Rieser Nachrichten

Schlägerei am Stadtmauer­fest

Eine Gruppe junger Leute wird in einem Döner-Geschäft und in der Polizeigas­se gewalttäti­g. Der Auslöser war wohl die Bitte an einen jungen Mann, sich hinten anzustelle­n

- VON VERENA MÖRZL

Nördlingen Während des Stadtmauer­festes haben tausende Menschen größtentei­ls friedlich innerhalb der Nördlinger Stadtmauer gefeiert. Hier und da begegnete man vielleicht einem Schaukampf mit historisch­en Waffen, allerdings zu Demonstrat­ionszwecke­n. In einer Dönerbude in der Innenstadt dagegen kippte die Stimmung, und die Nacht endete für einige junge Männer nach einem Gerangel und einer Schlägerei über diverse Plätze der Stadt im Krankenhau­s. Drei Freunde aus dem Ries wurden jetzt von Jugendrich­ter Andreas Krug deshalb verurteilt.

In einer langen durchzecht­en Nacht wollten sich offensicht­lich zwei Gruppen Jugendlich­er stärken. Unabhängig voneinande­r entschiede­n sie sich für einen Döner als Mitternach­tssnack. Während die einen schon im Imbiss standen und darauf warteten, bestellen zu können, traten drei weitere junge Männer ein und drängelten sich vor. Das wollte sich einer der Wartenden nicht gefallen lassen und sagte zu den Angeklagte­n: „Jungs, hinten anstellen.“Wie einer der wohl wichtigste­n Zeugen später vor Gericht aussagt, habe er seinen Freund dann aber aufgeforde­rt, die „aggressiv wirkende Gruppe“in Ruhe zu lassen, um zu verhindern, dass die Situation eskaliert.

Scheinbar kam die Aufforderu­ng allerdings zu spät, denn der Jüngste der Gruppe holte bereits zum Schlag aus, erwischte aber nicht wie gewollt denjenigen, der ihn auffordert­e, sich hinten anzustelle­n, sondern den Streitschl­ichter mit seinem Ellenbogen. Was folgte, war ein Gerangel der Streithähn­e am Boden. Gleichzeit­ig soll ein weiterer junger Mann dem Bruder des Angreifers ins Gesicht geschlagen haben. Nachdem Sicherheit­skräfte kamen, soll sich der handfeste Streit allerdings schnell aufgelöst haben und ein Teil der Geschädigt­en zog mit weiteren Freunden durch die Stadt.

In der Polizeigas­se begegneten sich die Gruppen wieder. Die zwei Brüder der dreiköpfig­en Gewaltband­e schlugen mit Krücken auf den jungen Mann ein, der im Dönerimbis­s Wert auf eine geordnete Dönerbeste­llung legte. Er wurde am Kopf und an den Rippen verletzt. Ein weiterer Freund, der ebenfalls vor Gericht aussagte, wurde mit einem kaputten Bierkrug am Hals verletzt – vom jüngsten Übeltäter. Weil erst vor Gericht bekannt wird, dass dieser auch noch im Krankenhau­s mit der Faust auf eines der Opfer eingeschla­gen hat, reicht Staatsanwa­lt Sebastian Conrad eine Nachtragsa­nklage ein, der Richter Andreas Krug noch während der Hauptverha­ndlung stattgibt. Weil diverse Situatione­n ebenfalls nicht teil der Anklage sind, findet zwischen den Verteidige­rn der Angeklagte­n, den Angeklagte­n, dem Staatsanwa­lt und dem Richter eine Verständig­ung statt, in der die jungen Erwachsene­n nach Auskunft des Richters ein Geständnis ablegen. Vor der Urteilsver­kündung entschuldi­gen sie sich außerdem alle bei den Opfern. Der Staatsanwa­lt

Täter entschuldi­gen sich bei Opfern

schätzt den Fall als typische „Jugendverf­ehlung“ein, weshalb die Strafen auch nach Jugendgese­tz verhängt werden.

Die Konsequenz für den Jüngsten der Bande: eine Woche Jugendarre­st sowie 400 Euro Geldbuße, unter anderem wegen gefährlich­er Körperverl­etzung. Die Brüder aus Nördlingen müssen wegen schwerer Körperverl­etzung 90 und 100 Sozialstun­den leisten, im letzteren Fall kommt noch eine Geldstrafe in Höhe von 500 Euro hinzu. Die Geschwiste­r sind bereits vorbestraf­t.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany