Seehofer und die Gartentram
Es gibt ja richtig nette Pointen in dem Streit um eine Trambahnlinie durch den Englischen Garten in München.
Da sind zum einen die DuzFreunde Dieter Reiter (SPD) und Horst Seehofer (CSU). Jahrzehntelang bissen sich Münchner Oberbürgermeister mit der Forderung nach der Tram an der Staatsregierung die Zähne aus. Zwischen Reiter und Seehofer reichte ein kurzes Gespräch, und schon war klar: Jetzt schau mer mal, was da geht.
Da gibt es zum anderen die Münchner CSU und ihren Vorsitzenden, Kultusminister Ludwig Spaenle. Sie wurden von der Absprache zwischen Seehofer und Reiter komplett überrumpelt und müssen nun kräftig rudern, um nicht komplett ins Hintertreffen zu geraten.
Und dann gibt es da noch das offenbar ziemlich komplizierte Verhältnis zwischen dem Ministerpräsidenten und seinem Kultusminister. Erst nimmt Seehofer Spaenle gehörig auf die Schippe und spottet über das Aufheben, das er wegen eines „Trambähnchens“machte. Wenige Wochen später gibt er ihm als einzigem Minister seines Kabinetts eine öffentliche „Jobgarantie“bei der anstehenden Kabinettsumbildung.
Die schönste Pointe aber ist, dass Seehofer einräumen musste, dass er sich in der unmittelbaren Umgebung der Staatskanzlei nicht auskennt. Dass es eine Straße durch den Englischen Garten gibt, auf der ein Bus fährt, hatte er bis vor kurzem gar nicht gewusst.