Die Dorfgemeinschaft steht ganz oben
Auhausens Bürgermeister Martin Weiß war es ein Anliegen, die Dorfkirchweih neu zu beleben. Im Gespräch mit unserer Zeitung zieht er nach drei Jahren Amtszeit Bilanz
Herr Weiß, hatten Sie bei Ihrem Amtsantritt eine klare Agenda?
Ja, ich ging mit dem gesamten Gemeinderat in Klausur und wir arbeiteten eine Themenliste aus.
Was stand ganz oben?
Weiß: Am wichtigsten war für uns, die Dorfgemeinschaft wieder zu intensivieren. Konkret belebten wir als Großprojekt die Dorfkirchweih neu. Es bildete sich eine Interessengemeinschaft, die 150 Helfer stellte, wir verwendeten die Einnahmen, um Schausteller zu engagieren, und verzichteten auf Gewinn, um die Preise bewusst niedrig zu halten.
Hat es funktioniert?
Weiß: Ja, es war ein großer Erfolg. Alle Generationen halfen und fanden zusammen, die Kirchweih wurde in zwei Jahren zum gesellschaftlichen Magneten und für die Kinder war wieder etwas geboten.
Sie wollen die Ortsteile stärker anbinden. Was ist da konkret geschehen? Weiß: Enorm wichtig war unsere Einbindung in das Kernwegekonzept der kommunalen Allianz ILE über das Amt für Ländliche Entwicklung in Ansbach. Als Pilotprojekt wird dabei der 2,5 Kilometer lange Bachweg ausgebaut, der die Ortsteile Lochenbach und Dornstadt verbindet. Die 750 000 Euro Baukosten werden mit 85 Prozent bezuschusst. Der Weg wird im Frühjahr/Sommer nächsten Jahres fertig sein.
Der Breitband-Ausbau soll jetzt auch die Ortsteile erreichen?
Weiß: Ja, wir haben einen aktuellen Kooperationsvertrag mit der Firma Inexio, der zum Ziel hat, Zirndorf und Lochenbach anzubinden.
Was waren weitere Projekte auf Ihrer Agenda?
Weiß: Mit Leerstands-Management wollen wir unter anderem an der Hauptstraße etliche Lücken füllen und mehr Mietwohnungen in den Ort bringen. Wir haben die Leerstände erfasst und katalogisiert und uns dem Programm des Landratsamtes Donau-Ries angeschlossen. Belebung entsteht aber auch durch die vermehrte Nutzung der Mehrzweckhalle. Da engagiert sich das Bürgernetzwerk stark, das wiederum aus den Flüchtlingshelfern von 2015 hervorging. Sie bringen Veranstaltungen wie Lauftreff, Rückenschule oder Zumbakurs in die Halle.
Sie wollen mehr Mietwohnungen schaffen. Wie sieht es im Baugebiet aus?
Weiß: Das Baugebiet „Am Breiten Rain“ist schon voll erschlossen. Mittlerweile gehören weitere neun der Gemeinde. Die Erschließung steht jetzt an, im Winter sollen die Ausschreibungen erfolgen, und im Frühjahr/Sommer 2018 sind die Grundstücke zur Bebauung bereit.
Sie haben etliche zum Teil weithin bekannte Betriebe in Auhausen. Wie entwickelt sich die Wirtschaft?
Weiß: Wir sind sehr stolz auf die florierenden Betriebe die uns gute Gewerbesteuer, rund 200 Arbeitsplätze und viele Ausbildungsplätze, vor allem als Schreiner und Zimmerer bringen. Leider können wir ihnen nicht mehr viel Platz zur Verfügung stellen, da wir durch Eisenbahnlinie und Eger stark eingeschränkt sind. Aber deswegen bleiben uns die Firmen trotzdem treu – sie sind dem Dorf sehr stark verbunden und helfen aktiv mit, unsere Feste auszugestalten. Auhausen liegt im Schnittpunkt mehrerer Tourismus-Regionen. Tanzen Sie auf zwei Hochzeiten gleichzeitig? Weiß: Eigentlich auf drei – in den Regionen Hesselberg, Fränkisches Seenland/Hahnenkamm und Ferienland Donau-Ries. Da können wir unsere Hauptattraktion, das Kloster, noch stärker präsentieren. Den Wörnitz-Radweg, der die Landkreise Ansbach und Donau-Ries verbinPlätze det, legten wir entlang am Kloster, wo im Lutherjahr noch einige zusätzliche Veranstaltungen stattfinden. Aber Tourismus steht nicht obenan.
Woran liegt das, bei so guten Voraussetzungen?
Weiß: Ohne Gasthaus und Übernachtungsmöglichkeiten binden wir Touristen nicht fest an den Ort. Langfristig wollen wir beides etablieren, aber im Augenblick zeichnet sich kein Interesse von Gastronomen ab.
Was steht in der zweiten Hälfte Ihrer Amtszeit an?
Weiß: Die Dorferneuerung 2019/20. Interview: R. Hummel