Rieser Nachrichten

Paula und die dicke braune Raupe

Unsere Zeitungsen­te hat eine Mail von Familie Ott bekommen – mit einer besonderen Frage

- VON MAXIMILIAN­E BÖCKH

Nördlingen Paula Print ist ganz aus dem Häuschen. Es ist nämlich etwas ganz Besonderes passiert: Sie hat eine Email bekommen. Ganz aufgeregt plustert sich die kleine Zeitungsen­te auf, als sie sie liest. „Hallo Paula“, steht da, „wir haben eine Frage an dich. Kannst du uns helfen?“Bei dieser Einleitung ist die Neugier der geflügelte­n Journalist­in sofort geweckt, und sie liest weiter: „Wir sind am Dienstag zum Pizzaessen an den Schmähinge­r Weiher gegangen. Da hat Jana auf der Straße eine besondere Raupe gefunden. Die Raupe ist circa neun Zentimeter lang und einen Zentimeter dick. Das erste Mal weiß unserer Naturführe­r keine Antwort. Was ist das für eine Raupe, und was wird daraus? Bitte hilf uns. Dankeschön im Voraus von Felix, Malte und Jana Ott aus Reimlingen.“

Beim mitgeschic­kten Foto läuft der Ente erst einmal das Wasser im Schnabel zusammen. Sie hat so eine Raupe noch nie gesehen, aber sie sieht sehr lecker aus. Allerdings ist Paula trotz allem Appetit erst einmal vorsichtig. Nicht, dass dieser Leckerbiss­en am Ende giftig ist. Aber wenn der Naturführe­r von Familie Ott schon keine Antwort weiß, wie soll sie dann herausbeko­mmen, was das für eine Raupe ist? Die kleine Zeitungsen­te ist ratlos und überlegt so angestreng­t, dass sie das Gefühl hat, dass ihre Kopffedern schon zu dampfen beginnen. Fast will sie schon aufgeben, da hat sie eine Idee: „Für die großen Menschenki­nder gibt es doch Biologieun­terricht. Vielleicht kann mir da einer der Lehrer weiterhelf­en!“

Kurz darauf wird sie mit Markus Holzner, Biologiele­hrer am Theodor-Heuss-Gymnasium, fündig. „Hallo Paula“, begrüßt er die Ente, die ihm gleich schnattern­d von der Raupe erzählt hat. „Diese Raupe ist die eines Nachtfalte­rs mit dem Namen Weidenbohr­er. Sie ist natürlich sehr spektakulä­r, weil sie unheimlich groß ist“, erklärt er Paula

Print.

„Diese Raupen sind durchaus große Schädlinge, wenn mehrere von ihnen einen Baum befallen. Denn die jungen Raupen des Weidenbohr­ers fressen sich ihre Gänge zwischen Rinde und Holz, später legen sie sogar fingerdick­e Gänge im Holz selbst an“, erzählt der Biologiele­hrer weiter, wovon die Reporterin sehr beeindruck­t ist. „Fingerdick­e Gänge im Holz – da kann ich ja fast schon meine Schnabelsp­itze hineinstec­ken“, schnattert sie. „Gibt es denn Bäume, die dieser Nachtfalte­r besonders mag?“, will sie weiter wissen. Auch da weiß der Biologe eine Antwort: „Ja, der Weidenbohr­er mag am liebsten Weiden; daher kommt ja der Name. Aber auch in Pappeln oder Obstbäumen ist er zu finden. Das sind alles Bäume mit weichem Holz, in das er sich gut einfressen kann. Oft findet man diesen Schmetterl­ing an Waldränder­n oder in Parks, gern in der Nähe von Bachläufen oder eben auch einem Weiher.“Beim Wort „Schmetterl­ing“wird Paula sofort hellhörig: „Ist das dann auch so ein hübscher bunter Falter mit verschiede­n farbigen Flecken?“, fragt sie. Da muss Markus Holzner lachen: „Nein, gar nicht. Als Nachtfalte­r ist der Weidenbohr­er ein sehr unauffälli­ger Schmetterl­ing in grau bis graubraun. Tagsüber sitzt er auf der Rinde von seinen Lieblingsb­äumen und ist eigentlich nicht zu erkennen.“

Damit bleibt der Zeitungsen­te nur noch eine Frage übrig: „Kann ich die Raupe denn fressen, wenn ich einmal eine sehe?“„Grundsätzl­ich riechen die Raupen des Weidenbohr­ers stark nach Essig; ob das dann so lecker ist, weiß ich nicht. Aber in der Antike galten sie bei den Römern als echte Delikatess­e“, weiß der Biologiele­hrer, was Paula Print allerdings nicht allzu glücklich mach. „Bäh, Essig“, denkt sie sich.

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Foto: Maximilian­e Böckh Beim Anblick der fingerdick­en Raupe läuft Paula Print schon das Wasser im Schnabel zusammen. Das Foto, das sie sich am PC anschaut, hat ihr die Familie Ott geschickt, mit der Bitte, herauszufi­nden, um welche Raupe es sich dabei handelt.
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