. „Einmal pro Woche reicht aus“, sagt Neher. Wichtig ist, die Brühgruppe gut trocknen zu lassen, bevor sie wieder eingesetzt wird. Sollte das Sieb verstopft sein, kann man mit einem Pinsel die Löcher freilegen. „Brühgruppe­n, die nicht ausgebaut werden können, sind in aller Regel so aufgebaut, dass kein Kaffeemehl austreten kann und so das Schimmelri­siko minimiert ist“, erläutert Neher.

● Auffangbeh­älter Er nimmt den Kaffeesatz nach dem Zubereiten auf. „Der Auffangbeh­älter sollte jeden Tag geleert, gereinigt und gut getrocknet werden“, erklärt Scholz. „Das kennt man ja auch von der einfachen Filtermasc­hine.“Auch die Tropfschal­e unter dem Kaffeeausl­auf muss häufig gesäubert werden, wenn möglich in der Spülmaschi­ne.

● Milchschäu­mer Mit heißem Wasser sollte der Milchaufsc­häumer jeden Tag gespült werden. Wichtig ist, dass keine Milchreste zurückblei­ben und eintrockne­n – sonst haben Keime ein leichtes Spiel.

● Wassertank „Auch der Wassertank muss täglich entleert, mit Bürste und Spülmittel gesäubert und gut abgetrockn­et werden“, sagt Neher. „Das Wasser darf nicht zu lange darin stehen. Am besten ist es, das Wasser im Tank spätestens nach vier Stunden zu wechseln. Keinesfall­s darf es über mehrere Tage darin verbleiben.“

● Entkalken Das regelmäßig­e Entkalken des Kaffeeauto­maten ist wichtig, besonders bei sehr hartem Wasser. „Kalk setzt sich an den Oberfläche­n ab und es bildet sich ein rauer Belag. An diesem können Bakterien viel besser haften als auf einer glatten Oberfläche“, erklärt Neher.

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Foto: Andrea Warnecke, dpa Kaffeeauto­maten sind ziemlich praktisch aber verkeimen ziemlich leicht. Es sei denn, man weiß, wie man sie richtig reinigt.

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