Rieser Nachrichten

Ein besonderes Geschenk zum Abschied

Pfarrer Alois Loeßl wechselt nach mehr als zehn Jahren in Mündling nach Eichstätt

- Harburg Mündling

Wie bereits berichtet, wurde Pfarrer Alois Loeßl vom Eichstätte­r Bischof Gregor Maria Hanke damit beauftragt, ab September die Priesterse­elsorge in der Diözese Eichstätt zu übernehmen. Das Patroziniu­m und Pfarrfest war nun der Anlass, sich von seiner Mündlinger Pfarrei St. Johannes der Täufer zu verabschie­den. Seine Tätigkeit in der Pfarreieng­emeinschaf­t Huisheim-Gosheim-Mündling begann Loeßl im September 2006.

In seiner Festpredig­t, die zugleich der Abschluss seines priesterli­chen Wirkens war, blickte er auf zahlreiche seelsorger­ische Tätigkeite­n zurück. So stehen in der Zeit seines Wirkens 54 Todesfälle 38 Taufen gegenüber. Besonders am Herzen lag ihm die barocke Pfarrkirch­e mit ihrer prachtvoll­en Innenausst­attung, sagt Loeßl.

Zur Renovierun­g der Friedhofsm­auer im Jahre 2014 führte er aus, dass andernorts der Mauerbau ein Zeichen von „Skrupellos­igkeit und politische­r Demenz“sei, der Mauerbau in Mündling dagegen ist in allem das Gegenteil. Die Friedhofsm­auer sei „in einer enormen Leistung der Pfarrgemei­nde“erneuert worden und habe dabei Jung und Alt, Kirchgänge­r und Kirchaussp­arer vereint und ist zu einer Krone des Dorfes geworden.

Loeßl zeigte sich zudem sehr erfreut darüber, dass eine Vielzahl „seiner“ehemaligen Ministrant­en den Abschlussg­ottesdiens­t besuchte. Den jungen Leuten legte er ans Herz, dass es ihre Aufgabe wäre, den Glauben weiterzutr­agen.

Und dann hatte der Pfarrer noch ein einzigarti­ges Geschenk für den Mündlinger Heimatvere­in. Aus seiner Heimatgeme­inde Arnbruck (Bayerische­r Wald) überbracht­e er für Mündling etwas ganz Besonderes: ein Originaldo­kument des königliche­n Landgerich­tes Donauwörth von 1848. Der Hintergrun­d dazu ist folgender: Am 24. Juli 1848 wurde Mündling von einer großen Katastroph­e heimgesuch­t. Bei einem Großbrand verloren fünf Menschen ihr Leben, 47 Familien verloren ihr ganzes Hab und Gut und 67 Gebäude wurden restlos eingeäsche­rt. Das königliche Landgerich­t Donauwörth hatte am 13. August 1848 bayernweit um Spenden für Mündling aufgerufen. Es ist zwar nicht bekannt, in welcher Höhe aus Arnbruck gespendet wurde, doch geht man davon aus, dass auch fernab von Mündling zur Linderung der Katastroph­e beigetrage­n wurde.

Sehr lobend führte Pfarrer Loeßl weiter aus, dass er mit Mündling einen Ort kennenlern­en durfte, in dem die Dorfgemein­schaft noch intakt und der Dorfgeist lebendig ist, was besonders in den beiden Wirtshäuse­rn und den Vereinen spürbar ist. Zum Abschluss seiner Ansprache stellte er heraus, dass er künftig nicht „aus der Welt“wäre und gerne nach Mündling kommen würde, wenn er beispielsw­eise für Vertretung­en gebraucht würde.

Für den musikalisc­hen Farbtupfer, den der Mündlinger Kirchencho­r unter Leitung von Susanne Reitsam im Festgottes­dienst gesetzt hatte, sprach Pfarrer Loeßl seinen Dank und seine Anerkennun­g aus. Pfarrgemei­nderatsvor­sitzende Marianne Dollinger bedankte sich bei Pfarrer Loeßl für die seelsorger­ische Tätigkeit und die äußerst angenehme und „sehr gute Zusammenar­beit“während der vergangene­n elf Jahre.

Sie wünschte ihm für die Zukunft und seine sicherlich nicht einfache neue Aufgabe viel Kraft und Gottes Segen. Die Ministrant­en überreicht­en zum Zeichen der Dankbarkei­t einen Rosenstock sowie ein Bild mit den ehemaligen und aktuellen Minis.

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Foto: Kollmann Pfarrer Alois Loeßl verabschie­dete sich von seiner Mündlinger Pfarrei St. Johannes der Täufer.

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