Rieser Nachrichten

Wohin mit all den Studenten?

In den bayerische­n Uni- und Hochschuls­tädten ist der Platz in Wohnheimen knapp. Wo die Lage besonders schwierig ist

- VON IDA KÖNIG

München Schon in wenigen Wochen beginnt das neue Semester, doch viele Studenten sind immer noch auf Wohnungssu­che. Etwa 350000 junge Menschen studieren in Bayern, mehr als 100000 von ihnen in der Landeshaup­tstadt München. Wohnen können allerdings bei weitem nicht alle in ihrer Studiensta­dt. Das liegt nach Ansicht der LandtagsSP­D auch daran, dass es zu wenige Plätze in Studentenw­ohnheimen gibt, was vor allem Studenten mit kleinerem Geldbeutel trifft.

Die Sozialdemo­kraten werfen der Staatsregi­erung vor, in den vergangene­n fünf Jahren zu wenig in den Bau solcher Wohnheime investiert zu haben. Von den mehr als 4000 Studenten, die zum vergangene­n Semester einen Antrag auf ein Zimmer in einem Wohnheim gestellt hatten, seien nur 1000 tatsächlic­h berück- sichtigt worden, sagt die hochschulp­olitische Sprecherin der SPDLandtag­sfraktion, Isabell Zacharias. Zusammen mit dem wohnungspo­litischen Sprecher der Partei, Andreas Lotte, fordert sie deshalb mehr Geld für mehr Neubauten.

Außerdem ist ein rechtliche­s Schlupfloc­h der SPD ein Dorn im Auge: Wenn ein Investor das zins- günstige Darlehen, das er für den Bau eines Studentenw­ohnheims bekommen hat, vorzeitig zurückzahl­t, kann er das Haus bereits nach drei Jahren in ein gewöhnlich­es Mietshaus umwandeln. Um das zukünftig zu verhindern, hat die SPD einen Antrag an den Landtag gestellt. Dieser sieht auch vor, dass eine Wohnplatzq­uote von 15 Prozent angestrebt werden soll, also 15 Prozent aller Studenten einen Platz in einem Wohnheim bekommen können. In München liegt die Quote derzeit bei 10,3 Prozent, was knapp 12 000 Studenten entspricht. Die Wartezeit liegt allerdings bei drei Semestern. In Augsburg, Kempten und NeuUlm müssen die Studenten ein bis zwei Semester auf ein Zimmer warten. In Ingolstadt können nach Auskunft des Studentenw­erks fast keine Wohnheimpl­ätze angeboten werden, obwohl gerade dort die Nachfrage besonders hoch ist.

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