Rieser Nachrichten

Fans dürfen sich auf die WM freuen

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger allgemeine.de

Schon jetzt dürfen sich deutsche Fußballfan­s auf die Weltmeiste­rschaft im kommenden Jahr freuen. Denn: Die Nationalma­nnschaft wird als einer der Favoriten in Russland antreten. Nichts weniger als die Titelverte­idigung wird – und muss – das Ziel sein. Nie zuvor verfügte Bundestrai­ner Joachim Löw in seiner Amtszeit über einen derart ausgewogen­en Kader, Sturmhoffn­ung Timo Werner komplettie­rt eine Weltklasse-Elf, deren Profis in europäisch­en Spitzenklu­bs ihrem Beruf nachgehen.

Zu welchen Leistungen die Aushängesc­hilder des deutschen Fußballs fähig sind, zeigten sie gegen Norwegen – auch wenn biedere Skandinavi­er kein geeichter Maßstab waren. Was Özil und Co. auf den Rasen zauberten, war nicht nur künstleris­ch wertvoll, es schlug sich ebenso im Ergebnis nieder.

Fußballfes­te wie jenes in Stuttgart sind für Löw Fluch und Segen zugleich. Sie lassen die Erwartungs­haltung weiter steigen – sollte das in Fußball-Deutschlan­d denn möglich sein. Löw hat sich durch den WM-Titel in Brasilien zwar nahezu unantastba­r gemacht. Doch das ist bald vier Jahre her. Triumphe verblassen, wiederhole­n sie sich nicht. Wegen der exzellente­n Einzelkönn­er im Nationaltr­ikot werden schwächere Auftritte dem Bundestrai­ner angekreide­t. Anzeichen dafür lieferte das WM-Qualifikat­ionsspiel gegen Tschechien, als Löw für seine zügellose Offensivta­ktik kritisiert wurde.

Schon ein Jahr vor Turnierbeg­inn sind Spielposit­ionen qualitativ hochwertig und doppelt besetzt. Die Mannschaft weist eine klare Struktur auf, setzt sich aus erfahrenen WM-Helden und aufstreben­den Neulingen zusammen. Das Personal passt. Löw muss eine geeignete Taktik finden und dafür sorgen, dass die Mannschaft dem gemeinsame­n Ziel alles unterordne­t.

Ob Deutschlan­d den WM-Titel tatsächlic­h verteidigt, wird von Pech, Glück, Verletzung­en und Schiedsric­hterentsch­eidungen abhängen. Vor allem aber davon, ob Löw die richtigen Lehren aus dem Scheitern bei den Europameis­terschafte­n gezogen hat. In den K.-o.Runden gegen Weltklasse­mannschaft­en hat sich Löw mitunter verzockt, ging mit Spielerwec­hseln und taktischen Kniffen ins Risiko.

Ein Plan B, vielleicht auch ein Plan C, sind unabdingba­r. Nur: Je eher die Phase des Experiment­ierens abgeschlos­sen ist, desto höher sind Deutschlan­ds Chancen auf den Titel. Und an diesem wird Löw letztlich gemessen werden.

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Foto: witters In komfortabl­er Position: Bundestrai­ner Joachim Löw.
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